ADAC-Pannenstatistik 2000
Manche Marken haben Mucken
Neu:
erstmals auch Vans ins Visier genommen
München (ots)
Große Unterschiede in der Zuverlässigkeit von Autos hat die aktuelle Pannenstatistik des ADAC festgestellt. Bei den vier bis sechs Jahre alten Fahrzeugen fallen einige europäische Marken durch besondere Störanfälligkeit auf. Autos aus dem Land der aufgehenden Sonne haben dagegen in drei von fünf Fahrzeugklassen wieder einmal die Nase vorn. Nur in der Oberklasse und bei den erstmals untersuchten Vans bleiben die Europäer unter sich.
Die Pannenstatistik ermittelt in jährlichem Rhythmus, wie viele von 1000 Fahrzeugen im Jahr mit einer Panne liegen bleiben. Um statistische Unschärfen zu vermeiden, werden nur Fahrzeuge berücksichtigt, von denen mehr als 10 000 Stück pro Jahr zugelassen wurden. Die wenigsten Pannen bei den Kleinwagen hatte 2000 der Toyota Starlet (8,1 Pannen pro 1000 Fahrzeuge). Der VW Polo (12,0) konnte den Mitsubishi Colt (13,0) auf Platz drei verdrängen. Zu den pannenanfälligen Fahrzeugen in dieser Klasse gehören der Fiat Cinquecento (30,1), der Fiat Punto (34,8), der Renault Twingo (34,9) und der Renault Clio (35,1), der seinen Besitzern häufig Ärger bereitete, weil Anlasser oder Wegfahrsperre streikten.
Die untere Mittelklasse wird nach wie vor von den Japanern dominiert. Golf (17,2) und Astra (17,8) kommen erst nach dem fernöstlichen Quartett, bestehend aus Nissan Almera (8,8), Honda Civic/CRX (11,4) Toyota Corolla (11,7) und Mazda 323 (15,2). Gerissene Zahnriemen, die in der Regel schwere Motorschäden nach sich ziehen, brachten den Fiat Bravo/Brava/Marea (42,1) an das Tabellenende.
In der Mittelklasse liegen der Toyota Carina (8,7) und der Mitsubishi Carisma (9,9) ziemlich gleichauf an der Spitze. Audi 80/A4 (11,7) und die C-Klasse von Mercedes (13,3) folgen auf den Plätzen. Der Renault Laguna, kürzlich erst vom ADAC als sicherstes Fahrzeug im Crashtest hoch gelobt, bildet mit 35,6 Pannen pro 1000 Fahrzeugen das Schlusslicht. Alarmiert durch das Pannendebakel hat man bei Renault jedoch eine Qualitätskampagne gestartet, die sich für die neueren Modelle bereits auszuwirken beginnt.
Nachdem der Ford Scorpio, lange Jahre Schlusslicht in der Tabelle, nicht mehr geführt wird, hält jetzt der Opel Omega (40,9) die rote Laterne des störanfälligsten Fahrzeugs in der Oberklasse. Die Fahrer des Rüsselsheimer Flaggschiffs müssen damit mehr als doppelt so viele Pannen befürchten, wie die des führenden Audi A6 (16,7).
Erstmals in der Pannenstatistik wurde die Klasse der Vans in einer eigenen Gruppe dargestellt. Der Renault Espace (64,1), als Van einst ein Vorreiter in Europa erwies sich als pannenanfälligstes Auto der gesamten diesjährigen Pannenstatistik. Aber auch die Klassenbesten Ford Galaxy und VW Sharan liegen mit 36,9 und 33,7 Pannen pro 1000 Fahrzeuge nicht besonders gut im Rennen.
Die häufigsten Pannenursachen hängen mit der Fahrzeug-Elektrik (32,1 Prozent) zusammen. Besonders anfällig sind auch elektronische Bauteile (14,0 Prozent) wie Wegfahrsperre, Steuergeräte der Zündanlagen und Zündkerzen. Probleme mit dem Motor (11,7 Prozent) sind häufig auf defekte Zahnriemen zurückzuführen. Hier die Liste der einzelnen Mängel:
Bauteil/Pannenursache 1995 / 1996 / 1997 / Alle Baujahre
allgemeine Elektrik 41186 / 33004 / 26027 / 559746
Elektronik/Zündanlage 12473 / 9924 / 7902 / 224848
Motor 10980 / 10171 / 7890 / 185525
Kühlung 6790 / 6237 / 4699 / 130169
Räder/Reifen 9076 / 9081 / 9513 / 113074
Kraftstoffanlage 4724 / 4058 / 3964 / 100295
Einspritzanlage 4382 / 4236 / 3904 / 95891
Kupplung/Getriebe 4638 / 4003 / 3509 / 88083
Karosserie 5982 / 5186 / 4497 / 72269
Auspuff 3970 / 3745 / 1738 / 40070
Bremsen 1968 / 1750 / 1403 / 24642
Radaufhängung 556 / 491 / 364 / 9167
Lenkung 511 / 497 / 378 / 6225
SUMME 107236 / 92383 / 75788 / 1650004
Vor allem bei älteren Autos ließe eine regelmäßige Wartung in der Fachwerkstatt viele Pannen gar nicht erst entstehen. Manch teurer Motorschaden könnte vermieden werden, wenn marode Kühlwasserschläuche oder altersschwache Zahnriemen rechtzeitig erneuert würden. Wer möglichst pannenfrei unterwegs sein will, sollte auch immer wieder den Ölstand kontrollieren. Viele Hersteller haben inzwischen die Wartungsintervalle so verlängert, dass die Ölmenge zwischen den Inspektionen schnell unter die Mindestmarke absinken kann.
Fast dreieinhalb Millionen Mal ist der ADAC im vergangenen Jahr ausgerückt, um liegen gebliebene Fahrzeuge wieder flott zu machen. Die rund 1700 Mitarbeiter der clubeigenen Straßenwacht und ihre Kollegen von über 1100 beauftragten Straßendienstunternehmen konnten in knapp 83 Prozent der Fälle die Schäden direkt vor Ort beheben, so dass den meisten Havaristen aufwändiges Abschleppen und hohe Werkstattrechnungen erspart blieben.
Die Pannenhilfe des ADAC ist Tag und Nacht gewährleistet. Sie ist rund um die Uhr unter der bundesweit einheitlichen Rufnummer 0180
2 22 22 22 zum Ortstarif erreichbar. Mobilfunkteilnehmer wählen aus allen Handy-Netzen ohne Vorwahl 22 22 22. Auch über die Notrufsäulen auf den Autobahnen ist der ADAC zu erreichen. Wichtig ist aber, dass die Hilfe durch den Automobil-Club ausdrücklich verlangt werden muss. Nur so lassen sich teure Abschleppaktionen sparen. Am einfachsten haben es ADAC-Mitglieder mit einem Telematik-Gerät: Mit einem Knopfdruck lässt sich im Notfall direkt aus dem eigenen Fahrzeug Hilfe rufen, über Satellit erfährt die Pannenhilfezentrale den Standort.
Zu diesem Text bietet der ADAC auf seiner Presse-Internet-Seite www.presse.adac.de zwei aktuelle Grafiken an.
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