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WDR Fernsehen, Sonntag, 3. Dezember 2000, 16.30 Uhr
Albertus Magnus
Am Anfang einer neuen Zeit

Köln (ots)

Er war eine der geheimnisumwittertsten
Persönlichkeiten des Mittelalters: Albertus Magnus, der im Jahr 1200,
vor nun genau 800 Jahren, im bayerisch-schwäbischen Lauingen an der
Donau geboren wurde. Der Dominikanermönch war Naturforscher, Theologe
und Philosoph, Bischof und Magier, Alchimist und politischer
Friedensstifter, Mystiker und vieles andere mehr. In ihm begegnen wir
einer Epoche, in der die Grundlagen des modernen Denkens gelegt
wurden. Es war der Anfang einer neuen Zeit, in der die Vorstellung
von der Wirklichkeit entstand, die uns heute selbstverständlich ist.
Albertus Magnus verkörpert diese Zeit wie kaum ein anderer, in dem er
Motor einer geistigen und kulturellen Umwälzung in Europa wird und
die Grenzen des Bewusstseins in allen Bereichen erweitert.
Als Philosoph und Theologe rührte Albertus an die Tabus dieser
Zeit, als Naturforscher war er ungehemmt und originell. Was Albert
hinter der verschlossenen Zellentür trieb, war seinen Mitbrüdern im
Kloster manchmal ein Rätsel. So erwarb er sich schon zu Lebzeiten den
Ruf, über ein geheimes Wissen und Zauberkräfte zu verfügen. Dabei
führte der gelehrte Mönch zusammen mit nur wenigen anderen
Naturwissenschaftlern seiner Zeit mit dem wissenschaftlichen
Experiment nur eine ganz neue Vorgehensweise in der Wissenschaft ein.
Zuvor hatte man die Meinung früherer, anerkannter Autoritäten
übernommen. Jetzt aber verkündete Albertus: "Ein Grundsatz, der mit
der experimentellen Sinneswahrnehmung nicht übereinstimmt, ist in
Wirklichkeit kein Grundsatz, sondern ein grundsätzlicher Fehler."
Dass der Freidenker Albert von dem Vorwurf der Ketzerei verschont
blieb, hat er neben seiner Frömmigkeit und Treue gegenüber der
Obrigkeit auch seiner überragenden Persönlichkeit und seinen
Machtpositionen zu verdanken. Er war Provinzialprior seines Ordens,
Bischof von Regensburg, Gründer einer dominikanischen Hochschule in
Köln, aus der die heutige Kölner
Universität hervorging. Vor allem aber war er ständig unterwegs,
zu Fuß durch ganz Europa, als Prediger, Lehrer, politischer
Vermittler und Ordensoberer. Albertus Magnus starb im Jahr 1280, als
80-jähriger. Er wurde in Köln begraben. Erst 1931 wurde er
heiliggesprochen und zum Kirchenlehrer erhoben. 1941 wurde er zum
Patron der Naturwissenschaftler erklärt.
In der Vielfalt und Widersprüchlichkeit des Lebens von Albertus
Magnus macht der Film die überzeitliche Bedeutung dieses Heiligen
deutlich, der innere Einkehr und tatkräftiges Handeln, Mystik und
Wissenschaft, freiheitliches Denken und diplomatisches Verhalten in
sich vereint.
Der auf diesem Sendeplatz vorgesehene Film, 
   "Mein Tod - Prominente brechen ein Tabu",
   entfällt.
Redaktion: Ulrich Boehm
Rückfragen: 
Barbara Brückner, 
WDR-Pressestelle
Tel. 0221 / 220 4607
Fotos über www.ard-foto.de

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