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Rundfunkrat zu Unterhaltung in Programmen von ARD und WDR: Qualität vorrangig

Köln (ots)

Eine Lanze für die Unterhaltung in Fernsehen und
Hörfunk hat der Rundfunkrat in seiner jüngsten Sitzung in Köln
gebrochen. Das Gremium unter Vorsitz von Reinhard Grätz stimmte
Einschätzungen und Empfehlungen zum Thema "Unterhaltung in den
Programmen der ARD und des WDR" zu, die zuvor im Programmausschuss
erarbeitet worden waren. Quote und Qualität dürften nicht gleich
gesetzt werden, heißt es darin. Bei allen Programmvorhaben sei die
Qualität als vorrangiger Maßstab zu beachten: "Ob Schlagerabend oder
Boulevardtheater, Comedy oder Kabarett: Alles kann gut oder schlecht
inszeniert werden. Das jeweils interessierte Publikum wird den
Unterschied bemerken." Die Qualität eines öffentlich-rechtlichen
Programms messe sich in hohem Maß auch an der angemessenen Mischung
von massenattraktiven Angeboten und Minderheitenansprache.
Infotainment sei auch für öffentlich-rechtliche Angebote ein
belebender Programmbestandteil; eine "Entertainerisierung" sei jedoch
im Zaum zu halten, um das Image der verlässlichen Nachrichten- und
Informationsinstanz nicht aufs Spiel zu setzen. Das Gremium sprach
sich für die Entwicklung neuer Formate verbunden mit mehr Gelegenheit
zum Experimentieren sowie für Talentsuche und Förderung von
Darstellern, Autoren, Moderatoren und Künstlern aller Sparten aus.
Auch solle es eine zielgerichtete Entwicklung von Formaten geben, die
ein junges Publikum ansprechen.
Das ausschließliche Schielen nach Einschaltquoten sei abzulehnen,
so das Gremium. Daraus dürfe aber nicht die Schlussfolgerung gezogen
werden, dass es auf Publikumsakzeptanz nicht ankäme. Fernsehprogramme
seien kein Selbstzweck. Der Akzeptanz komme deshalb ein hoher
Stellenwert zu. Dies sei schließlich auch die "schönste Form der
Anerkennung für die Programmverantwortlichen". Mit Bedauern wurde
festgestellt, dass dem Genre Unterhaltung von der Medien- und
Wirkungsforschung nur unzureichende Aufmerksamkeit gewidmet wird. Die
weitverbreitete Neigung der herkömmlichen Medienkritik und einer
intellektuell stark geprägten traditionellen Zuschauerschaft trage
dazu bei, dass Unterhaltungsproduktionen eher geringschätzig
beurteilt würden. Dies mache es schwer, in der Praxis auf gesicherte
Beurteilungsmaßstäbe zurückzugreifen.
Hinweis: Die Empfehlungen des Rundfunkrats können abgerufen werden
in der WDR-Pressestelle, Tel. 0221/220-4603, Fax 0221/220-2376.
Rückfragen:
Gudrun Hindersin, Tel. 0221/220-2407
WDR-Pressestelle

Original-Content von: WDR Westdeutscher Rundfunk, übermittelt durch news aktuell

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