WDR Fernsehen
Themenübersicht "Legenden"
Freitag, 23.00 - 23.45
Uhr
Köln (ots)
WDR Fernsehen, Freitag, 5. Juli, 23.00 - 23.45 Uhr "Legenden" Ernesto "Che Guevara" (1928 - 1967) Autor: Andrea Morgenthaler
Fast jeder Jugendliche in den 60er Jahren besaß es - das berühmte Plakat mit dem Bild des lateinamerikanischen Arztes und Revolutionärs Ernesto Che Guevara. Er war eine Kultfigur der Linken in den 68er Jahren und ist es noch heute. Er erfüllte die sozialen Utopien einer ganzen Generation mit Leben und verkörperte den Wunsch nach Veränderung wie keiner zuvor.
Aufgewachsen in einem großbürgerlichen Haus studierte Guevara in Buenos Aires Medizin. Reisen durch verschiedene Länder Lateinamerikas schärften seinen Blick für die sozialen Ungerechtigkeiten seines Kontinents und die politischen Verhältnisse. 1955 schließt er sich in Mexiko den Guerilleros der kubanischen Castro-Brüder an und bereitet mit ihnen die Invasion der Insel Kuba vor. 1956 landen 80 Kämpfer auf der Insel. Nach langen Kämpfen mit den Regierungstruppen zieht 1959 Guevara mit seinen Kämpfern in Havanna ein. Fidel Castro übernimmt die Macht und übergibt Guevara die Leitung der Nationalbank. Guevaras Kritik an der Wirtschaftspolitik Castros und der Schutzmacht Sowjetunion führt zum Bruch mit Fidel. 1965 verlässt Guevara Kuba und versucht eine Guerillatruppe in Afrika im Kongo aufzubauen. Mangelnder Kampfgeist der Kongolesen führt jedoch zum Scheitern des Aufstandes. Zurück in Südamerika nimmt er mit einer kleinen Gruppe Getreuer den revolutionären Kampf in Bolivien auf. Er hofft, die Massen der armen Bauern und Landarbeiter für den Kampf zu gewinnen - doch die Hoffnung erfüllt sich nicht. Gejagt vom Militär, wird die kleine Gruppe in die Enge getrieben. Am 9.10.1967 wird Che Guevara gefangen genommen, erschossen und dann an einem unbekannten Ort vergraben. Erst 1997 werden die sterblichen Überreste gefunden. Noch einmal erwacht der Mythos Che zum Leben. Unzähligen Veranstaltungen, und Trauerfeiern werden in vielen Ländern abgehalten.
WDR Fernsehen, Freitag, 12. Juli, 23.00 - 23.45 Uhr "Legenden" Diego Armando Maradona (1960 - ) Autor: Michael Wulfes
Nicht nur "die Hand Gottes" machte ihn zu einem der begnadetedsten Fußballspieler des Jahrhunderts. Diego Armando Maradona war eine Ausnahmeerscheinung im internationalen
Fußball. Sein Spiel, sein kunstvoller Umgang mit dem Ball machten ihn weltberühmt und brachten ihm Millionen ein. Diego Maradona wuchs in ärmlichen Verhältnissen in einem Vorort von Buenos Aires auf. Mit 18 Jahren hatte er sich zum Dollarmillionär gespielt und eine Weltkarriere lag vor ihm. Für eine enorme Ablösesumme wechselte er nach Europa - erst zum FC Barcelona dann nach Neapel. Hier wurde der kleine Argentinier zu einem Volkshelden. Er führte den Verein zur Meisterschaft und zum UEFA-Cup. Doch 1991 begann für Maradona der Abstieg. Auseinandersetzungen mit seinem Club und private Probleme sorgten zunehmend für negative Schlagzeilen. Maradonas Laufbahn wird getrübt von Trainings- und Spielverweigerungen, Vaterschaftsklagen, Steuerschulden und Verkehrsdelikten. Drogenmissbrauch und Entziehungskuren, dazwischen immer wieder kurze Engagements bei verschiedenen Fußballvereinen - das neue Leben des genialen Ballkünstlers. Ende 1997 erklärt Diego Armando Maradona seinen Rücktritt als aktiver Fußballer. Entlassen aus einer erneuten Entziehungskur auf der Insel Kuba, tritt Maradona beim Abschiedsspiel von Lothar Matthäus im Mai 2000 wieder in der Öffentlichkeit auf.
