"In medizinischen Dingen bin ich ein Idiot!" Kathrin Waligura alias "Schwester Stefanie" im Interview zum Sendestart der Serie bei Kabel 1.
Unterföhring (ots)
Ab 27.1.01 ist es soweit: Schwester Stefanie Engel beginnt ihren Dienst am Luisen-Krankenhaus - und bei Kabel 1. Immer samstags strahlt der Münchner Sender die ersten 50 Folgen der beliebten Serie um 19:10 Uhr aus. Zum Serienstart sprach Kabel 1 mit der ersten aller Schwester Stefanies, Kathrin Waligura (38).
Schwester Stefanie Engel hat schon etwas von einem Engel. Sind Sie auch privat ein Engel?
Klar, ich schwebe immer einen Zentimeter über dem Boden und trage Flügel, die ich aber nur mit der Hand wasche und nie in die Maschine stecke, sonst gehen sie kaputt. Nein, im Ernst: Ich bin schon ein sehr liebenswürdiger Mensch und strahle auch meistens wie ein Engel. Aber genau so gut kann ich auch wie ein Teufel sein: Ich liebe Streit und genieße es auch manchmal laut zu schimpfen. Ich habe an beidem großen Spaß: am Engel wie auch am Teufel.
Für viele ist es ein Kinderwunsch, Krankenschwester zu werden. Was war Ihr Traumberuf als Kind?
Mein Traumberuf war es nie, Krankenschwester zu werden. Ich wollte schon von klein auf Schauspielerin werden.
Sie haben sich für "Für alle Fälle Stefanie"- mit einem 14-tägigen Praktikum in einem Krankenhaus - sehr sorgfältig auf Ihre Rolle vorbereitet. Inwiefern hat Ihnen diese Vorbereitung geholfen?
Ich habe mich immer sehr intensiv auf meine Rollen vorbereitet. Diese Vorbereitung macht mir auch fast am meisten Spaß, da man dabei viele neue Lebensbereiche kennen lernen kann.
Gerade bei dem Praktikum im Krankenhaus für meine Rolle der "Schwester Stefanie" ging es mir nicht darum, den Beruf der Krankenschwester zu erlernen, sondern vielmehr die Atmosphäre im Krankenhaus zu erleben, ein Gefühl für eine Krankenschwester und ihre Tätigkeiten zu bekommen. Für die wirklich berufsbedingten Faktoren gab es immer medizinische Beratung am Set: Fachpersonal, das einem die notwendigen Handgriffe zeigte.
Intensive Vorbereitungen sind in jedem Fall wichtig. In einer meiner letzten Rollen spielte ich die Persiflage einer Krankenschwester, da konnte ich natürlich von meinen Erfahrungen als "Schwester Stefanie" profitieren. In meiner nächsten Rolle für einen Weihnachtsfilm, die ganz neu für mich ist und gar nichts mit der medizinischen Branche zu tun haben wird, werden wieder intensive Recherchen notwendig sein. Ich freue mich schon riesig darauf, wieder in eine ganz neue Welt einzutauchen.
Kennen Sie alle Erste-Hilfe-Maßnahmen und mussten Sie schon einmal Erste Hilfe leisten?
Ehrlich gesagt, bin ich ein Idiot in medizinischen Dingen. Ich besitze zwar einen Führerschein und musste dafür auch einen Erste-Hilfe-Schnellkurs absolvieren, aber ich weiß nicht, ob ich die einzelnen Handgriffe noch parat hätte. An die stabile Seitenlage erinnere ich mich nur noch ganz schwach, eine Mund-zu-Mund-Beatmung würde ich vielleicht noch hinbekommen.
Aber zum Glück gab es auch noch keine Situation, in der ich Erste-Hilfe-Maßnahmen hätte anwenden müssen ...
Ist Ihnen Ihre Rolle aus medizinischer Sicht schwer gefallen? Oder ganz direkt gefragt: Können Sie Blut sehen?
