MONITOR: Neue Flugzeugattentate mit Teppichmessern in Deutschland ohne weiteres möglich
Köln (ots)
Schwere Mängel bei der Sicherheitskontrolle des Handgepäcks hat das ARD-Magazin Monitor (Das Erste, 18.10.2001, 21.00 Uhr) auf mehreren deutschen Großflughäfen festgestellt. Mit einem vom Bundesgrenzschutz als "sehr gefährliche Waffe" eingeschätztem Teppichmesser im Handgepäck, gelang es dem "Monitor"-Reporter Johannes Höflich gleich mehrfach, verschiedene Flugzeuge im innerdeutschen Linienverkehr zu besteigen. Das bei den Stichproben mitgeführte Messer ist vergleichbar den Teppichmessern, die bei den Terroranschlägen in den USA verwandt wurden.
Getestet wurden die Flughäfen Berlin-Tegel, Düsseldorf, Frankfurt und Köln/Bonn. Das Teppichmesser wurde jeweils im Handgepäck mit an Bord genommen. Der Handkoffer mit dem Messer wurde auf allen Flughäfen durch das Röntgengerät geschickt. Das Messer wurde dabei in keinem Fall entdeckt.
Monitor-Mitarbeiter Johannes Höflich: "Es war verblüffend, wie einfach das war. Doch das Sicherheitspersonal hat mich den Koffer nicht einmal öffnen lassen". Die Pilotenvereinigung "Cockpit" ist angesichts der Testergebnisse alarmiert. Ihr Sprecher Georg Fongern gegenüber "Monitor": "Natürlich beunruhigt es uns wenn man Waffen mit an Bord bringen kann, obwohl es Sicherheitsvorkehrungen gibt. Die werden eben nicht richtig durchgeführt, und da müssen wir dringend ran." Für Josef Scheuring von der Gewerkschaft der Polizei haben die Sicherheitsmängel ihre Ursache in einer verfehlten Personalpolitik. Die GdP kritisiert seit Jahren dass auf zahlreichen deutschen Flughäfen zunehmend Privatfirmen für sensible Aufgaben wie die Handgepäckkontrolle eingesetzt werden. Kostendruck und mangelnde Ausbildung des Personals sind nach Einschätzung von Josef Scheuring für schlampige Kontrollen zumindest mitverantwortlich. "Das hat sich ständig weiter entwickelt und weiter verschlechtert. Und so haben wir heute eine Situation die ganz, ganz schwierig ist", so Scheuring gegenüber "Monitor".
Für die Sicherheit auf den deutschen Flughäfen ist der Bundesgrenzschutz verantwortlich. Auch der Präsident des Grenzschutzpräsidiums West, Matthias Seeger, wurde von "Monitor" über aufgedeckten Sicherheitsmängel bei der Handgepäckkontrolle informiert. Mathias Seeger gegenüber Monitor: "Ich kann es mir nur so erklären, dass die Mitarbeiter hier offensichtlich unaufmerksam gewesen sind". Allerdings bemühe man sich verstärkt um Nachschulung der Mitarbeiter und sei zudem dabei, die Sicherheitskontrollen auf den neuesten Stand der Technik zu bringen.
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