MDR setzt starke länderübergreifende Zusammenarbeit mit öffentlich-rechtlichem Rundfunk in Tschechien fort
Leipzig (ots)
Der Mitteldeutsche Rundfunk MDR, der Tschechische Rundfunk (Český rozhlas) sowie das Tschechische Fernsehen (Česká televize) wollen auch in Zukunft eng zusammenarbeiten und dies weiter ausbauen. MDR-Intendantin Karola Wille hat in Prag mit dem Generaldirektor des Tschechischen Rundfunks, René Zavoral, sowie mit dem Generaldirektor des Tschechischen Fernsehens, Petr Dvořák, Gespräche geführt. Themen dabei: die Idee für ein gemeinsames binationales Studio, die gegenseitige Nutzung von Dokumentationen im Programm sowie die Zusammenarbeit für einen länderübergreifenden Themenschwerpunkt zur Energiewende.
MDR-Intendantin Karola Wille:
„Der MDR ist die Stimme des Ostens in der deutschen Medienlandschaft. Dazu gehört, dass wir seit vielen Jahren auch den Blick zu unseren europäischen Nachbarn werfen und die Lebenswirklichkeiten dort abbilden. Wir wollen damit die Perspektiven erweitern und den Austausch fördern. Die globalen Entwicklungen zeigen, dass der kontinuierliche grenzüberschreitende Dialog notweniger ist denn je. Deshalb freue ich mich sehr, dass unsere Kooperation nun schon fast zehn Jahre besteht und Früchte trägt in der gesamten Bandbreite unserer Angebote. Unser Ziel ist es, auch in Zukunft in MDR und ARD Themen aus Gesellschaft, Kultur, Politik und Wirtschaft aus Tschechien abzubilden und so einen wichtigen Beitrag für die Verständigung im Herzen Europas zu leisten.“
Generaldirektor Tschechischer Rundfunk, René Zavoral:
„Für uns ist das sehr wichtig – nicht nur deshalb, weil die Welt sich immer mehr globalisiert und dieses Zusammenrücken für uns auch die Bedeutung hat, dass wir uns mehr begegnen, dass wir immer mehr Erfahrungen miteinander teilen. Tschechien teilt mit Sachsen eine 400 Kilometer lange Grenze. Wir sind historisch eng verbunden, und ich glaube, diese Nachbarschaft findet in guter Atmosphäre und guten freundschaftlichen Kontakten statt. Seit vielen Jahren schon strahlen wir eine Sendung aus, die sich dieser grenzüberschreitenden Zusammenarbeit widmet, und auch der MDR hat eine Reihe solcher Sendungen. Unsere Kollegen können sich treffen und ihre Erfahrungen austauschen.“
Bereits im Frühjahr 2014 hatte der MDR mit den beiden tschechischen Medienhäusern
Kooperationsverträge für einen gemeinsamen Programmaustausch und gemeinsame redaktionelle Projekte unterzeichnet. Alle drei Partner können sich vorstellen, diese Zusammenarbeit punktuell weiter auszubauen. So möchte der MDR seine Berichterstattung aus Böhmen und der ganzen Tschechischen Republik in seinen eigenen Programmangeboten sowie in seinen Zulieferungen für ARD-Formate fortsetzen und erweitern. Zumal der MDR innerhalb der ARD für das Studio in Prag verantwortlich ist.
Idee für ein binationales deutsch-tschechisches Studio
MDR-Intendantin Karola Wille skizzierte bei ihrem Besuch in Prag zudem beim Tschechischen Rundfunk gegenüber Generaldirektor René Zavoral ein Wunschprojekt: ein binationales Studio nach dem Vorbild des bereits bestehenden deutsch-polnischen Studios in Görlitz. In der Europastadt an der Grenze zu Polen arbeiten seit 2021 deutsche und polnische Journalistinnen und Journalisten in einem gemeinsamen MDR-Büro zusammen. Sie bereiten Themen für die Menschen auf beiden Seiten der Neiße auf, recherchieren, drehen und schneiden Beiträge länderübergreifend.
„Ich hoffe, dass es uns perspektivisch gelingt, ein tschechisch-deutsches Büro zu etablieren. Die direkte kontinuierliche Zusammenarbeit an Themen würde einen erheblichen Mehrwert bedeuten. Die ersten Signale sind positiv“, zeigt sich Karola Wille hoffnungsvoll.
Dvořák wies darauf hin, dass auch Česká televize die Regionalisierung vorantreibe. So sind inzwischen sieben zusätzliche TV-Studios in den Regionen entstanden.
In Nordböhmen beispielsweise in Usti-nad-Labem. Gerade hier böte sich eine grenzüberschreitende Zusammenarbeit mit dem MDR geradezu an.
Nutzung von Dokumentationen und Themenschwerpunkt Energiewende
Im Gespräch mit dem Generaldirektor des Tschechischen Fernsehens, Petr Dvořák, wurde die Idee einer größeren gemeinsamen Reportage zu den Voraussetzungen und den Auswirkungen der Energiewende in beiden Ländern besprochen. Tschechien verfolgt hier bekanntlich einen anderen politischen Kurs als Deutschland. Der Blick könnte sich besonders auf Nordböhmen und die Oberlausitz richten – beides Kohleregionen in der Grenzregion. Darüber hinaus sollen etwa auch Dokumentationen zu diversen Themen ausgetauscht und mit entsprechender Synchronisation wechselseitig in den Programmen in Deutschland und Tschechien gezeigt werden.
Im Herbst wird es außerdem ein besonderes Publikumsjubiläum geben: 50 Jahre „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“. Die tschechisch-deutsche Koproduktion, die in beiden Ländern bis heute fest zur Weihnachtstradition gehört, feiert dann ihren 50. Geburtstag.
Etablierte Zusammenarbeit auf mehreren Ebenen
Der MDR hat seit 2015 mit „Mensch Nachbar“ eine gemeinsame Radiosendung etabliert, die sonntags abends 30 Minuten über Land und Leute in Deutschland, Tschechien und Polen berichtet – in dieser Regelmäßigkeit eine echte europäische Einmaligkeit. Darüber hinaus berichtet der MDR SACHSENSPIEGEL ebenfalls immer sonntags in TV und ARD Mediathek über die tschechischen und polnischen Nachbarn. Mit „Heute im Osten“ bietet der MDR zudem eine wöchentliche Reportage-Reihe mit Themen aus ganz Osteuropa. Und Ende 2020 veröffentlichten der MDR, das Tschechische Fernsehen und weitere Partner mit „Vertreibung. Odsun. Das Sudetenland“ eine beeindruckende Dokumentation zu einem schwierigen Kapitel deutsch-tschechischer Geschichte. Die preisgekrönte Doku bemüht sich um eine gemeinsame Aufarbeitung im Sinne einer europäischen Erinnerungskultur, zeigt deutsche und tschechische Zeitzeugen und Blickwinkel.
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