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WDR Fernsehen, Montag, 2. Dezember 2002, 22.30 Uhr
die story: Operation Blindflug - Das Versagen der US-Agenten
Ein Film von Hubert Seipel

Köln (ots)

"Die linke Hand wusste nicht, was die rechte Hand
tat," so Ex-CIA-Direktor James Woolsey, über den Zustand des
US-Geheimdienstes vor dem 11. September 2001. Und Robert Baer, 21
Jahre lang Agent im Nahen und Mittleren Osten und laut The New Yorker
"der wohl beste CIA-Agent," geht noch einen Schritt weiter. "Ein
professioneller Dienst hätte das Attentat vom 11. September
verhindern können. Wir hätten diese Leute vorher festnehmen können."
Doch nicht nur CIA und FBI hatten versagt, auch die Regierung
Clinton. Mehrmals in den Jahren zuvor hatte bis vor dem Anschlag
hatte die sudanesische Regierung den USA präzise Unterlagen über das
Al Quaida Netzwerk angeboten. Clintons Regierung aber war an dem
brisanten Material nicht interessiert, weil sie den politischen Kurs
des Sudan prinzipiell ablehnte. Für Tim Carney, dem ehemaligen
US-Botschafter im Sudan, ist diese Weigerung bis heute nicht
begreiflich: "Es war Hybris und Arroganz."
Als Osama Bin Laden und seine Mannschaft Mitte 1996 auf Druck der
USA den Sudan verließen und nach Afghanistan ausreisten, bot die
Sudanesische Regierung die Auslieferung der Terroristen an. Wieder
lehnten die Amerikaner ab. "Das ist sehr, sehr unglücklich gelaufen,"
räumt Ex-CIA-Chef James Woolsey ein. Doch selbst noch nach den
Bombenanschlägen auf die US-Botschaften in Kenia und Tansania ging
das FBI nicht auf das Angebot der Sudanesen ein, zwei
Hauptverdächtigte auszuliefern.
WDR-Autor Hubert Seipel recherchierte monatelang wie Saudi Arabien
seit Jahrzehnten die Fundamentalisten finanzierte. Er sprach mit
sudanesischen Ministern ebenso wie mit CIA- und FBI-Agenten. Und er
traf sogar Mullah Khaksar im afghanischen Khandahar. Der einstige
Geheimdienstchef der Taliban hatte sich noch im April 1999 mit
CIA-Vertretern in Pheschawar getroffen, um über "das Problem Osama"
zu verhandeln. Teile der Taliban-Führung erwogen, Bin Laden und Al
Quaida aus Afghanistan zu verbannen. Ihnen ging der Einfluss Bin
Ladens zu weit und sie fürchteten Vergeltungsschläge der USA für
Osamas Taten im Ausland. Doch die CIA machte sich nicht einmal die
Mühe, das Angebot des Taliban-Geheimdienstchefs auf seine
Ernsthaftigkeit hin abzuklopfen.
Hubert Seipels Fazit ist eindeutig: Die US-Agenten und die
Clinton-Regierung haben das eherne Gesetz verletzt, Informationen
auch dann zu prüfen, wenn sie vom politischen Gegner kommen. Der 11.
September und der Tod tausender Menschen wäre vermeidbar gewesen.
Redaktion: Heribert Blondiau
Rückfragen: 
WDR-Pressestelle, 
Annette Metzinger, 
Tel: 0221/220-2770

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