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Martin Walser und Hellmuth Karasek in ZDF "aspekte extra" zum "Fall Grass"

Mainz (ots)

In einer "aspekte extra"-Sendung des ZDF am gestrigen
Mittwochabend, 16. August 2006, 22.15 Uhr äußerte sich zum ersten
Mal Martin Walser zur Debatte um die Waffen-SS-Vergangenheit
von Günter Grass. Wörtlich erklärte er:
"Es herrscht hier kein Klima, das einlädt, mit sich selbst freimütig
abzurechnen und entspannt darüber zu sprechen, was einem passiert
ist. Es ist ein Klima der Vergiftungen, der schnellen
Verdächtigungen und des Rufmordes. Es ist kein meinungsfreies Klima
und das kannte er. Ich verstehe, dass Günter Grass das nicht
öffentlich gemacht hat. Ich verstehe das sehr gut."
Literaturkritiker Hellmuth Karasek fordert unterdessen persönliche
Konsequenzen, die Günter Grass gut anstehen würden. Im ZDF erklärte
er: "Ich fände es eigentlich angemessen, dass er das Geld, das er
für den Nobelpreis bekommen hat, einer Wiedergutmachungs-Stiftung,
die Opfer des Waffen-SS-Staates betreut, anvertrauen sollte. Ich
glaube sogar, er könnte sich das leisten."
Mit seinem Bekenntnis, als Siebzehnjähriger Mitglied der Waffen-SS
gewesen zu sein, hat Günter Grass weltweit die Wellen hoch schlagen
lassen. Seine Autobiographie "Beim Häuten der Zwiebel" entfacht
bereits Wochen vor Erscheinen leidenschaftliche Debatten, ob in
Berlin, Danzig oder Tel Aviv. Es mehren sich die Stimmen, dass er
seinen Nobelpreis für Literatur zurückgeben soll.
Fotos sind erhältlich über den ZDF-Bilderdienst, Telefon: 06131 -
706100, und über http://bilderdienst.zdf.de/presse/aspekte

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