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WDR Fernsehen, 23. Oktober 2002, 22.30 bis 23.15 Uhr
Menschen hautnah
Spuren der Macht - Die Verwandlung des Menschen durch das Amt: Renate Schmidt
Eine Langzeitbeobachtung von Herlinde Koelbl

Köln (ots)

Als Renate Schmidt im Jahre 1998 von der Fotografin
Herlinde Koelbl nach ihrem Lebensentwurf für die nächsten acht Jahre
gefragt wurde, wagte die populäre bayerische SPD-Politikerin die
Prognose, sich immer mehr ins Privatleben zurückzuziehen: "Da sehe
ich mich nicht in der Politik, ich sehe mich etwas anderes tun, und
ich hoffe, dass ich was finde, um den nächsten Lebensabschnitt dann
einzuläuten." In dem Gespräch stellte Renate Schmidt zugleich die
Qualitäten des Alters heraus: "Es ist die größere Gelassenheit und
Duldsamkeit  - und ich möchte gerne irgendwann eine ältere Frau sein,
die das hat an Weisheit und Humor, wie ich mir das vorstelle".
Ab Dienstag ist die 58-jährige SPD-Politikerin, die auch schon
einmal als Kanzlerkandidatin und als Bundespräsidentin im Gespräch
war, neue Ministerin für Familie, Frauen und Senioren. Aus diesem
Anlass zeigt "Menschen hautnah" aus der mehrfach preisgekrönten Reihe
"Spuren der Macht" das Einzelporträt von Renate Schmidt.
Acht Jahre lang hatte die Fotografin Herlinde Koelbl in
Gesprächen, mit Fotos und auch mit der Videokamera die Entwicklung im
Leben von Männern und Frauen dokumentiert, die in Spitzenpositionen
von Politik und Wirtschaft aufgestiegen sind. Ihre Absicht war
festzuhalten, wie sich die Protagonisten wie beispielsweise der
heutige Bundeskanzler Schröder oder Außenminister Fischer über einen
Zeitraum von acht Jahren (1991-1998) verändert haben, welche Spuren
ihr Amt und die ihnen zugeflossene Macht hinterließen.
Fast alle Porträtierten - so auch Renate Schmidt - öffneten sich
der Fotografin und Gesprächspartnerin in erstaunlicher Weise. So
entstand ein zeitgeschichtliches Dokument von besonderer Dichte:
Menschen - fotografiert, befragt und gefilmt über viele Jahre.
Unmerklich  für sie selbst verändert sich die Physiognomie, die
Lebenseinstellung, verschieben sich Prioritäten, etwa von der Politik
zum Privatleben. Renate Schmidt, dreifache Mutter und zweifache
Großmutter, ist als neue Familienministerin für solche Verwandlungen
ein auffälliges Beispiel.
Redaktion: Elke Hockerts-Werner/Enno Hungerland
Rückfragen
WDR-Pressestelle, 
Annette Metzinger, 
Tel.: 0221-220-2770

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