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Freitag, 8. Dezember 2006, 5.30 Uhr, ZDF-Morgenmagazin

Mainz (ots)

Freitag, 8. Dezember 2006, 5.30 Uhr
ZDF-Morgenmagazin
Wolfgang Herles gibt Buchtipps
Auch im Weihnachtsmonat Dezember stellt Wolfgang Herles, Leiter der
Redaktion "aspekte", lesenswerte Bücher vor. Im "ZDF-Morgenmagazin"
empfiehlt er am 8. Dezember sechs Neuerscheinungen.
Orhan Pamuk: "Istanbul. Erinnerungen an eine Stadt", Carl Hanser
Verlag
Eine Hommage an seine Heimatstadt hat Orhan Pamuk mit diesem
teilweise autobiographischen Roman vorgelegt. Der diesjährige
Literatur-Nobelpreisträger taucht ein in die ersten 22 Jahre seines
Lebens, die er erst an der Hand der Mutter, dann im Ford seines
Vaters und später auf eigene Faust mit dem Erkunden Istanbuls
verbracht hat. Dabei skizziert Pamuk nicht nur die Metropole am
Bosporus, sondern auch die türkische Mentalität und Geschichte und
fängt den "Hüzün" ein, die türkische Variante der europäischen
Melancholie, die Istanbul fest im Griff hat. Eine Liebeserklärung an
die Stadt, in der Orhan Pamuk zum Schriftsteller heranreifte.
Frederick Forsyth: "Der Afghane", Roman, C. Bertelsmann
Unter dem Decknamen "Al Isra" plant Al Qaida einen Anschlag von
unvorstellbarem Ausmaß gegen die westliche Welt. Als CIA und SIS
davon erfahren, bleibt nur noch eine Chance: Ein Agent muss in die
Schaltzentrale des Terrornetzwerkes eingeschleust werden. Ausgewählt
wird Mike Martin, ein erfahrener SIS-Offizier, der mit der Sprache
und Kultur des mittleren Ostens aufgewachsen ist. Und schon beginnt
ein atemloser Wettlauf gegen die Zeit – von Afghanistan über
Indonesien bis nach London. Ein weiterer Wurf des ungekrönten Königs
des Politthrillers – Forsyth verknüpft einmal mehr seine brillanten
Geheimdienstkenntnisse mit aktuellem Zeitgeschehen.
P.J. O’Rourke: "Reisen in die Hölle und andere Urlaubsschnäppchen",
Reisebeschreibungen, Eichborn
Achtung: Dieses Buch führt auf vermintes Gelände! Warum eigentlich
immer mit den gleichen Langweilern am Strand liegen, fragte sich der
US-amerikanische Satiriker und Journalist P.J. O’Rourke 1984 und
buchte eine Woche Bürgerkrieg in Beirut. Dort lernte er nicht nur
die berühmte Strandpromenade kennen, sondern auch, wie man sich in
feindlichem Sperrfeuer verhält. Seitdem begeistert O’Rourke mit
seinen Reisebeschreibungen aus Krisengebieten. Ob Sauftour durch den
Libanon, Bürgerkrieg live in Nordirland oder zwischen serbischen und
kroatischen Linien auf dem Balkan – O’Rourke bringt den täglichen
Wahnsinn dieser Welt jenseits der Pauschalreiseparadiese auf den
Punkt – informativ und sprachlich brillant. "Reisen in die Hölle"
bietet eine Auswahl seiner besten Reportagen.
Ugo Riccarelli: "Der vollkommene Schmerz", Roman, Zsolnay-Verlag
Kein Buch voll Trostlosigkeit und Depression, wie man vom Titel her
schließen könnte, sondern eine geradezu barocke Hymne an das Leben
ist der neue Roman von Ugo Riccarelli. Der Journalist und
Mitarbeiter des römischen Bürgermeisters erzählt die Geschichte
zweier Familien aus Colle, einem kleinen Ort in der Toskana, von der
Mitte des 19. Jahrhunderts bis nach dem Zweiten Weltkrieg. Die
Bartolis sind bekennende Anarchisten. Immer wieder geraten sie mit
dem Staat in Konflikt. Durch Heirat verbandelt sind sie mit den
Bertorellis, einer geschäftstüchtigen Schweinezüchter-Familie, die
während des Faschismus zum Steigbügelträger der Machthaber wird. Ein
sprachlich kraftvoller, opulenter Familienroman vor dem Hintergrund
der italienischen Geschichte.
Tony Parsons: "Als wir unsterblich waren", Roman, blumenbar
Der Roman spielt am 16. August 1977 dem Tag, an dem Elvis stirbt. In
London steht der Punk in voller Blüte, täglich entstehen neue Bands.
Terry schreibt für ein Musikmagazin, interviewt die angesagten
Punkgruppen. Wenn diese Nacht zu Ende ist, werden er und seine zwei
Freunde ein Stück erwachsener sein. Nicht nur ein Buch über die
Punkkultur, sondern auch ein buntes Porträt der englischen
Gesellschaft – mit autobiografischen Zügen. Tony Parsons ist selbst
eine Ikone der britischen Musikgeschichte. Er begann seine Karriere
beim legendären Musikmagazin New Musical Express, die Helden der
Punkszene wie Sex Pistols oder Clash kannte er alle persönlich.
Inzwischen ist der Ex-Punk Bestsellerautor und erfolgreicher
Kolumnist.
Dara Horn: "Die kommende Welt", Roman, Berlin Verlag
In New York verschwindet während einer Single Party im Jüdischen
Museum ein wertvolles Chagall Gemälde. Die Kuratorin kommt dem Dieb
schnell auf die Spur. Es ist der verschrobene Intellektuelle Benjamin
Ziskind, ein ehemaliges Wunderkind, das jetzt seinen Lebensunterhalt
mit Fragen für eine Quizshow verdient. Früher hat das Bild seinen
Eltern gehört, und Ziskind denkt nicht daran, das Bild wieder
herauszurücken. Die junge amerikanische Autorin Dara Horn hat eine
wahre Geschichte als Grundlage ihrer fiktiven Handlung genommen, den
Diebstahl hat es wirklich gegeben. Sie verbindet die Geschichte eines
Bildes mit einer berührenden Familiensaga, die vom Russland der
zwanziger Jahre ins moderne New York reicht.

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