70 Jahre härteste Christenverfolgung in Nordkorea
Kim Jong Un kündigt Amnestie an - auch für Christen?
Kelkheim (ots)
Anlässlich des 70. Jahrestages der Staatsgründung Nordkoreas hat die kommunistische Führung eine Amnestie für Strafgefangene angekündigt. Laut staatlichem Nachrichtenportal soll sie zum 1. August 2018 in Kraft treten und betrifft Menschen, "die wegen Verbrechen gegen das Land und seine Menschen verurteilt wurden". Beim historischen Gipfeltreffen mit US-Präsident Trump im Juni war die Lage der Menschenrechte in Nordkorea laut Präsident Trump "ein wichtiges Thema". Ob die Amnestie in diesem Zusammenhang steht und ob Christen unter den Freigelassenen sein werden, ist nicht bekannt. Bizarrer Personenkult der Kims als Ersatzreligion Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war Pjöngjang wegen seiner starken Kirche noch als "Jerusalem des Ostens" bekannt. Jedoch bereits während der Besatzung durch Japan (1910-1945) hatten die Christen einen schweren Stand, da sie den japanischen Kaiserkult ablehnten. Mit der Gründung der Demokratischen Volksrepublik Korea am 9. September 1948 übernahm Kim Il Sung die Herrschaft im Norden der Halbinsel und setzte den Personenkult fort, obwohl seine Eltern und Großeltern überzeugte Christen waren. Die Chilgol-Kirche in Pjöngjang - heute eines der vier Kirchengebäude im Land - widmete Kim Il Sung seiner Mutter Kang Pan Suk, deren Name übersetzt "Fels" bedeutet und auf den Apostel Petrus hinweist. Kim Il Sung etablierte in Anlehnung an den christlichen Glauben eine eigene Version der Dreieinigkeit mit sich selbst als "Vater", seinem Sohn Kim Jong Il und der Juche-Ideologie als Pendant für den Heiligen Geist. Das Narrativ um seine Geburt ist der Geburt von Jesus nachempfunden. Gleichzeitig ist den Kims ein gnadenloser und irrationaler Hass auf Christen gemein. Vor 1945 zählte man noch etwa 500.000 Christen im Norden, zehn Jahre später schien die Gemeinde ausgelöscht. In den Wirren des Koreakriegs flohen um 1950 etwa 1,5 Millionen Menschen nach Südkorea, darunter viele Christen. Von den in Nordkorea verbliebenen wurden Zehntausende getötet oder verschleppt. Die kleine Gemeinde im Untergrund wuchs jedoch wieder, so dass Open Doors die Anzahl der Christen heute auf bis zu 400.000 schätzt, davon jedoch mehr als 50.000 in den berüchtigten Straflagern von Kim Jong Un. Staatlich organisierte Jagd auf Christen Einheiten von Polizei, Staatssicherheit, Nachbarschaftsüberwachung (inminban) sowie der Partei werden explizit dafür geschult, Christen zu identifizieren und zu verhaften. Ein früherer Agent der Staatssicherheit, der eine religiöse Gruppe entlarven sollte, berichtet: "Sie nannten sich Nord-West-Jugend-Verband. Alle wurden hingerichtet. Religiöse Bücher zu besitzen oder den Glauben weiterzugeben unterminiert das System und so etwas darf es nicht geben." Um Christen anzulocken, eröffnen Mitarbeiter des Geheimdienstes zum Schein sogar Gebets- und Hauskreise. Christen in Nordkorea leben ständig in Gefahr: "Jeder Christ meines Landes weiß, dass er eines Tages entdeckt werden kann. Wenn dies geschieht, musst du fest im Glauben stehen und Jesus treu sein", so ein Christ aus Nordkorea gegenüber Open Doors. Christen in Nordkorea weiter intensiv unterstützen Open Doors unterstützt die Christen in Nordkorea mit Medizin, Nahrungsmitteln und anderen Gütern, auch mit Schulungen und Literatur. Der Leiter des Hilfswerks in Deutschland, Markus Rode, bestätigt die anhaltende Hilfe für Christen dort auch angesichts der gegenwärtigen Umbruchssituation. "Seit 2002 steht Nordkorea auf Platz 1 des Weltverfolgungsindex als schlimmster Christenverfolgerstaat. Laut UN-Berichten gibt es kein Land, das Christen so unmenschlich und grausam verfolgt. Gerade an einem solchen Jahrestag ist es wichtig, an die Christen in Nordkorea zu erinnern und für sie zu beten. Mehr als 50.000 müssen in Arbeitslagern Zwangsarbeit leisten und werden zu Tode gefoltert, weil sie nicht die selbsternannten Götter der Kim-Familie anbeten, sondern Jesus Christus."
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