Monitor: Krebsgefahr im Flugzeug: Hohes Risiko für Piloten und Vielflieger
Köln (ots)
Piloten, Flugbegleiter und Vielflieger sind einem sehr viel höheren Krebsrisiko ausgesetzt als bislang bekannt. Das berichtet das ARD-Magazin MONITOR in seiner morgigen Ausgabe (Das Erste, 21.15 Uhr). In einer skandinavienweiten Studie, die erstmals die Krankenakten von mehr als 30.000 Piloten und Flugbegleitern untersuchte, fanden die Wissenschaftler eine Erhöhung von myeloischen Leukämien und einen sehr starken (signifikanten) Anstieg von Brust- und Hautkrebs.
Professor Eero Pukkala vom Staatlichen Finnischen Krebsregister, der die Studie für ganz Skandinavien leitet, gegenüber MONITOR: "Stewardessen haben ein doppelt so hohes Risiko, an Brustkrebs zu erkranken wie die Normalbevölkerung. Das ist sehr viel. Außerdem besteht für das Flugpersonal ein zwei- bis dreifach erhöhtes Risiko, an verschiedenen Arten von Hautkrebs zu erkranken."
Bereits andere Studien hatten in den vergangenen Jahren auf ein erhöhtes Krebsrisiko beim Flugpersonal hingewiesen. Ihre Aussagekraft waren aber aufgrund der geringen Fallzahlen von wenigen hundert Piloten und Flugbegleitern bislang angezweifelt worden. Als Grund für die erhöhten Krebsraten vermuten Wissenschaftler die starke Neutronenstrahlung, die in den üblichen Flughöhen von 10.000 bis fast 12.000 Metern herrscht, und dabei ungehindert die Maschine "durchschießt" und die Körperzellen der Insassen schädigt.
Der Nuklearmediziner Professor Horst Kuni von der Universitätsklinik Marburg: "Stellen Sie sich vor: In einer Flughöhe von 10 000 Metern herrscht ein Strahlenfeld, das auf der Erde in strahlungsgefährdeten Betrieben zwingend die Einrichtung eines Kontrollbereiches nach der Strahlenschutzverordnung erfordern würde." Schwangere und Kinder haben seiner Ansicht nach in den heute üblichen Flughöhen nichts verloren. Nach der Berechnung von Wissenschaftlern erhalten die Passagiere bereits bei einem einzigen Nordatlantikflug eine Strahlendosis, die sich mit der Strahlenmenge von zwei bis drei Röntgenaufnahmen des Brustkorbes vergleichen läßt, ein Pilot oder Flugbegleiter erhält demnach im Schnitt pro Jahr die Dosis von etwa 200 Thorax-Röntgenaufnahmen.
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