WDR Fernsehen, Mittwoch, 3. Oktober 2001, 22.30 - 23.15 Uhr
Köln (ots)
Todesangst - Wie eine Flucht scheiterte ein Film von Holger Kulick
In der Regel sind nur durch Todesschüsse gescheiterte Fluchten aus der DDR bekannt geworden - laut Statistik 960 Fälle. Aber die Dunkelziffer von aufgedeckten und vereitelten Fluchten liegt beträchtlich höher. Das belegen geheime Statistiken der DDR - Staatsanwaltschaften in den Grenzgebieten.
Die Wuppertaler Ärzte Georg und Margarete Beyer sowie deren Bruder Alfons Wilding entschlossen sich 1973, die DDR zu verlassen. Sie fühlten sich in ihrem Heimatort Halle unfrei, schikaniert und "gesellschaftlich gemobbt", zumal Margarete Beyer aus einer stark kirchlich geprägten Familie stammte.
Falsche Fluchthelfer lockten das Trio in eine Falle. Am Grenzübergang Hirschberg wurde es im Juli 1974 aus dem Fluchthelfer-Auto heraus festgenommen.
Alle drei kamen in unterschiedlichen Orten und unter teilweise erschwerten Bedingungen in Haft und erlitten zum Teil gesundheitliche Schäden. Ihre Familien wurden besonders schikaniert und gegeneinander ausgespielt. Auch nach ihrem späteren Freikauf stellte den Beyers die Staatssicherheit noch hinterher. Heute versuchen sie juristisch gegen ihre Peiniger vorzugehen, aber erfolglos.
Der Film beschreibt die Geschichte einer gescheiterten Flucht und spürt den Fluchthelfern und ihren Strategien hinterher, ebenso den Juristen, die vorgefertigte Urteile ergehen ließen. Der Fall der Beyers wird dabei exemplarisch behandelt, zugleich aber werden das Ausmaß, die Folgen und die gesellschaftlichen Hintergründe beschrieben, die Menschen wie die Beyers veranlassten, sogar ihr Leben zu riskieren.
Redaktion Heribert Schwan
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