WDR Fernsehen, Freitag, 19. Juli, 23.00 - 23.45 Uhr "Legenden" Freddy Quinn (1931 - ) Autor: Reiner Holzemer
Mit Schlagern wie "Heimweh", "Die Gitarre und das Meer" und "Junge komm bald wieder" wurde Freddy Quinn in den 50er Jahren in Deutschland populär. Diese Anfangserfolge prägten sein Image als Fern- und Heimwehtroubadour nachhaltig. Ein Image, gegen das Freddy bis zum heutigen Tag ankämpft. Freddy Quinn, der am 27.September 2001 seinen 70. Geburtstag feiert, ist tatsächlich mehr als nur Heimwehschnulzensänger. In den 50 Jahren seiner Laufbahn hat er sich als vielseitig begabter Entertainer und Schauspieler hervorgetan. Entdeckt wurde Freddy Quinn 1951 in einer Bar in St. Pauli. Sein Name ist seitdem untrennbar mit der Stadt Hamburg verbunden, mit Hafen, Schifferklavier und Prinz-Heinrich-Mütze. Im Laufe seiner Karriere trat er rund 1000 mal im St. Pauli-Theater auf der Reeperbahn auf, er sang und spielte in den Musicals "Große Freiheit Nr. 7" und in "Charleys Tante". Freddy Quinn stand in den 60er Jahren kurz vor einer internationalen Karriere: In New York lernte er Bert Kaempfert kennen, der den Welthit "Spanish Eyes" für ihn schrieb, die Veröffentlichung scheiterte jedoch an Vertragsstreitigkeiten... Der Junge von St. Pauli wurde 1931 in Wien geboren und hat seinen österreichischen Pass behalten. Herr Quinn, wie er heute genannt zu werden wünscht, auf keinen Fall "Freddy", ist unverheiratet und verschließt sein Privatleben vor der Öffentlichkeit hermetisch.
WDR Fernsehen, Freitag, 26. Juli, 23.00 - 23.45 Uhr "Legenden" Zarah Leander (15.03.1907 - 23.06.1981) Autor: Annette Plomin
Zarah Leander - umjubelt und verehrt, voller Stil und Eleganz, eine nordische Schönheit. Sie war der bestbezahlte Filmstar des 3.Reiches. Der letzte Vertrag mit der UFA brachte ihr eine halbe Millionen Reichsmark für drei Filme ein. Zwei Drittel der Einnahmen durfte sie - eine seltene Genehmigung - als Devisen in ihre Heimat Schweden ausführen. Zarah Leander war eine Vorzeigefrau der Machthaber des Dritten Reiches. Sie erfüllte Propagandazwecke - ihre dunkle Stimme, ihre Lieder und Filme begeisterten Millionen. Sie hatte internationales Flair und zeigte es. Millionen ihrer deutschen Fans konnten in ihren Filmen den Kriegsalltag vergessen. Sie kannte Hitler und wies Goebbels in privater und geschäftlicher Hinsicht zurück, ohne Schaden zu nehmen. 1942 fiel ihre noble Villa in Berlin Grunewald einem Bombenangriff zum Opfer. Zarah Leander verlies das vom Krieg erschütterte Berlin und zog sich in ihre Heimat Schweden zurück. Ihre Erfolge in Nazi-Deutschland und ihre unkritische Haltung gegenüber den deutschen Machthabern wird ihr hier zum beruflichen Verhängnis - weder Film noch Bühne bieten ihr Auftrittsmöglichkeiten. Geschnitten von der Öffentlichkeit, zieht sie sich auf ihre Ländereien zurück. Politisch umstritten, erhält sie auch nach dem Ende des Krieges kaum Auftrittsmöglichkeiten.
1949 wieder in Deutschland, versucht sie an die alten Filmerfolge anzuknüpfen. Doch das Genre ihrer früheren Filme findet keinen Anklang mehr. Ihre unverkennbare Stimme ist jedoch gefragter denn je. "Kann denn Liebe Sünde sein" und "Ich weiß, es wird einmal ein Wunder geschehen" - Lieder die zu einem Markenzeichen geworden waren, weckten Erinnerungen. Alte und neue Anhänger versammelten sich zu ihren Konzerten in Europa und Amerika. 1978 stand sie in Stockholm zum letzten mal auf der Bühne; kurz vor einem Hirnschlag, der sie für die letzen drei Jahre ihres Lebens an den Rollstuhl fesseln sollte.
