Plasberg persönlich: Wenn sich das Gewissen rührt - leben mit der Schuld
Köln (ots)
WDR Fernsehen, Freitag, 2.10.2009, 21.45 Uhr
Wenn von Schuld die Rede ist, denkt man sofort an die ganz großen Dinge: Mord und Totschlag, Raub und Betrug. Dabei führen wir das Wort viel häufiger im Mund. Schon im Sandkasten wird die Schuldfrage gestellt und heftig darüber gestritten, wer wem wann das Förmchen weggenommen hat, und das wird dann schon zur Auseinandersetzung um Schuld und Sühne. Die Frage: Wer hat Schuld?, begleitet uns ein Leben lang und nicht einmal Liebesbeziehungen kommen ohne Vorwürfe und Schuldbekenntnisse aus. Frank Plasberg spricht deshalb mit seinen Gästen über die ganz große und die ganz kleine Schuld, die alltägliche und die, die man sich vielleicht nur einbildet, unter deren Last man aber dennoch zusammenbrechen kann.
Ralf Richter ist einer von den ganz harten Jungs, im Kino, aber auch im echten Leben. Für Drogendelikte hat er sogar gesessen. Die Leidtragenden waren auch seine Kinder. Eine Schuld, die ihn bis heute verfolgt. Franziska Raschke erschoss als Polizistin aus Notwehr einen flüchtenden Verbrecher, nachdem der 16mal auf sie geschossen hatte. Sie verhielt sich exakt nach Dienstvorschrift und dennoch leidet sie unter der Schuld., einen Menschen getötet zu haben. Ferdinand von Schirach ist Strafverteidiger und kennt auch die ganz schweren Fälle. Wenn der Täter gefasst ist, geht die Frage nach der Schuld eigentlich erst los, sagt er. Und nicht immer versteht die Öffentlichkeit, warum es so schwierig ist, das Maß der Schuld zu bestimmen. Die Psychologin Felicitas Heyne erlebt als Familientherapeutin, wie häufig die Frage nach der Schuld bei Beziehungskrisen in die Sackgasse führt. Der Umgang mit der Schuld hat immer auch etwas mit Reife zu tun, sagt sie. Robert Boesler war eigentlich das Opfer, als seine Frau ihn mit den Kindern verließ. Schuldgefühle plagten ihn trotzdem, weil er es nicht geschafft hat, die Familie zu retten. Herbert Fandel ist einer der bekanntesten deutschen Fußball-Schiedsrichter. Er kennt das Gefühl, als Sündenbock die Schuld für alles in die Schuhe geschoben zu bekommen, was auf den Platz schief läuft. Niemand ist ohne Fehler, auch Schiedsrichter nicht, sagt er. Für Sieg oder Niederlage fühlt er sich aber nicht verantwortlich.
Redaktion: Stefan Wirtz
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