Abrüstungsexperte Schmidt im "ZDF-Mittagsmagazin": Raketentests nur Machtgebaren
Mainz (ots)
Der Abrüstungsexperte Hans-Joachim Schmidt wertet die Raketentests Nordkoreas vor allem als Machtdemonstration: "Es besteht momentan keinerlei Kriegsgefahr", sagte der Politikwissenschaftler von der Hessischen Stiftung für Friedens- und Konfliktforschung am 5. Juli 2006 im "ZDF-Mittagsmagazin". Das Verhalten Nordkoreas sei lediglich "politisches Machtgebaren und politischen Symbolik", das allerdings die 6-Mächte-Verhandlungen und die Entspannungspolitik zwischen Süd- und Nordkorea gefährde.
"Innenpolitisch ist das ein klares Signal, dass derzeit die Hardliner in Pjöngjang das Sagen haben, außenpolitisch ist das ein klares Signal, dass Nordkorea wieder stärker die Aufmerksamkeit der USA und der Weltöffentlichkeit haben möchte, um Fortschritte in den Nukleargesprächen zu erreichen", so Schmidt. Außerdem wolle Nordkorea, nachdem sich die Amerikaner dem Iran zugewendet und dort mehr Flexibilität und Zugeständnisse gezeigt hätten, eine ähnliche Flexibilität in den 6-Mächte-Verhandlungen für sich erreichen.
Verboten seien die Raketentests nicht, betonte Schmidt. "Nordkorea ist international vertraglich nicht verpflichtet, solche Tests zu unterlassen", sagte Schmidt. "Von daher kann es jederzeit solche Raketen testen." Es habe im Vorfeld bereits Anzeichen für solche Tests gegeben, auch Gespräche in New York zwischen den USA und Nordkorea. "Diese haben jedoch zu keinem Erfolg geführt, weil Nordkorea unbedingt Zugeständnisse der Amerikaner wollte, um auf diese Tests zu verzichten." Umgekehrt seien die USA nicht bereit gewesen, unter der Androhung von Raketentests Zugeständnisse zu machen. "Aus diesem Dilemma ist man nicht herausgekommen. Deshalb hat jetzt Nordkorea getestet. Aber es ist weiterhin gesprächsbereit."
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