Natürlich kann ich Blut sehen. Jede Frau muss Blut sehen können - mindestens einmal im Monat ...
Ich habe, weiß Gott, keinen Spaß an Verletzungen oder etwa Massakern. Ich bin ein sehr einfühlsamer Mensch, der andere Menschen nicht gerne leiden sieht, und muss mich durchaus auch erst mal setzen und tief durchatmen bei entsprechenden Situationen.
Aber ob es beim Dreh von "Für alle Fälle Stefanie" Szenen gab, die mir deswegen schwer gefallen sind, weiß ich nicht mehr. Ich habe jedenfalls keine Erinnerungen an Fälle, in denen mir übel wurde oder Ähnliches.
Heutzutage haben Krankenschwestern ja kaum noch genügend Zeit, sich ausgiebig um ihre Patienten zu kümmern, weil sie einfach überlastet sind. Glauben Sie, dass Ihre Rolle der einfühlsamen "Schwester Stefanie" realistisch ist?
Ja, sie ist gewiss realistisch. Der Mensch "Stefanie" ist auf jeden Fall realistisch dargestellt. Natürlich gibt es an Krankenhäusern einfühlsame Krankenschwestern, die sich Zeit für ihre Patienten nehmen und sich intensiv mit ihnen beschäftigen. Es gibt aber sicherlich auch die "Drachen" ...
1997/98 spielten Sie in der Serie "Am liebsten Marlene" die promovierte Ärztin "Dr. Marlene Milde". Konnten Sie durch diese Rolle Hierarchieunterschiede zur "Schwester Stefanie" feststellen?
Nein. Für mich gibt es da kein "oben" oder "unten", "über-" oder "untergeordnet". Ärzte und Schwestern arbeiten immerhin gemeinsam in einem Team. Jeder macht seinen Job, so gut, wie er kann - und das ist auch gut so. Da gibt es keine Hierarchien, da ist jeder gleichwertig und verfolgt dasselbe Ziel: dem Patienten zu helfen.
Nach Ihrer ersten großen Hauptrolle in dem Kinofilm "Die Frau und der Fremde" (1985) haben sie zunächst viele Film- und Fernsehrollen abgelehnt und spielen nun sehr viel Theater. Was ist Ihre Präferenz heute? Welche Rolle würden Sie wahnsinnig gerne einmal spielen?
Ich würde gerne einmal eine Frau aus einer anderen Welt oder aus einer anderen Dimension spielen. Einen menschlichen Alien oder einen Alien in Menschengestalt.
Sie lachen privat gerne und viel. Könnten Sie sich das auch beruflich vorstellen - z.B. in einer Comedy-Show? Welche Projekte sind für das Jahr 2001 geplant?
Lachen tue ich bereits beruflich, und zwar schon seit zwei Jahren: in der Theater-Comedy-Reihe "Olvenstedt probiert's", in der Klassiker wie "Faust", "Warten auf Godot" oder "Romeo und Julia" adaptiert und etwas auf die Schippe genommen werden. Die Reihe macht zurzeit Pause, eventuell geht es Mitte des Jahres damit weiter. Ansonsten steht 2001 für mich ein Weihnachtsfilm auf dem Programm, über den ich noch nicht mehr verraten kann. Mein Hauptprojekt ist allerdings - in diesem wie in jedem Jahr - das Leben zu genießen!
Was ist ihr größter Wunsch?
Mein größter Wunsch ist es, noch mehr Glück aushalten zu können als ich es eh schon tue. Den Menschen fällt es nicht schwer, unglücklich zu sein. Aber Glück zu haben und dieses Glück zu genießen, das fällt vielen schwer. Jeder könnte noch glücklicher sein, wenn er damit umgehen könnte, es aushalten würde.
Abdruck frei bei Sendehinweis auf:
"Für alle Fälle Stefanie" mit Kathrin Waligura - ab 27. Januar 2001 immer samstags um 19:10 Uhr bei Kabel 1.
Ein aktuelles Bild von Kathrin Waligura erhalten Sie über obs!
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