Missfits & Verwandtschaft" - Die Kabarettshow
WDR Fernsehen,
Donnerstag, 9. August 2001, 22.45 bis 23.30 Uhr
Köln (ots)
ZWISCHEN PRILBLUMEN UND SEX OHNE GUMMI
Die "Missfits" und ihre Gäste blicken zurück auf "damals", hören ABBA-Songs und preisen die Frauenbewegung
Jetzt ist es raus: Die "Missfits" gehören zur "verlorenen Generation", denn ihre Jugend war "die Pause zwischen 68 und 78, da hatte man nix". Schwere Zeiten für Deutschlands frechste Frauen: Als die Studenten auf die Straße gingen, kämpften sie noch für die erste Schlaghose aus gelbem Breitcord. Und als der Punk anfing, waren sie schon wieder zu alt. Was blieb, war die Frauenbewegung, inklusive BH-Verbrennung, Selbstuntersuchungskursen in der Eifel und lila Latzhosen. Gut so, "sonst wären wir heute dreimal geliftet und würden Musikantenstadl moderieren".
Das sieht Thomas Reis ganz anders - aus männlicher Sicht: "Feminismus? Da wurde jede Stellung ausdiskutiert. Unser einziger Gedanke galt der Ausbeutung der Frau: Keine Angst, Du schläfst mit mir, aber ich nicht mit Dir. Wir hielten Sex für 'ne Belohnung, für uns." Früher war eben alles anders, findet auch Jochen Malmsheimer (Ex-"Tresenlesen"), der sich mit wohligem Schaudern an die 70er Jahre erinnert: an den Zauberkreuz von Playtex unter'm Häkelpulli, an Tilly und ihre zarten Spülhände und an bunte Prilblumen, "die von findigen Kinderhänden an die Küchenkacheln geklebt wurden, wo sie bis zum Atomschlag haften werden."
Auf die gute alte Zeit, als es noch Atari-Computer und LPs gab, als im Fernsehen nur ein Programm lief und als "Sex ohne Gummi" noch normal und "geil!" war, blickt selbst Horst Schroth mit Freude und Stolz zurück. Aber: "Es kommt der Punkt im Leben, wo Sie das Gefühl haben: Mist, jetzt werde ich alt. Es ist der Punkt, an dem die Kerzen auf der Geburtstagstorte mehr kosten als die Torte selbst." Nur gut, dass Schönes bleibt, von Generation zu Generation herübergerettet wird, aus Nostalgie, aus Sentimentalität - oder einfach nur, weil alle mitsingen können: Wie die Lieder von ABBA. Auch Gerburg Jahnke und Stephanie Überall können sich dieser "Gehirnwäsche auf schwedisch" nicht entziehen. So haben sie drei Männer im Frack eingeladen, die unter dem verheißungsvollen Namen "ABBA jetzt!" musikalisch die Mitternachtssonne aufgehen lassen, "Mamma mia" auf spanisch singen und mit "Thank you for the music" das Publikum entlassen in die Welt von heute.
Wiederholung vom 10. Mai 2001
Redaktion: Ingrid Rieskamp
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