"Polen und sein Theater": ZDFtheaterkanal zeigt Programmschwerpunkt im Oktober 2006
Mainz (ots)
Der ZDFtheaterkanal widmet im Oktober 2006 einer reichhaltigen Theaterlandschaft seine besondere Aufmerksamkeit, die bislang in Deutschland weitgehend unbekannt ist. Polens Theatertraditionen sind Thema eines Programmschwerpunktes:
Tadeusz Kantor verfolgt mit seinem bedeutenden Werk "Die tote Klasse" den Weg von der Illusion hin zum Realen, zum Wahrsten überhaupt: dem Tod. Regisseur und Oscarpreisträger Andrzej Wajda verfilmte 1977 dieses Glanzstück des Absurden Theaters.
Von Kantors Visionen zum "Kreaturentheater" inspiriert, hat der Maler und Bühnenbildner Andrej Woron in seiner ersten Regiearbeit ein expressiv-berauschendes Bilderwerk geschaffen. "Die Zimtläden", gespielt in einem Hinterhof in Berlin-Kreuzberg, zählt zu den herausragenden Ereignissen der Theatersaison 1990/91.
Wlodzmierz Staniewski und Jerzy Grotowski dagegen verwirklichten ihre Theaterträume in einem renovierten Adelshaus und gründeten dort das bekannte Theaterzentrum "Gardzience". In diesen geschichtsträchtigen Räumen wurde 1997 Staniewskis antikes Stück "Metamorphosen oder der goldene Esel" aufgezeichnet.
Gar nicht antik sind die Stücke von Slawomir Mrozek, der zu den meistgespielten zeitgenössischen Theaterautoren Polens zählt. Gemeinsam mit Tankred Dorst wird ihm im Oktober der Samuel-Bogumil- Linde-Preis der Städte Göttingen und Torun (Polen) verliehen. Tom Toelle inszenierte 1984 sein Schauspiel "Der Botschafter" ein Thriller um politische Macht, Moral und Treue.
Um politische Freiheit und Revolution kreist die Operette "Der Bettelstudent" von Karl Millöcker. In einer deutsch-polnischen Koproduktion entstand 1980 die Fernsehinszenierung an den Originalschauplätzen in Wrozlaw, dem früheren Breslau. Chor, Orchester, Ballett und zahlreiche Solisten der Breslauer Staatsoper unterstützen unter anderem Ivan Rebroff als Oberst Ollendorf vor der Kamera.
In einer Extra-Ausgabe der Sendereihe "Theaterlandschaften" stellt Esther Schweins die vernetzte Theatergeschichte des tschechisch- polnisch-deutschen Dreiländerecks vor. Die drei wichtigsten Städte dieser Region, Liberec (ehemals Reichenberg), Jelenia Gora (ehemals Hirschberg) und Görlitz, betreiben mit ihren Stadttheatern seit Jahren einen regen ideenreichen künstlerischen Austausch.
Außerdem im Programm: der Dokumentarfilm "Elfriede und Elfriede" über die langjährige Freundschaft der Lyrikerin Elfriede Gernstl mit der österreichischen Literaturnobelpreisträgerin Elfriede Jelinek, Jelineks Schauspiel "Das Werk", in dem sie sich mit der vermeintlichen Beherrschbarkeit der Technik auseinandersetzt, sowie die Komödie "Die Affäre Rue de Lourcine" von Eugène Labiche, die Elfriede Jelinek ins Deutsche übersetzte.
Der digitale ZDFtheaterkanal sendet täglich von 9.00 bis 24.00 Uhr. Die einzelnen Programme werden innerhalb eines Monats an unterschiedlichen Wochentagen und auf teilweise unterschiedlichen Sendeplätzen wiederholt.
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