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WDR Fernsehen, Donnerstag, 06. Juni 2002, 21.05 -21.50 Uhr
Soldaten hinter Stacheldraht
Teil 1: Im Osten, Ein Film von Dirk Pohlmann

Köln (ots)

Leningrad 1944. Im Triumphzug werden deutsche
Kriegsgefangene durch die Stadt geführt. Soldaten der Roten Armee
müssen sie vor der Bevölkerung schützen. Zwei Jahre lang ist die
Stadt von deutschen Truppen belagert worden, die Menschen haben gegen
Hunger, Kälte, gegen den Tod gekämpft, bis die Rote Armee den
deutschen Belagerungsring sprengte.
In den Jahren 1944-1945 geraten zweieinhalb Millionen deutsche
Soldaten in russische Kriegsgefangenschaft. Viele von ihnen werden
jahrelang auf die Heimkehr warten - unter unmenschlichen Bedingungen.
Am Anfang ist die Todesquote hoch. Von den Gefangenen, die 1943 in
Gefangenschaft geraten, überleben nur rund 10 Prozent. Später
verbessert sich die Lage ein wenig, dennoch erinnern sich die, die
die Kriegsgefangenschaft überleben, vor allem an eines: Hunger. Die
Suche nach Nahrung wird zum Kampf ums Überleben. Und die Arbeit, die
die Deutschen leisten müssen, ist hart, vor allem im sibirischen
Winter.
Das Thema russische Kriegsgefangenschaft steht im Mittelpunkt von
Teil 1 der Reihe "Soldaten hinter Stacheldraht". Bislang zum Teil
unveröffentlichtes Archivmaterial und die Aussagen von Zeitzeugen
ergeben ein authentisches und dramatisches Bild vom Leben und Leiden
in den Kriegsgefangenenlagern. Doch es gibt auch versöhnliche Töne.
Russen und Deutsche erinnern sich übereinstimmend an Menschen, die
ihnen halfen, ihnen Nahrung zusteckten. "Ich habe immer wieder
Sehnsucht nach diesem Land, ich habe meine Seele in Russland
gelassen", so die Bilanz eines ehemaligen Kriegsgefangenen.
WDR Fernsehen, Donnerstag, 13. Juni 2002, 21.05 - 21.50 Uhr
   Soldaten hinter Stacheldraht 
   Teil 2: Im Westen
   Ein Film von Thomas Kuschel
Teil 2 der Reihe "Soldaten hinter Stacheldraht" wendet sich dem
Schicksal der West-Gefangenen zu und konzentriert sich dabei vor
allem auf die Situation im amerikanischen und französischen
Gewahrsam.
Mit der Niederlage von Rommels Afrika-Corps beginnt für die
deutschen Soldaten des II. Weltkriegs auch auf den Schlachtfeldern im
Westen der lange Marsch in die Kriegsgefangenenlager.
Die Afrika-Kämpfer, die unter Rommel bis zuletzt fanatisch
gekämpft hatten, gehen 1943 freilich anders in die Gefangenschaft als
jene zermürbten, desillusionierten Heerscharen, die wenige Monate
zuvor, nach der Niederlage von Stalingrad, in langen Kolonnen durch
die Weiten Russlands ziehen. Und die Afrika-Gefangenen erwartet auch
ein anderes Schicksal als das ihrer Kameraden im Osten. 1943 werden
150000 Landser in die USA verschifft, wo im Laufe des Krieges 511
Lager für die "Prisoners of War"(PWs) aus dem Boden gestampft werden.
Das Leben in den US-Camps ist durchaus komfortabel. Die deutschen
PWs in den USA sind in manchen Regionen des Landes sogar besser
verpflegt als die einheimische Bevölkerung. Die Amerikaner bemühen
sich, nach den Regeln der Genfer Konvention zu verfahren, in denen
festgeschrieben ist, dass die Gefangenen genauso verpflegt werden
müssen, wie die eigenen Soldaten. Glück für die Deutschen, dass sie
in die Hand der bestverpflegten Armee der Welt geraten sind. Die
amerikanischen Wochenschaubilder präsentieren gut genährte PWs, die
Sport treiben, Chesterfield rauchen und Coca Cola trinken.
Jene deutschen Soldaten, die zwei Jahre später erst, zum
Kriegsende - mehr oder weniger hoffnungsvoll - in amerikanische
Gefangenschaft gehen, werden nicht mehr ganz so komfortabel versorgt,
auch wenn auf Flugblättern, die die US-Air Force über der Front vom
Himmel rieseln lässt, Oberbefehlshaber Eisenhower verspricht: "Alle
deutschen Soldaten sollen gut behandelt werden".
Redaktion: Beate Schlanstein
Rückfragen
Veronika Nowak, WDR-Pressestelle
Tel. 0221 / 220 4607

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