Fritz Pleitgen als WDR-Intendant wieder gewählt
Köln (ots)
Fritz Pleitgen ist vom Rundfunkrat des Westdeutschen Rundfunks erneut zum Intendanten gewählt worden. Er werde seine "ganze Kraft dieser Aufgabe" widmen, kündigte Pleitgen heute in Köln an. Der Vorsitzende des 42-köpfigen Rundfunkrats Reinhard Grätz begrüßte die Wahl, schon in der bisherigen Amtszeit von Pleitgen sei der WDR "gut vorangekommen". Grätz hob die Managementqualitäten Pleitgens hervor, die dem WDR und der ARD national und international sehr genutzt hätten.
Anlässlich der Wahl, bei der er der einzige Kandidat war, bilanzierte Fritz Pleitgen vor dem Rundfunkrat seine bisherige Arbeit und skizzierte die Zukunft des WDR. Nach seinen Worten müssen die WDR-Programme angesichts einer sich verschärfenden Wettbewerbssituation "alles daransetzen, das Publikum wie bisher zu überzeugen". Der entscheidende Faktor, den der WDR einsetzen könne, werde die Qualität sein. WDR und ARD würden nicht mehr mit einzelnen Sendern, "sondern mit multi-medialen Sender-Familien" konkurrieren. Auch der WDR werde sich in den nächsten Jahren voll und ganz zu einem öffentlich-rechtlichen Multimedia-Unternehmen entwickeln. Inhalte würden zukünftig für mehrere Medien produziert, dazu müssten die Mitarbeiter "multi-medial denken und arbeiten". Entsprechend seien sie aus- und weiterzubilden.
In seinem Rückblick wies Pleitgen auf die Erfolge für WDR Hörfunk und Fernsehen hin. Er hob die sieben WDR-Nominierungen für den diesjährigen Deutschen Fernsehpreis hervor, in der Kategorie Fernsehfilm liege die ARD deutlich vor der Konkurrenz. Die Intensivierung der Regionalberichterstattung habe für die WDR-"Lokal-zeit" Marktanteile von mehr als 20 Prozent erbracht - mit den Metropolenfenstern Köln und Dortmund werde dieser Weg konsequent weitergegangen.
Im WDR Hörfunk seien Programm und Struktur erfolgreich reformiert worden. Eine besondere Erfolgsgeschichte sei Eins Live, dessen Marktanteil von 4,5 auf 19,5 Prozent gestiegen sei. Der WDR ist nach Pleitgens Worten durch "eine Reihe von Optimierungen und Veränderungen effizienter" geworden, zum Beispiel durch die Gründung der WDR Gebäudemanagement GmbH. 360 Planstellen seien abgebaut, 386 Stellen umgeschichtet worden.
Die Zahl der Ausbildungsverhältnisse habe um 30 Prozent zugenommen, durch die Frauenförderung gebe es in den Redaktionen mehr Frauen als Männer. Auch in der Rundfunkpolitik sieht der Intendant für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk "erfreuliche Ergebnisse". Als Beispiele nennt er den Rundfunkänderungsstaatsvertrag, das Kurzberichterstattungsurteil des Bundesverfassungsgerichts, das Amsterdamer Protokoll, die EU-Fernsehrichtlinie und die klare Positionierung gegen das Entstehen eines "Digital-Kartells". Als Misserfolge, die ihn "reifer gemacht" hätten, bezeichnete Pleitgen den ARD-City-Express und Eins Live TV.
Fritz Pleitgen, geboren am 21. März 1938 in Duisburg, begann seine journalistische Karriere als freier Mitarbeiter der "Freien Presse", bei der er anschließend volontierte. 1963 wechselte er zum WDR und wurde Tagesschau-Reporter. 1970 wurde Pleitgen ARD-Auslandskorrespondent in Moskau, anschließend leitete er die ARD-Studios Ost-Berlin, Washington und New York. 1988 kam Pleitgen als Chefredakteur Fernsehen und Leiter des Programmbereichs Politik und Zeitgeschehen nach Köln zurück. Für anderthalb Jahre war Pleitgen Direktor des WDR Hörfunks. Seit dem 1. Juli 1995 ist er Intendant des Westdeutschen Rundfunks.
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