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Engagement-Boom im Kontext der Ukraine-Krise: Studie zum Unternehmensengagement von PHINEO und ZiviZ im Stifterverband
Berlin (ots)
Die Ukraine-Krise hat bei deutschen Unternehmen einen Engagement-Boom ausgelöst, das zeigt eine heute veröffentlichte repräsentative Studie von PHINEO und ZiviZ. Ob Geld-, Sach- oder Zeitspenden, Umsetzung eigener Projekte oder Unterstützung von Mitarbeitenden: Knapp zwei Drittel (64%) von etwa 80.000 befragten deutschen Unternehmen gibt an, sich explizit im Ukraine-Kontext zu engagieren oder engagiert zu haben. Das betrifft vorwiegend große Unternehmen (81%), aber auch kleine und mittlere Unternehmen sind aktiv. Die Zahlen belegen, dass das Unternehmensengagement damit wieder das Niveau vor Corona erreicht hat.
"Im Kontext der Ukraine-Krise gab es bei Unternehmen einen wahren Engagement-Boom", so Julia Kaesemann von PHINEO, eine der Autorinnen der Studie. "Viele Unternehmen haben nach innen wie nach außen Haltung gezeigt. Ob Mitarbeitende oder Top-Management: Ihnen war und ist persönliches Engagement in der Ukraine-Krise ein echtes Anliegen."
Der starke Anstieg des Engagements anlässlich der Ukraine-Krise hängt der Studie zufolge in erster Linie mit zwei Faktoren zusammen. Einerseits führt die Tatsache, dass ein europäisches Land zum Kriegsschauplatz geworden ist, zu starker Betroffenheit. Gerade diese persönliche Betroffenheit auf allen Ebenen der Unternehmen führt aber auch zu immenser Hilfsbereitschaft. Die Grenzen zwischen privatem und unternehmerischem Engagement verschwimmen, weil nicht nur im Top-Management Hilfe-Maßnahmen beschlossen werden, sondern auch Mitarbeitende Engagement anregen. Der Handlungsansatz über Hierarchie-, Sektoren- und Landesgrenzen hinweg wurde damit zum beispielhaften Vorbild für gesamtgesellschaftliches Handeln in Krisensituationen.
Besonders beliebt ist Corporate Volunteering (CV), das ehrenamtliche Engagement von Mitarbeitenden während oder außerhalb der Arbeitszeit. Neun von zehn (92 %) der mittelgroßen und großen Unternehmen in Deutschland unterstützen diese Formate oder bieten sie aktiv an. In drei von vier Unternehmen engagiert sich bis zu einem Viertel der Belegschaft in solchen CV-Maßnahmen. Bei etwa einem Fünftel der Unternehmen engagiert sich sogar nahezu die Hälfte der Mitarbeitenden.
"Alle unsere Europäischen Mitarbeiter*innen haben ein Kontingent von zehn Tagen bekommen, in denen sie sich als Freiwillige in der Krise engagieren konnten", berichtet Médard Schoenmaeckers,
Global Head of Corporate Affairs der C.H. Boehringer Sohn AG & Co. KG.
In weiteren qualitativen Interviews berichten zudem Reinhard Staudacher, Senior Manager Internal & Change Communications, Judith Trueper, Sustainability Relations (beide BASF SE), Milena Pighi, Head of CSR (BMW AG), Christoph Selig, Head of Sustainability Communications and Programs (Deutsche Post DHL Group), Dr. Thomas Peuntner, Geschäftsführer und Personaldirektor EAME (John Deere & CO. KG) und Patrick Kurth, Leiter Public Affairs (Flix SE) aus der Engagementpraxis ihrer Unternehmen.
Kurz-Fazit der Studie:
Nach einem Einbruch während der Corona-Pandemie haben sich sämtliche Formen des gesellschaftlichen Engagements von Unternehmen wieder auf Vor-Pandemie-Niveau erholt. Unternehmen haben ihre Ressourcen schnell und professionell eingesetzt, um während der Ukraine-Krise wirksam zu helfen. Innerhalb kurzer Zeit wurden Millionen an Spendengeldern mobilisiert. Über Unternehmenskontakte oder Mitarbeitende sind Unternehmen in vielen Regionen der Welt bestens vernetzt und haben Einblicke in die Situation vor Ort. Sie haben mit ihren Mitarbeitenden viele Menschen, die sich kurzfristig mit Herz und Zeit engagieren wollen und - insbesondere die großen Unternehmen - verfügen über gewachsene und belastbare Partnerschaften mit internationalen NGOs.
"Unternehmen leisten mit ihrem Ukraine-Engagement einen starken Beitrag, der vielen Menschen konkret und spürbar hilft. Wirtschaft, Politik und Zivilgesellschaft können die vielen Einzelengagements jedoch enger abstimmen, denn als Verantwortungsgemeinschaft lässt sich noch mehr Wirkung erzielen", fasst Dr. Holger Krimmer, Geschäftsführer von ZiviZ, die Erkenntnisse der Studie zusammen.
(Für die Studie wurde auf Grundlage der Unternehmensgröße (klein, mittel, groß) und der Region eine repräsentative Stichprobe aus dem Unternehmensregister gezogen. Die in der vorliegenden Auswertung genutzte Befragungswelle hatte einen Stichprobenumfang von 92.090 Unternehmen. Mittels Onlinebefragung wurden 79.078 Unternehmen erreicht (Stichprobengröße n=1.803, Designeffekt: 1.362, Fehlermarge: 2,3 %). Die Daten wurden im Rahmen des Monitor Unternehmensengagement 2022 im Juli 2022 erhoben.)
Die Studie und weitere Informationen stehen unter www.phineo.org zum Download zur Verfügung.
PHINEO gAG
PHINEO ist ein gemeinnütziges Analyse- und Beratungsunternehmen, Netzwerk sowie Denkfabrik für strategisches Engagement, gesellschaftlichen Impact und nachhaltige sozial-ökologische Transformation. PHINEO erstellt Themenreporte, Studien und Analysen und verleiht gemeinnützigen Organisationen und Projekten das Wirkt-Siegel. Als Think-and-do-Tank vernetzt, berät und unterstützt PHINEO NGOs, Unternehmen, Stiftungen, Vermögende sowie die öffentliche Hand in ihrem wirkungsorientierten Handeln für die Gesellschaft.
ZiviZ im Stifterverband
Zivilgesellschaft in Zahlen (ZiviZ) ist ein Think-and-do-Tank im Stifterverband, der mit Datenerhebungen und -analysen evidenzbasierte Entscheidungen ermöglicht. ZiviZ unterstützt Zivilgesellschaft, Wirtschaft und Politik auf ihren Wegen zu einem wirksamen Engagement. ZiviZ arbeitet sektorenübergreifend und deckt mit dem ZiviZ-Survey und dem Monitor Unternehmensengagement die volle Bandbreite zivilgesellschaftlichen Engagements ab.
Monitor Unternehmensengagement
Der Monitor Unternehmensengagement ist eine repräsentative Umfrage, die seit 2018 in regelmäßigen Abständen in Zusammenarbeit von Bundesministerium des Innern, ZiviZ im Stifterverband und der Bertelsmann Stiftung durchgeführt wird. In einer repräsentativen Erhebung werden kleine, mittlere und große Unternehmen in Deutschland zu einer Vielzahl von Themen im Zusammenhang mit unternehmerischem Engagement befragt.
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