WDR: Ex-Mannesmann-Chef Klaus Esser erhielt keine Zusagen von Vodafone
Köln (ots)
Der ehemalige Vorstandsvorsitzende von Mannesmann, Klaus Esser, hat keine finanziellen Zusagen von Vodafone bekommen. Das bestätigte der Vorstandsvorsitzende des englischen Mobilfunkanbieters Vodafone, Chris Gent, den beiden WDR-Journalisten Klaus Martens und Michael Grytz in einem Gespräch, das sie für ihre Dokumentation "Auf Biegen und Brechen - Aufstieg und Ende von Mannesmann" geführt haben. (Sendetermin: 9. Februar 2001, 23.15 Uhr im WDR Fernsehen)
Es war das erste Fernseh-Interview, das Gent nach der Übernahme gegeben hat. Wörtlich sagte er: " Ich versichere Ihnen: Klaus Esser hat von uns keine Zusagen bekommen!" Gent führte aus: "Esser kämpfte geradezu verzweifelt um seinen Job und um die Unabhängigkeit von Mannesmann! Und soweit ich weiß hatte er keine Ahnung in Sachen späterer Entschädigungen."
In verschiedenen Zeitungen waren zuletzt Vorwürfe formuliert worden, zwischen Esser und Vodafone habe es Absprachen gegeben. Sie basieren auf der Anzeige einer Stuttgarter Anwaltskanzlei gegen Esser. Die Anwälte beziehen sich auf Passagen eines Aufsichtsratsprotokolls, das auch den WDR-Journalisten vorliegt.
Auf die Bestechungsvorwürfe sagte Gent: "Klaus Esser hat bis zum Umfallen gekämpft. Es ist ziemlich hart, ihm nun zu unterstellen, es habe irgendwelche Versuche von ihm gegeben, persönliche Vorteile aus der Situation zu ziehen."
Auch Klaus Esser wies den Journalisten gegenüber den Vorwurf der Vorteilsnahme und Bestechung vehement zurück. So hätte er gerne auf alles Geld verzichtet, wenn er die Unabhängigkeit von Mannesmann hätte erhalten können. Im Übrigen habe er nicht 100 Millionen bekommen, wie nun kolportiert werde, richtig sei vielmehr die Summe von gut 60 Millionen. Esser räumte ein: "Ich habe Verständnis dafür, dass es über die Höhe der Abfindung Erschrecken gegeben hat. Andererseits beträgt die Anerkennungsprämie nicht einmal 0,2 Promille des Gewinns von rund 300 Milliarden, die die Aktionäre gemacht haben. Esser: "Ich bitte alle herzlich um Verständnis, dass ich das Angebot des Aufsichtsrats nicht abgelehnt habe. Ich bin der Meinung, das die Höhe der Zuwendung am Erfolg des Managers gemessen werden soll."
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