Fernsehpremiere von Bestiarium anlässlich der Verleihung des Siemens-Musikpreises an Mauricio Kagel
WDR Fernsehen, Sonntag, 2. Juli 2000, 11.00 bis 11.40 Uhr
Köln (ots)
Mauricio Kagel: Bestiarium - Klangfabeln auf zwei Bühnen Am 20. Juni wurde der Komponist Mauricio Kagel in München mit dem Internationalen Musikpreis der Ernst von Siemens Stiftung ausgezeichnet. Der mit 250.000 Mark dotierte Preis gilt als die begehrteste Auszeichnung in der Musikwelt. Der in Köln lebende Komponist, der 1931 in Buenos Aires geboren wurde, kann auf eine dreißigjährige Zusammenarbeit mit dem WDR zurückblicken, dazu gehören u.a. sechs Experimentalfilme, die er ab 1969 mit dem WDR drehte. Anlässlich der Verleihung des Siemens-Musikpreises an den Künstler zeigt der WDR erstmalig Kagels vor kurzem fertig gestellte Produktion "Bestiarium".
Seine experimentelle Klangfabel "Bestiarium" ist die Fernsehfassung eines instrumentalen Theaterstückes von 1976. Es beruht auf Sprüchen wie "Das Fell über die Ohren ziehen", "Hörner aufsetzen", "auf den Hund kommen", die die Beziehung zwischen Mensch und Tier dokumentieren. "In fast allen Werken Kagels sind Verfremdungen, Umkehrungen von Denkgewohnheiten und die Absicht anzutreffen, aus eindeutigen Details mehrdeutige Zusammenhänge darzustellen", so Franz Xaver Ohnesorg, künstlerischer Leiter der New Yorker Carnegie Hall in seiner Laudatio auf Kagel.
"Bestiarium" ist da nicht anders, der Zuschauer wird zum Beispiel Zeuge, wie Schauspieler aus kleinen Plastikkühen die Luft rauslassen, wie zu der Musik aus europäischen und südamerikanischen Jagd- und Vogelpfeifen sich zwei kleine rosa Plastikhunde paaren, wie sich eine künstliche Spinne über das Gesicht einer Frau hangelt und ein vermummter Mensch ein Marzipanschwein mit Messer und Gabel isst.
Die Realisation des Stückes findet simultan auf zwei "Tisch-Bühnen" statt. Jede Bühne ist mit einem Haupt- und einem Zwischenvorhang sowie einer vollständigen Beleuchtungsanlage en miniature und Dreh-, Hebe- und Schwenktischplatte ausgerüstet. Dahinter agieren jeweils ein bis vier Darsteller.
Mit: Gereon Bründt, Anke Hennemann, Gerwin Kothen, Karsten Lehl, Pit Therre (Regie), TAM - Theater am Marienplatz, Krefeld
Musikaufnahmen: Beth Griffith, Mauricio Kagel, Medias Maiguashca mit europäischen und südamerikanischen Jagd- und Vogelpfeifen
Redaktion: Lothar Mattner, Regie Mauricio Kagel
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