WDR Das Erste, Donnerstag, 1. Juni 2000, 18.30 - 19.15 Uhr
Der Aachener Dom
Ein Film von Martin Papirowski und Nina Koshofer
Köln (ots)
Kulturerbe der Menschheit. Nicht so alt wie die Pyramiden, die Akropolis, die erhabenen Ruinen von Rom, aber ebenso bedeutend: Der Aachener Dom. Die Kathedrale entstand vor zwölf Jahrhunderten, ein steinernes Gebirge inmitten einer Wildnis von Wäldern und Mooren. Sie ist der steingewordene Traum eines Mannes, der im Abendland zum Inbegriff des christlichen Herrschers wurde: Karl der Große, König der Franken, erster Kaiser des Abendlandes, der über ein Reich gebot, das dem heutigen Europa entspricht.
Ein zweites Rom wollte er errichten, der Dom als Teil einer zyklopischen Pfalzanlage, Herrschersitz und Mittelpunkt seines wachsenden Reiches. Die Pfalz zerfiel in Ruinen, der Dom blieb.
Über dreißig Herrscher ließen sich hier krönen, im historischen Schatten des großen Kaisers. Hier ruhen die Gebeine Karls des Großen. Wer sich auf die Suche nach seiner Persönlichkeit begeben will, muss sie im Aachener Dom beginnen. Seine Ideen und Vorstellungen haben die bedeutendsten Baumeister, Handwerker und Künstler des Abendlandes zu einem einzigartigen Gesamtkunstwerk komponiert. Die fast orientalisch anmutende Fremdartigkeit des Oktogons, verbunden mit klassischen Aspekten des römischen Kaiserreiches und dem architektonischen Selbstvertrauen einer neuen Epoche.
Der Film entführt den Zuschauer in das achte Jahrhundert nach Christi: Rom in Trümmern, das Reich in Scherben, Hunderte von Komparsen und Schauspieler, über 20 Tonnen Holz, Gips und Beton, Special Effekts-Spezialisten. Der Dom im Wandel der Jahrhunderte, seine Entstehung, das Grauen der Pest, der große Brand von Aachen, der Krieg. Der Film als Synthese cineastischer und dokumentarischer Elemente.
Der Dom ist geheimnisumwoben. Wo liegt die Grabkammer Karls des Großen? Ihre Existenz ist unumstritten. Archäologische Ausgrabungen zu Beginn des Jahrhunderts liefern erste Indizien. Eine Expedition in die "Gebeine des Doms". Gänge, die über ein Jahrhundert lang der Öffentlichkeit verborgen blieben.
Spezialkameras, nicht größer als ein Fingernagel. Kamerakräne 14 Meter hoch, computergesteuert, ein gewaltiger Aufwand an Menpower und Hightech. Einzigartige Ein- und Ansichten eines Bauwerks, eines Zeitzeugen unserer Kultur.
Redaktion Martin Blachmann
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