Selbstverantwortung und Selbstkontrolle funktionieren - Positive Bilanz des Jugendschutzes im WDR
EU-Richtlinie ab 1. April in Kraft
Köln (ots)
Der Jugendschutz besitzt im WDR eine hohe Priorität. Die entsprechenden ARD-Richtlinien würden eingehalten. In wenigen umstrittenen Fällen gebe es gemeinsam mit den zuständigen Redaktionen Lösungen im Sinne des Jugendschutzes. Diese positive Bilanz hat der Jugendschutzbeauftragte des WDR, Rolf Marx, heute vor dem Rundfunkrat des Senders gezogen. Marx betonte, dass beispielsweise in Krimis Gewaltdarstellungen möglich seien. Diese müssten aber dramaturgisch gerechtfertigt sein und im Rahmen der Handlung aufgelöst werden. In der konsequenten Beachtung solcher Bestimmungen unterscheide sich der öffentlich-rechtliche Rundfunk von drastischen Darstellungen von Sex und Gewalt, wie sie teilweise bei Privatsendern zu sehen seien.
Marx lehnte einen Beitritt der Öffentlich-Rechtlichen zur sogenannten Freiwilligen Selbstkontrolle Fernsehen (FSF) ab: "Anders als die Privaten wollen wir den Jugendschutz nicht auslagern." Auch sei die Struktur öffentlich-rechtlicher Rundfunkanstalten nicht mit der auf Gewinne ausgerichteter Sender vergleichbar. "Unsere Selbstverantwortung und Selbstkontrolle funktionieren", so Marx. Mit dem novellierten Rundfunkstaatsvertrag, der voraussichtlich am 1. April in Kraft trete, vertraue auch der Gesetzgeber nicht mehr uneingeschränkt auf die Selbstkontrollmechanismen der Privaten. So würden beispielsweise die Kompetenzen und Gestaltungsmöglichkeiten der Landesmedienanstalten im Jugendschutz gestärkt.
Marx kündigte gleichzeitig die Anwendung der umstrittenen EU-Fernsehrichtlinie zur Kennzeichnung jugendgefährdender Sendungen ab 1. April an. Zwar seien bis auf wenige Ausnahmen alle Experten der Ansicht gewesen, dass eine solche Maßnahme angesichts der deutschen Regelungsdichte nicht notwendig sei. Der deutsche Standpunkt sei in Brüssel aber nicht akzeptiert worden. Sendungen, die aus diesen Gründen nur zwischen 22.00 und 6.00 Uhr verbreitet werden dürfen, erhalten deshalb künftig den Hinweis "Die folgende Sendung ist für Jugendliche unter 16 Jahren (bzw. unter 18 Jahren) nicht geeignet".
Rückfragen: Gudrun Hindersin, WDR-Pressestelle Tel. 0221/220-2407
Original-Content von: WDR Westdeutscher Rundfunk, übermittelt durch news aktuell