Aktuelle Themen und neueste Entwicklungen in der Kompressionstherapie
Die Expertengruppe des MDI auf dem Bremer Wundkongress
Bremen (ots)
Der Deutsche Wundkongress ist die größte Veranstaltung zu dem Themenfeld der Wundversorgung in Europa. Vom 10. bis zum 12. Mai fand diese Veranstaltung zum elften Mal im Bremer Messezentrum statt. Fachexperten des Starnberger Medical Data Institute (MDI) informierten im Rahmen gutbesuchter Vorträge über aktuelle Entwicklungen in der Kompressionstherapie
Grundlage der erfolgreichen Kompressionstherapie ist das Verständnis zugrundeliegender Prinzipien, die Kenntnis aktueller Materialien und Methoden sowie die Sicherheit im Umgang damit.
Der Krefelder Angiologe Professor Dr. Knut Kröger sprach über das Ödem als Kennzeichen vieler Krankheitsbilder. ''Es ist nicht immer möglich, bei jedem Patienten die genaue Ursache des Ödems zu finden'', so der Ressortleiter der Expertengruppe Kompressionstherapie des MDI. Ödembildung ist eine Reaktion des Körpers auf bestimmte Reize, die bei Gesunden rasch wieder abklingt, aber bei kranken Menschen fortdauet, beispielweise infolge einer chronisch venösen Insuffizienz (CVI). Zwischen deren Ausprägung und der Größe einzelner Kapillaren besteht ein Zusammenhang, erläuterte Kröger. Obwohl die Kompressionstherapie diese Störungen verhindert, werde in Deutschland nicht jeder Patient auch entsprechend versorgt. Krögers Ansicht nach gilt es, eine flächendeckende patientengerechte Versorgung anzustreben. Anhand einer anschaulichen Grafik verdeutlichte Kröger den Zusammenhang zwischen den Patientenmerkmalen sowie den Eigenschaften der anzuwendenden Kompressionsstrümpfe. Entsprechend der ''Kompressionslogik'' erhalten Menschen mit geringeren Beinumfängen und solche, die eine geringe Ödemneigung haben, Kompressionsstrümpfe aus leichtem und relativ dehnbarem Material. Hat der Betroffene Beine mit großem Umfang oder eine starke Ödemneigung, wird er mit Kompressionsstrümpfen aus kräftigem, weniger dehnbarem Material versorgt. Die ''Kompressionslogik'' berücksichtigt und differenziert die individuellen Faktoren der Patienten und verbessert die Patientenzufriedenheit und -adhärenz, so Kröger.
Ein Verständnis für die Materialien und Sicherheit in deren Anwendung ermögliche es dem Patienten, sich in die Kompressionstherapie einzubringen, ergänzte Professor Dr. Joachim Dissemond. Der Essener Dermatologe ist, wie Kröger, Ressortleiter der Expertengruppe Kompressionstherapie des MDI und informierte über Aspekte des Selbstmanagements. Bei einigen Krankheitsbildern sind Patienten bereits aktiv miteinbezogen und mit diagnostischen Aufgaben wie beispielsweise der Blutzuckermessung betraut, so Dissemond. Selbstmanagement führe zu zeitlicher Flexibilität, Kostenminderung und habe positive Auswirkungen auf die psychische Situation des Patienten. In der Kompressionstherapie erleichtern moderne Materialien dem Patienten eine eigenständige therapeutische Maßnahmen. Moderne adaptive Kompressionsbandagen können aufgrund ihrer einfachen Handhabung zum Teil vom Patienten selbst oder durch seine Angehörige angelegt werden. Der Kompressionsdruck ist hierbei mit einer Schablone überprüfbar und nach Bedarf regulierbar.
Die Hamburger Fachautorin Kerstin Protz stellte eine Studie zur Patientenversorgung vor. Die Projektmanagerin Wundforschung am Institut für Versorgungsforschung im Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf und untersuchte in einer deutschlandweit angelegten Erhebung den Versorgungs- und Informationsstand von Patienten mit Kompressionsversorgung. ''Bei der Erfassung der Patienten zeigte sich, dass ein Drittel der Betroffenen mit einem bereits bestehendem venösem Unterschenkelgeschwür, keine Kompressionsversorgung hatten'', so Protz. Aber auch wenn der Befragte über eine Versorgung verfügte, war diese oft nicht adäquat. So wurden Kompressionsbinden zur Entstauung der Beinödeme über Monate und teilweise Jahre getragen. Auch die Überprüfung des Wissensstands der Patienten zeigte Defizite. So reinigten viele Betroffene ihre Kompressionsmaterialien mit ungeeigneten Waschsubstanzen, die das Material schädigen können und somit die Lebensdauer der Binden und medizinischen Kompressionsstrümpfe mindern. Auch die therapieunterstützende Wirkung von Bewegung war vielen Betroffenen nicht bewusst. Protz betonte, dass der Therapieerfolg der Kompressionsversorgung auf Schulung und Aufklärung der Patienten gründet.
Mit über 4800 Besuchern ist der Deutsche Wundkongress eine der bedeutendsten wundbezogenen Fachtagungen weltweit. Die Experten des MDI legten in mehreren Beiträgen einen Fokus auf die Versorgung von Menschen mit venösen und lymphatischen Erkrankungen. Deutlich wurde, dass aktuelle Entwicklungen und moderne Behandlungsoptionen im Rahmen einer individuellen Therapie die Situation der Patienten verbessern können.
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