WDR Fernsehen, Freitag, 2. August, 23.00 - 23.45 Uhr "Legenden" Pablo Picasso (1881 - 1973) Autor: Anne Linsel
Leben bedeutete für Picasso: Malen. Er brauchte das Malen wie die Luft zum Atmen. Von Kindheit an - er galt als Wunderkind - bis zu seinem Tod. Er selbst verstand seine Kunst - Malerei, Zeichnung, Plastik - als Buch seines Lebens, als Biografie: "Es genügt nicht, die Arbeiten eines Künstlers zu kennen, man muss auch wissen, wann, warum, wie, unter welchen Umständen er gemalt hat. Es ist mir wichtig, der Nachwelt eine möglichst vollständige Dokumentation zu hinterlassen." So erklärt sich das eine aus dem anderen: Das Leben, die Kunst und umgekehrt. Der Film über Picasso soll keine Kunstgeschichte, sondern anhand der Kunst das Leben Picassos erzählen, mit all seinen Brüchen und Widersprüchen. Immer aber wird gezeigt, dass er, wie sonst kein anderer Künstler des vorigen Jahrhunderts, ein Genie war. Der Größte, der am meisten kreative. Der immer wieder neue Stile, Impulse, Formen in die Kunst eingebracht hat. Der Film wird zeigen und erzählen, dass diese Stilbrüche fast immer zusammenhingen mit neuen Lieben, neuen Beziehungen zu Frauen. Diese Liebes- und Leidensgeschichten werden im Mittelpunkt stehen und dabei einen Mann zeigen, der extrem brutal und hart sein konnte, gleichzeitig aber auch zärtlich und liebevoll. Ein Mann, der seine Kinder aus verschiedenen Beziehungen liebte - und sie malte - anders als seine Frauenportraits, sanfter, zärtlicher. Picasso - ein Künstler, der extrem einsam war und gleichzeitig sich selbst in der Öffentlichkeit inszenierte, die Medien bediente, ein Medienstar war - eine Legende.
WDR Fernsehen, Freitag, 9. August, 23.00 - 23.45 Uhr "Legenden" Muhammed Ali (1942 - ) Autor: Christian Weisenborn
"Ich bin der Größte", pflegte er über sich selbst zu sagen. Mit diesem Spruch verbinden auch heute noch viele Menschen das Ausnahmetalent des Boxsports: Cassius Clay. Mit 15 Jahren begann er zu boxen, mit 18 Jahren krönte er seine Amateurlaufbahn mit dem Olympiatitel. Drei Weltmeistertitel errang er im Profisport. Sein Auftreten und sein Kampfstil erzeugten Ehrfurcht und Kritik zugleich. Durch sein öffentliches Eintreten gegen den Vietnamkrieg und seinen, zusammen mit Malcolm X und Martin Luther King geführten Kampf für die Rechte der Farbigen, entwickelte er auch ein politisches Profil. Eine Gefängnisstrafe von fünf Jahren auf Kaution und drei Jahre Boxverbot waren die Antwort des Staates auf das politische Engagement des Sportlers. Nach dieser erzwungenen Pause konnte Clay, der sich nach seiner Konversion zum islamischen Glauben Muhammed Ali nannte, noch einmal an seine früheren Erfolge anknüpfen. Heute ist Muhammed Ali schwer am Parkinson-Syndrom erkrankt und auf die Hilfe seiner jetzigen Ehefrau angewiesen.
