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Mordfall Lübcke: Ermittler prüfen Hinweise auf Mittäter

Köln (ots)

Im Mordfall Walter Lübcke gehen die Ermittler des hessischen 
Landeskriminalamtes (LKA) der Frage nach, ob der Tatverdächtige 
Stephan E. möglicherweise Mittäter oder Helfer hatte. Entsprechende 
Hinweise ergeben sich nach Informationen von WDR, NDR und 
Süddeutscher Zeitung aus einer Zeugenaussage, wonach sich zwei Autos 
vom Tatort sehr schnell entfernt haben sollen. 

Ein Nachbar Lübckes gab gegenüber der Polizei an, in der Tatnacht 
einen Schuss gehört zu haben. Anschließend seien zwei Autos in 
aggressiver Art durch den Ort gefahren. Er habe, so sagte der Zeuge, 
den Eindruck gehabt, als hätten sich die Leute verfahren. Eines der 
Fahrzeuge sei ein Volkswagen Golf Caddy oder ein ähnliches Fahrzeug 
gewesen, das andere Auto konnte der Mann nicht beschreiben.


Die Ermittler fanden heraus, dass ein Auto, das auf die 
Zeugenbeschreibung passte, ein grauer Volkswagen Caddy Life, auf die 
Ehefrau des Tatverdächtigen Stephan E. zugelassen ist. Die gab in 
einer Vernehmung durch das LKA allerdings an, das Auto werde 
ausschließlich von ihrem Ehemann gefahren. Auch wegen dieser Hinweise
auf mögliche Mittäter und wegen der Gefahr einer möglichen 
Verschleierung ordnete die Ermittlungsrichterin am vergangenen 
Wochenende Untersuchungshaft an.

Bei der Durchsuchung der Wohnung von Stephan E. entdeckten die 
Ermittler nach Informationen von WDR, NDR und Süddeutscher Zeitung 
einen weiteren Autoschlüssel, versteckt im CD-Fach eines Radios im 
Gäste-WC. Der Schlüssel gehört zu einem Fahrzeug der Marke Skoda, das
Stephan E. vor einiger Zeit angeblich für einen Verwandten verkaufen 
sollte. Seiner Ehefrau soll Stephan E. gesagt haben, dass er den 
Wagen zwischen dem 2. und dem 4. Juni veräußert habe. Den 
Verkaufsauftrag bestätigte der Verwandte. Bis jetzt konnte das Auto 
nicht gefunden werden. 

Die Ehefrau von Stephan E. sagte der Polizei, sie sei am Tatabend 
erst spät mit der Tochter nach Hause gekommen. Ihr Mann wiederum sei 
nach ihr zu Hause eingetroffen, wo er sich in den Stunden zuvor 
aufgehalten habe, wisse sie allerdings nicht. Er gehe öfter für 
einige Stunden in den Wald um zu spazieren. Oder gehe in den 
Schützenverein, um mit einem Sportbogen zu schießen. 

Sie habe einmal eine Waffe bei ihrem Mann gesehen, so die Ehefrau. 
Stephan E. habe ihr gesagt, dass es sich um eine legale Waffe 
handele. Munition habe sie im Haus allerdings nie gesehen. Die 
Tatwaffe haben die Ermittler bislang nicht gefunden. 

Neben der Wohnung des Beschuldigten, in der 83 Asservate, darunter 
eine Schreckschusspistole und zahlreiche Datenträger sichergestellt 
wurden, durchsuchten die Ermittler des LKA am vergangenen Samstag 
auch den Arbeitsplatz von Stephan E. bei einer Kasseler Firma. Dort 
entdeckten die Beamten in einem Spind einen Laptop und ein Notizbuch,
die derzeit ausgewertet werden. 

Auf dem Mobiltelefon des Verdächtigen konnten bereits Dateien 
festgestellt werden, die eine deutliche rechte Gesinnung zeigen 
würden, heißt es aus Ermittlerkreisen. So sollen auch Witze über 
Juden und Muslime darauf gefunden worden sein, ebenso sei eine 
Affinität zu Waffen erkennbar. Bezüge zum Tatort, einer Tatplanung 
und zum Opfer Walter Lübcke hätten sich allerdings bislang nicht 
ergeben. 

Pressekontakt:

Westdeutscher Rundfunk
Kommunikation
Telefon +49 (0)221 220 7100
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