ADAC-Luftrettung
Wenn das Leben am Seil hängt
Internationales
Hubschrauber-Rettungstraining in den Alpen
München (ots)
Zivile Hubschrauberbesatzungen aus drei europäischen Ländern haben Ende Oktober im bayerischen Schwangau erstmals ein gemeinsames Rettungstraining im Gebirge absolviert. Die in der Arbeitsgemeinschaft "AirMed Network" zusammengeschlossenen Organisationen ADAC-Luftrettung (Deutschland), Christophorus-Flugrettung (Österreich) und die LAR (Luxemburg) übten die Bergung Verletzter aus unwegsamem Gelände. Trainiert wurde in 1200 Metern Höhe. Piloten, Windentechniker, Rettungsassistenten, Notärzte und Bergwacht-Mitarbeiter nutzten die Gelegenheit auch zum Erfahrungsaustausch über die Rettungstechniken in den einzelnen Ländern. An dem einwöchigen Kurs haben 160 Luft- und Bergretter teilgenommen, die im Verlauf des Trainings insgesamt 1000 Mal am Haken hingen.
Für den Einsatz in den Bergen sind die in Deutschland stationierten ADAC-Hubschrauber "Christoph 1" (München) und "ITH Murnau" vom Typ BK 117 jeweils mit einer Seilwinde ausgestattet. Sie ist so angebracht, dass Patient und Helfer mit einem bis auf 90 Meter Länge ausfahrbaren Stahlseil während des Fluges in den Helikopter gehievt werden können. Diese Technik verlangt erhebliches fliegerisches Geschick und ein perfektes Zusammenspiel des Rettungsteams. "Die standardisierten Verfahren trainieren alle Piloten, Bordtechniker, Rettungsassistenten und Ärzte zweimal pro Jahr gemeinsam mit der Bergwacht", erläutert Volker Schiebold, Chefpilot der ADAC-Luftrettung. Besonders wichtig ist die Kommunikation zwischen Pilot und Bordtechniker, der die Winde bedient und zugleich das dritte Auge und die rechte Hand des Piloten ist. Der Rettungspilot kann die Einsatzstelle direkt unter seinem Hubschrauber nicht einsehen und muss sich daher voll auf die Einweisung verlassen können, die ihm sein Kollege an der Winde über Funk gibt.
Ebenfalls mit Seilwinden können die Luftretter von der luxemburgischen LAR (Luxembourg Air Rescue) mit ihren drei Maschinen vom Typ MD 900 "Explorer" Verletzte aus schwer zugänglichen Unfallstellen herausholen. Dabei nehmen sie ihren Patienten allerdings nicht im Flug an Bord, sondern bringen ihn zunächst außenbords bis zur nächsten Landemöglichkeit.
Eine weitere Variante demonstrierten die Rettungsflieger aus Österreich mit einem Helikopter vom Typ EC 135. Im Gegensatz zu ihren Kollegen aus Luxemburg und Deutschland setzen die Christophorus-Flugretter ein so genanntes Fixtau ein. Eingeklinkt am Lasten-haken hängt das Tau dabei unter dem Hubschrauber. Die zuvor festgelegte Seillänge (zwischen zehn und 60 Metern) bleibt während eines Einsatzes unverändert. Mit dem Fixtau kann der Helikopter Arzt und Sanitäter am Unfallort absetzen und später den Verletzten und einen Helfer gleichzeitig bis zum nächsten Zwischenlandeplatz bringen. Für Extrembergungen wiederum wird ein anderes System verwendet, das variable Tau. Diese Methode ermöglicht die Rettung von Verunglückten aus steilen Felsen oder Schluchten. Mit einem speziellen Abseilgerät seilt sich der Flugretter hierbei von einem Zehn-Meter-Tau aus bis zu 80 Meter zum Patienten ab.
Helikopter sind auch ohne Landemöglichkeit ein bewährtes Rettungsmittel. Da sie über dem Notfallort in der Luft stehen können, bringen sie auch in scheinbar aussichtslosen Situationen Hilfe. Turnusmäßig üben die Retter gemeinsam mit allen Bergwachtabschnitten vor Ort die reibungslose Zusammenarbeit an Seil und Haken.
Reprofähige Fotos von dem Luftrettungs-Training finden Sie unter www.presse.adac.de auf unseren Presse-Seiten im Internet.
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