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WDR und Zeitsprung legen Berufung gegen Verbot des Films "Eine einzige Tablette (AT)" ein

Köln, 10. November 2006 (ots)

Der WDR und die Produktionsfirma
Zeitsprung haben Berufung beim Hanseatischen Oberlandesgericht gegen 
die Urteile des Landgerichts Hamburg eingelegt.
Das Landgericht hatte nach mündlicher Verhandlung einstweilige 
Verfügungen, die es auf Antrag der Contergan-Herstellerfirma 
Grünenthal und des damals beteiligten Rechtsanwalts Schulte-Hillen 
gegen die Ausstrahlung des Films "Eine einzige Tablette (AT)" 
erlassen hatte, weitgehend bestätigt. Dabei stützte das Gericht seine
Entscheidung auf eine Drehbuchfassung, obwohl der fertige Film zur 
Ansicht vorgelegt wurde. Das Gericht ordnete den Film zwar als 
Kunstwerk ein, versagte aber gleichzeitig den für Kunstwerke 
geltenden weitgehenden Schutz der Verfassung. Stattdessen legte die 
Pressekammer den für Presseberichterstattung geltenden Maßstab an. 
Damit sind nach Ansicht der Kammer Abweichungen der filmischen 
Darstellung von den über 40 Jahre zurückliegenden historischen 
Geschehnissen unzulässig.
"Unser fiktionaler Film entspricht den historischen Ereignissen. 
Er ist ein Kunstwerk und entstellt niemanden. Diesen eklatanten 
Eingriff in die Kunstfreiheit können und wollen wir nicht hinnehmen",
so der Geschäftsführer der Firma Zeitsprung, Michael Souvignier.  
"Sollte dieses Urteil Bestand haben, würde hiervon eine verheerende 
Wirkung für alle Kunstschaffenden in Deutschland ausgehen. Die 
künstlerische Aufarbeitung historischer Stoffe wäre dann nicht mehr 
möglich, und zwar weder filmisch, noch literarisch", so Souvignier 
weiter.
Eine Entscheidung des Hanseatischen Oberlandesgerichts wird es 
voraussichtlich zu Beginn des nächsten Jahres geben.

Pressekontakt:

WDR-Pressestelle, Barbara Feiereis, Tel. 0221-220.2705
Zeitsprung Film+TV Produktions GmbH, Michael Pauser,
Tel. 0221-94980234.

Original-Content von: WDR Westdeutscher Rundfunk, übermittelt durch news aktuell

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