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Strandinseln auf Sylt

Strandinseln schützen seltene Pflanzen und Brutvögel. Unterwegs mit der Sylter Naturschutzbotschafterin Stella Kinne.

Kleine Inseln auf der großen Insel: Ein Pilotprojekt zum Schutz von Strandpflanzen und Brutvögeln hat einen erfolgreichen Verlauf genommen.

Vor gut einem Jahr ist die Sylter Naturschutzbotschafterin Stella Kinne die Strände auf West- und Ostseite abgegangen und erfasste dabei auf mehr als fünfzig Kilometer die dort vorkommenden Pflanzen. „Es wachsen Meerkohl, Meersenf oder Stranddisteln. Leider sind diese für den Nordseestrand typischen Pflanzen inzwischen auf Sylt selten geworden, denn es gibt hier kaum ungestörte Strandabschnitte, an denen Strandpflanzen und auch Brutvögel leben können“, erklärt sie. Die Stranddistel – einst so typisch, dass sie das Wappen von Kampen ziert – sei inzwischen eine echte Rarität.

Stella Kinne ist die erste Naturschutzbotschafterin von Sylt. Als Schaltstelle der insularen Naturschutzverbände und -organisationen möchte sie diese fast verlorene Nordseenatur der Strandpflanzen und -vögel nach Sylt zurückholen. „Der oberste Strandabschnitt vor dem Dünenfuß ist der Lebensraum für diese bedrohte Flora und Fauna“, erklärt sie. Im Winter lagern Stürme dort Treibsel ab – Pflanzen, Muschelschalen, Holzreste und vieles mehr -, dieses beginnt zu verrotten und bildet mit dieser Art Humus die Lebensgrundlage auf dem an Nährstoffen armen Sand. Hochspezialisiert das Ganze, ein extremer Lebensraum, aber eben auch durch äußere Einflüsse ziemlich gefährdet.

„Wir haben bereits im vergangenen Jahr sogenannte Strandinseln geschaffen“, berichtet Stella Kinne beim Gang in den Sylter Süden. Holzpflöcke mit Hinweisschildern und einer Infotafel kennzeichnen die Strandinsel, die ihren Platz am Dünenfuß gefunden hat. Ein Seil wippt im Wind und grenzt ein Areal von rund 15 x185 Metern nahe den Dünen ab. In diesem Bereich ist der Bewuchs wesentlich dichter als auf dem angrenzenden Strand. „Schon einhundert Quadratmeter können eine erfolgreiche Strandinsel sein – wenn man sie konsequent in Ruhe lässt“, sagt sie. Denn schon wenige Quadratmeter störungsfreie Fläche am Dünenfuß reichen zum Beispiel dem Sandregenpfeifer, um die Eier im Sand erfolgreich auszubrüten. Wenn die Gelege nicht durch unbeabsichtigtes Zertreten oder Hunde zerstört werden.

Zwei Strandinseln waren es 2021, die abgegrenzt wurden, mittlerweile gibt es bereits sechs Strandinseln an der Hörnum Odde, am Lister Ellenbogen, in Wenningstedt und in Kampen. „Wenn die Leute dort nicht herumlaufen oder sich hinlegen und Hunde die Vögel nicht aufstöbern, dann kann sich hinter dem Seil einiges entwickeln“, berichtet Stella Kinne. Nahe Hörnum habe zum Beispiel der Sandregenpfeifer im vergangenen Jahr erfolgreich gebrütet, der putzige Vogel gelte inzwischen im ganzen Wattenmeer als stark gefährdet und vom Aussterben bedroht. Auf dem Lister Ellenbogen schlug die Stranddistel aus und der spektakulär blühende, wuchtige, Meerkohl konnte in beiden Strandinseln bewundert werden. „Dieser Wildkohl war an der Nordsee früher derart verbreitet, dass er als Wildgemüse viel gegessen wurde.“ Vielleicht werden Hornmohn oder Wilde Rübe wieder entdeckt, so, wie im vergangenen Jahr Strandrettich oder Strandwolfsmilch.

Stella Kinne stammt eigentlich aus dem Harz, doch während eines Bundesfreiwilligendienstes hat sie sich in Sylt und die Natur dort verliebt. So sehr, dass sie direkt dort geblieben ist und sich nun für deren Schutz einsetzt: „Wir möchten auch auf den vergessenen Lebensraumtyp Strand aufmerksam machen und dem Gast etwas bieten. Wir stellen Infotafeln auf und bieten Führungen zu den Strandinseln an.“

Die nächsten Führungen finden statt am 8. und 9. Juli. Weitere Informationen und Tickets auf www.sylt.de

Pressekontakt: Jutta Vielberg l 04651-820211 l j.vielberg@sylt.de

Sylt Marketing GmbH
Stephanstraße 6
25980 Sylt / OT Westerland
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Bild:  Copyright Stella Kinne_Meerkohl.jpg

Bild:  Naturschutzbotschaft~in Stella Kinne.jpg

Bild:  Strandinsel auf Sylt.jpg
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