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Klinik-Experte Rüdiger Strehl im "ZDF-Mittagsmagazin": Forderungen der Ärzte können teilweise erfüllt werden

Mainz (ots)

Rüdiger Strehl, Vorstandsvorsitzender des Verbands
der Universitätskliniken Deutschlands, erwartet im Tarifstreit, dass
einigen Forderungen der Ärzte stattgegeben wird. "Dass das natürlich
nicht auf allen drei Feldern den Positionen des Marburger Bunds
entsprechen kann, das scheint mir relativ klar zu sein", sagte Strehl
am Montag, 8. Mai 2006, im "ZDF-Mittagsmagazin". Auf die Forderung
nach Rücknahme der Kürzungen werde der Klinikverband wohl eingehen,
auch auf die strukturellen Verbesserungen bei der
Arbeitszeiterfassung. "Aber bei den linearen Zuschlägen können die
Bäume nicht in den Himmel wachsen."
Schuld an der derzeit festgefahrenen Situation der Tarifparteien
sind laut Strehl beide Seiten. Daher wollten einige Kliniken nun
selbst verhandeln. "Wir kritisieren insbesondere die Situation
innerhalb der Tarifgemeinschaft der deutschen Länder", so Rüdiger
Strehl. Dort sei in den letzten zwei Jahren keine einheitliche Linie
gefahren worden, sondern jedes Land habe seine Kürzungen individuell
ausgestaltet. Deshalb sei es jetzt sehr schwierig, einen Kompromiss
zu finden, weil dieser Kompromiss für manche Länder fünf Prozent
höhere Ausgaben bedeuten würde, für andere Länder sogar 15 Prozent.
Das Scheitern der Verhandlungen vom Wochenende bedeute für seine
Klinik, dass künftig nicht nur Montag und Dienstag, sondern die
ganze Woche über gestreikt werde. "Das wird insbesondere gravierende
Auswirkungen auf die Patientenversorgung haben. Bisher konnte man
für Montag geplante Operationen am Mittwoch nachholen. Jetzt besteht
diese Möglichkeit besteht nicht mehr", sagte Strehl.
Der Streik sei vor allem ein Problem für die Versorgung schwer
kranker Patienten. "Ich glaube, auf die Politik wird eine sehr
unangenehme Situation zukommen, wenn Schwerstkranke nicht adäquat
versorgt werden können." Daneben gebe es finanzielle Probleme: "Wir
haben jetzt schon einen Millionenschaden pro Standort. Und wenn die
ganze Woche über gestreikt wird, rechnen wir mit Einnahmeausfällen
von mindestens 1,5 Millionen Euro pro Woche."

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