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Falscher Leim lässt Eissporthalle einstürzen Experte gegenüber ZDF-Magazin "Frontal 21":
Feuchtigkeit löste Klebstoff auf
Erste wissenschaftliche Untersuchung zur Katastrophe in Bad Reichenhall

Mainz (ots)

Der Einsturz der Eissporthalle in Bad Reichenhall
ist nach Untersuchungen des Berliner Baustofftechnologen, Professor
Bernd Hillemeier, sehr wahrscheinlich auf die Verwendung falschen
Leims zurückzuführen. In einer ersten wissenschaftlichen Untersuchung
für das ZDF-Magazin "Frontal 21" analysierte Hillemeier von der
Technischen Universität Berlin mehrere Proben aus der eingestürzten
Holzdachkonstruktion. Diese Proben und mehrere Beweisfotos liegen
"Frontal 21" exklusiv vor. Bei dem Unglück in Bad Reichenhall kamen
Anfang Januar 15 Menschen ums Leben.
"Unter den klimatischen Bedingungen, die in der Halle geherrscht
haben, war es der falsche Leim", sagte Hillemeier gegenüber "Frontal
21". "Er ist der Hauptverursacher, dass etwas passiert ist, dass
sich Verbindungen gelöst haben." Die Untersuchungen in seinem
Institut hätten gezeigt, dass in der Dachkonstruktion Leim auf
Harnstoffbasis verwendet wurde. Hillemeier ist der Meinung, dass ein
Fachmann schon bei Besichtigungen der Halle hätte erkennen können,
dass dort falscher Leim verwendet wurde.
Dieser Leim neigt dazu, Wasser aufzunehmen, und verliert dadurch
seine Klebewirkung. Dies ist unter Fachleuten seit langem bekannt.
In der Halle in Bad Reichenhall sammelte sich unter dem Dach das
Kondenswasser – der Leim war damit großer Feuchtigkeit ausgesetzt.
Die Halle war ursprünglich als offenes Gebäude 1973 errichtet
worden. Nach Umbauarbeiten wenige Jahre später wurden Seitenwände
aus Glas eingebaut. Die Fachleute vermuten, dass damit der Effekt
noch verstärkt wurde, dass durch unterschiedliche Außen- und
Innentemperaturen Feuchtigkeit in der Halle auftrat.
"Harnstoffformaldehyd ist sein sehr sprödbrüchiger Klebstoff",
erklärt Simon Aicher, Leiter der Abteilung Holzbau bei der
Materialprüfungsanstalt an der Universität Stuttgart, gegenüber
"Frontal 21". Das Institut überwacht im Bundesauftrag alle
Unternehmen, die Schichtleimholz herstellen. "Diese Sprödbrüchigkeit
ist dann ein Problem, wenn wechselnde Umgebungseinwirkungen auf die
Fuge einwirken." Umgebungsveränderungen etwa der Luftfeuchtigkeit
führten dann durch Schwinden und Quellen der Leimfuge zu
Mikrorissbildungen. Besser geeignet zum Bau dieser Halle wäre aus
Sicht Aichers der stabilere Resorcinharzleim gewesen. "Die
Einsparungen liegen sicher in der Größenordnung von einigen wenigen
100 Euro bis zu einigen 1.000 Euro".
Mehr dazu heute in "Frontal 21" um 21.00 Uhr. Rückfragen bitte
unter: Tel.: 030/2099-1254 (Michael Hölting)

Rückfragen bitte an:

Pressestelle
Telefon: 06131 / 70 - 2120

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