WDR Fernsehen, Freitag, 16. August, 23.00 - 23.45 Uhr "Legenden" Maria Callas (1923 - 1977) Autor: Birgit Kienzle
Die Callas war die Primadonna assoluta des 20. Jahrhunderts. Keine Bühnenerscheinung hat so die Gemüter erhitzt und Kontroversen entfacht. Ihre Stimme besaß eine solche Ausdruckskraft, dass keine andere Sängerin neben ihr bestehen konnte. Ihr Gesangsstil war neu - er verstörte und begeisterte gleichzeitig. Ihre beispiellose Weltkarriere begann 1951 mit dem Engagement an der Mailänder Scala und setzte sich fort mit Auftritten an den berühmtesten Bühnen der Welt. Ihre Konzerte wurden zu musikalischen und gesellschaftlichen Ereignissen. Die Callas war der Star und benahm sich wie ein Star. Sie brach Konzerte ab, weil sie nicht "bei Stimme war". Sie provozierte das Publikum und hielt Verträge nicht ein. Sie machte keine Konzessionen, weder gegenüber dem Veranstalter noch gegenüber dem Publikum: Gagen bis zu 100.000 DM pro Abend halten jedoch weder Agenten noch Fans ab, sich um sie zu reißen. Ihre Auftritte und privaten Skandale liefern der Presse das Futter für endlose Berichte. Ihre Affäre mit Aristoteles Onassis wird auflagenfördernd ausgeschlachtet, besonders da sie noch verheiratet ist. In den späten 60ern zieht sie sich zunehmend gewollt - aber auch von Veranstaltern, die nicht mehr mit ihr arbeiten wollen, gezwungen - von der Bühne zurück. Sie arbeitet für Plattenfirmen und unterrichtet an der Juillard-Musikschule in New York. Am 16. September 1977 stirbt die Callas in Paris an einer Herzattacke.
WDR Fernsehen, Freitag, 23. August, 23.00 - 23.45 Uhr "Legenden" Reinhold Messner Autor: Ute Gebhardt
1970 startete Reinhold Messner zu seiner ersten Himalaya-Expedition und bestieg mit seinem zwei Jahre jüngeren Bruder Günther ohne Sauerstoffgerät den 8125 Meter hohen Nanga Parbat im Himalaya über die bis dahin unbezwungene Rupalflanke. Eine Sensation. Beim Abstieg, der ihnen nur von einer Postkarte her bekannt war, kam der Bruder ums Leben. Messner selbst erlitt schwere Erfrierungen. An diesem Punkt - an dem die meisten Bergsteiger ihre Karriere beendet hätten - gibt Messner seinen Beruf als Mittelschullehrer endgültig auf, um sich fortan als "Abenteurer und Schriftsteller" durch die Welt der 8000er zu bewegen. Immer wieder hat er seitdem die Grenzen der menschlichen Leistungsfähigkeit erreicht und verschoben: sei es mit der Besteigung des Mount Everest, des höchsten Berges der Erde, ohne Sauerstoffgerät, sei es mit seinem 92-tägigen Gewaltmarsch (2800 km) durch die Antarktis. Messner ist ein Grenzgänger, dem es um seine "Erfahrung in mir drinnen" geht. "Die Leute sollen endlich begreifen, dass ich nichts als meine Träume, die mich wie die Neugierde seit meiner Kindheit verfolgen, realisieren will."
WDR Fernsehen, Freitag, 30. August, 23.00 - 23.45 Uhr "Legenden" Charlie Chaplin (1889 - 1977) Autor: Andreas Ammer
In frühesten Kindheitstagen erfuhr er nachhaltig, was zum Leben der Ärmsten der Armen im kapitalistischen England des ausgehenden 19. Jahrhundert gehört: Elend, Hunger und Schmutz. Er selbst muss schon als Fünfjähriger in Music-Halls auftreten, um seinen Unterhalt zu bestreiten. Bei einer Tournee durch Amerika wird er für die neu entstehende Filmindustrie entdeckt. In den frühen Slapstick-Komödien kann er den ihn später bekannt machenden Typen des Tramps mit Melone, übergroßen Schuhen und Bambusstöckchen entwickeln. Durch den Erfolg seiner Filme kann er schon 1917 sein eigenes Studio in Hollywood gründen und Filme produzieren, die ihn weltbekannt machen. Schon in den 40er Jahren sorgt Chaplin mit einer Reihe von Skandalen, Hochzeiten und Scheidungen für Aufsehen in der amerikanischen Öffentlichkeit. Sein Eintreten für soziale Gerechtigkeit und sein Engagement für die amerikanisch - russische Freundschaft wird ihm in den 50ern zum Verhängnis. In der allgemeinen amerikanischen Kommunismushysterie wird er zum Feind der USA erklärt. Er wird verleumdet, bespitzelt und mehrmals vor den Ausschuss zur Untersuchung unamerikanischer Umtriebe zitiert. Tief getroffen und gedemütigt verlässt Charlie Chaplin die USA und zieht in die Schweiz. Nur noch wenige Filme dreht er in Europa, diese jedoch ohne großen Erfolg. Hoch geehrt stirbt Charlie Chaplin am 25. Dezember 1977.
Redaktion Matthias Kremin
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