WDR weist Vorwürfe von Rupert Neudeck zurück
Köln (ots)
In zwei Pressemitteilungen von Cap Anamur (22. Februar und 1. März 2001) mit fast identischem Wortlaut erhebt Rupert Neudeck Vorwürfe der "Fälschung" gegen die WDR-Dokumentation "Es begann mit einer Lüge". Der Westdeutsche Rundfunk weist die Anschuldigungen zurück und fordert zu einer sachlichen Diskussion auf. Nachfolgend eine Stellungnahme zu den einzelnen Vorwürfen:
1.Die NATO-Luftangriffe Es wird nicht "so getan, als ob die Bevölkerung im Kosovo vor den Nato-Luftanschlägen geflohen ist". Die Dokumentation belegt, dass die planmäßige Vertreibung der Kosovo-Albaner mit dem Beginn des Bombardements durch die NATO zusammenfällt. Sie berichtet dabei nicht von einer Flucht vor den Angriffen der NATO, sondern vor den serbischen Truppen und Milizen.
2. Die Ereignisse in Rugovo Der WDR-Beitrag orientiert sich am offiziellen OSZE-Bericht. Danach waren die Beobachter der OSZE 25 Minuten, nachdem die Schießerei gemeldet worden war, vor Ort. Die Aussagen von Shefget Berisha werden im OSZE-Bericht nicht bestätigt.
3. Stadion Pristina Shaban Kelmendi spricht im Interview mit dem WDR über das Fußballstadion von Pristina und nicht über einen Ort nördlich davon. Mehrere andere Medien (so z. B. die "FAZ" vom 9.4.1999) hatten ebenfalls schon zuvor Augenzeugen präsentiert, die genau wie Shaban Kelmendi bestätigt hatten, dass es im Stadion von Pristina niemals ein KZ gegeben hatte.
4. Die "Kerzenmethode" Der Vorwurf, bei der Übersetzung eines Interviews sei ein "nur" sinnentstellend unter den Tisch gefallen. Die eidesstattliche Erklärung des bei Gericht vereidigten Übersetzers, dass die in der Dokumentation verwendete Übersetzung korrekt ist, liegt vor. Sie wurde Cap Anamur zusammen mit einer Stellungnahme am 22. Februar zugeleitet.
5. Das "S" auf den Türen in Pristina Der Beobachtung von Rupert Neudeck, dass "S" in kyrillischer Schrift an Häusern im ganzen Kosovo "oft" aufgetaucht seien, wird gar nicht widersprochen. Bei dem, was im Beitrag von Bundesverteidigungsminister Rudolf Scharping aufgegriffen wird ging es um etwas ganz anderes.
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