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ZDF-Politbarometer August III 2005
CDU/CSU legt zu
Massiver Ansehensverlust für Stoiber

Mainz (ots)

In der politischen Stimmung fällt die SPD jetzt
wieder etwas zurück und kommt auf 28 Prozent (minus 3). Die CDU/CSU
verbessert sich dagegen erneut und liegt jetzt bei 44 Prozent (plus
3). Jeweils unverändert erreichen die Grünen 9 Prozent und die FDP 8
Prozent, während sich die Linkspartei.PDS mit 8 Prozent leicht
verschlechtert (minus 1).
Wenn schon am nächsten Sonntag wirklich Bundestagswahl wäre, kämen
längerfristige Überzeugungen und Bindungen an die Parteien sowie
taktische Überlegungen der Wähler etwas stärker zur Geltung. Dies
berücksichtigt die Politbarometer-Projektion: Die SPD käme danach
unverändert auf 29 Prozent, die CDU/CSU auf 43 Prozent (plus 1), die
Grünen blieben bei 9 Prozent und die FDP bei 8 Prozent, die
Linkspartei.PDS erhielte 8 Prozent (minus 1). Die sonstigen Parteien
zusammen erreichten konstant 3 Prozent. Damit hätte eine Koalition
aus CDU/CSU und FDP weiter eine Mehrheit im Bundestag.
Bei der Bewertung der zehn wichtigsten Politiker nimmt Christian
Wulff weiter Platz eins ein. Auf der +5/-5-Skala kommt er auf einen
Durchschnittswert von 1,6 (Aug. II: 1,5). Es folgen mit jeweils 0,8
Angela Merkel (Aug. II: 0,7) und Joschka Fischer (Aug. II: 0,9), vor
Gerhard Schröder mit 0,5 (Aug. II: 0,8). Danach beginnt der
Minusbereich mit Franz Müntefering (Aug. II: 0,1) und Roland Koch
(Aug. II: minus 0,1), beide minus 0,1, gefolgt von Guido Westerwelle
mit minus 0,5 (Aug. II: minus 0,6). Erst, auf Platz acht, abgestürzt
von 0,0 in der Vorwoche auf jetzt minus 1,0, kommt Edmund Stoiber,
vor Gregor Gysi mit minus 1,3 (Aug. II: minus 1,1) und Oskar
Lafontaine mit unveränderten minus 1,9.
In der Kanzlerfrage kann die Herausforderin weiter aufholen, nach 41
Prozent in der letzten Umfrage wünschen sich jetzt 43 Prozent Angela
Merkel als Kanzlerin, 47 Prozent bevorzugen Gerhard Schröder als
Bundeskanzler (Aug. II: 48 Prozent).
Wie im April (72 Prozent) ist auch jetzt wieder eine klare Mehrheit
(72 Prozent) der Meinung, dass der Kanzler nicht auf den vollen
Rückhalt seiner Partei bauen kann, nur 22 Prozent (April 21 Prozent)
sehen die SPD geschlossen hinter Gerhard Schröder. Dagegen erhält
Angela Merkel nach Einschätzung der Befragten jetzt eine deutlich
größere Unterstützung der CDU als noch im April (32 Prozent): 47
Prozent gehen jetzt davon aus, dass die CDU in wichtigen Fragen voll
hinter ihr steht, fast genauso viele (46 Prozent) bezweifeln dies
aber (April: 61 Prozent). Große Skepsis herrscht hinsichtlich ihres
Rückhaltes in der CSU: Nur 22 Prozent glauben, dass die bayerische
Schwesterpartei die Unionskandidatin inhaltlich voll unterstützt, 66
Prozent haben den gegenteiligen Eindruck.
In dieser Woche hat Angela Merkel ihr Kompetenzteam vorgestellt. Dass
sie die bessere Regierungsmannschaft hat, glauben 30 Prozent, Gerhard
Schröders Ministerriege halten 22 Prozent für kompetenter und 32
Prozent sehen hier keinen Unterschied (weiß nicht: 15 Prozent). Wenn
die Union die Bundestagswahl gewinnt, wünscht sich nur gut ein
Viertel der Befragten (26 Prozent) einen Wechsel Edmund Stoibers nach
Berlin, mit 70 Prozent spricht sich aber eine klare Mehrheit dagegen
aus. Auch bei den Anhängern der CDU/CSU stößt ein mögliches
Ministeramt für Edmund Stoiber auf breite Ablehnung (61 Prozent), nur
35 Prozent sähen den Bayerischen Ministerpräsidenten gern in der
Bundesregierung.
Durch die Äußerungen Edmund Stoibers über bestimmte Wählergruppen in
Ostdeutschland steht die Ost-West-Thematik wieder stärker im
Vordergrund. Für eine Mehrheit in den alten (69 Prozent) und neuen
Bundesländern (76 Prozent) überwiegen zwischen dem Osten und Westen
Deutschlands die Unterschiede, dagegen heben nur 27 Prozent
(Westen), bzw. 22 Prozent (Osten) die Gemeinsamkeiten hervor. Im
Vergleich zum letzten Jahr werden damit jetzt zwischen den beiden
Teilen Deutschlands noch häufiger Unterschiede festgestellt (Sept.
2004: Westen: 55 Prozent, Osten: 57 Prozent), während Gemeinsamkeiten
weniger präsent sind (Sept. 2004: Westen: 40 Prozent, Osten: 40
Prozent).
Zur Zeit findet in Köln der Weltjugendtag statt. In diesem
Zusammenhang sind 45 Prozent der Befragten der Meinung, dass die
meisten Katholiken in Deutschland hinter den Positionen des Papstes
stehen, ebenfalls 45 Prozent verneinen dies jedoch (weiß nicht: 10
Prozent). Von den Katholiken selbst gehen sogar 49 Prozent davon aus,
dass die meisten in wichtigen Fragen nicht mit dem Papst
übereinstimmen, für 47 Prozent teilt eine Mehrheit der Katholiken die
Einstellungen des Papstes (weiß nicht: 4 Prozent).
Die Umfragen zum Politbarometer wurden wie immer von der Mannheimer
Forschungsgruppe Wahlen durchgeführt. Die Interviews wurden in der
Zeit vom 16. bis 18. August 2005 bei 1.257 zufällig ausgewählten
Wahlberechtigten telefonisch geführt. Die Befragung ist
repräsentativ für die wahlberechtigte Bevölkerung in ganz
Deutschland. Die Fehlertoleranz bei den großen Parteien beträgt 2,7
Prozentpunkte, bei den kleineren 1,4 Prozentpunkte. Das nächste
Politbarometer gibt es am Freitag, 26. August 2005, nach dem "heute-
journal".
Fotos sind erhältlich über den ZDF-Bilderdienst, Telefon: 06131 -
706100, und über http://bilderdienst.zdf.de/presse/politbarometer

Rückfragen bitte an:

Pressestelle
Telefon: 06131 / 70 - 2120

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