Rundfunkrat verabschiedet medienethische Grundsätze
Köln (ots)
Der WDR-Rundfunkrat hat in seiner heutigen Sitzung in Köln medienethische Grundsätze verabschiedet. Unter dem Vorsitz von Reinhard Grätz betonte das Gremium, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des WDR in ihrer täglichen Arbeit einem hohen moralischen Anspruch gerecht würden. Dies sei auch in Zukunft sicherzustellen, vor allem angesichts der Herausforderungen infolge von Digitalisierung und verschärfter Kommerzialisierung. Es komme darauf an, die Standards journalistischer Ethik nicht nur zu befolgen, sondern aktiv für sie einzutreten. Die Grundsätze sollten die Diskussion über das Berufsethos der Medienmitarbeiter anregen und der "inneren Positionierung" dienen.
Verantwortungsvoller Journalismus zeigt sich nach Auffassung des Rundfunkrats im fairen Umgang mit Interviewpartnern und in sorgfältiger Recherche und Berichterstattung. Es gelte gerade für die Mitarbeiter des öffentlich-rechtlichen Rundfunks, Authentizität zu wahren und die Wirklichkeit kritisch zu reflektieren. Dies sei keine Schwäche, sondern im Gegenteil ein Zeichen von Stärke und Qualität der Berichterstattung. Nachrichten und Berichte dürften keinen Einzelinteressen dienen, Kommentare müssten stets als persönliche Meinungsäußerungen kenntlich gemacht werden. Bei der Berichterstattung über politische Krisen, so ein weiterer medienethischer Grundsatz, dürften sich Journalisten nicht für fremde Zwecke instrumentalisieren lassen. Bei der Kriminalitätsberichterstattung hätten Opfer von Straftaten und Tatverdächtige ein Recht auf Anonymität, auf Bilder und Namen solle gegebenenfalls verzichtet werden. In Talksendungen und Spielshows dürfe kein Voyeurismus bedient werden. Die Satire steht nach den Worten der Rundfunkratsmitglieder unter dem Schutz der Kunstfreiheit, findet ihre Grenzen aber im Persönlichkeitsrecht des anderen und in der Achtung seiner Menschenwürde.
Hinweis: Die medienethischen Grundsätze erhalten Sie von der WDR-Pressestelle (Tel. 0221/220-4603), Fotos von Reinhard Grätz über www.ard-foto.de.
Rückfragen WDR-Pressestelle, Gudrun Hindersin Tel. 0221/220-2407
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