Papierindustrie: Branche erwartet weiter verschärfte Kosten- und Ertragssituation
Bonn (ots)
Die deutsche Papierindustrie erwartet für das kommende Jahr eine deutliche Verschärfung der bereits jetzt angespannten Kosten- und Ertragssituation. Vor allem die direkt und indirekt von den Energiepreisen abhängigen Faktoren entwickelten sich dramatisch und können nicht mehr durch innerbetriebliche Maßnahmen kompensiert werden. "Die Rationalisierungspotenziale in den Unternehmen sind bereits ausgeschöpft", erklärte der Präsident des Verbandes Deutscher Papierfabriken (VDP), Hans-Michael Gallenkamp, zur Situation der deutschen Papierhersteller.
Sorgen bereiten den Papierproduzenten vor allem die bereits von den Energieversorgern angekündigten weiteren Gas- und Strompreiserhöhungen. Dies beträfe nämlich nicht nur den unmittelbaren Energiebedarf der zu den energieintensivsten Branchen zählenden Papierindustrie, sondern auch die indirekten Belastungen. Frachten, energieintensive Vorprodukte sowie Hilfs- und Betriebsstoffe seien direkt von den Energiepreissteigerungen betroffen. Dies bedeute eine weitere Schwächung der ohnehin ungenügenden Ertragslage der Unternehmen.
Der Großhandelsstrompreis habe sich seit 2003 um etwa 50 Prozent, allein im laufenden Jahr um etwa 30 Prozent erhöht, sagte Gallenkamp. Für die Preiserhöhungen werde von den Stromerzeugern der Handel mit CO2-Zertifikaten zur Begründung herangezogen, obwohl diese vom Staat kostenlos erteilt worden seien. Insofern müssten die angekündigten weiteren Strompreiserhöhungen von den staatlichen Aufsichtsstellen genau untersucht werden und endlich ein wirklicher Wettbewerb auf dem Energiemarkt geschaffen werden. Im Rahmen des neuen Energiewirtschaftsgesetzes müsse zudem für die längst überfällige Entflechtung der Netze und einen verbesserten Marktzugang für konkurrierende Energieunternehmen gesorgt werden.
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