Fünf Löwen auf dem Sprung?
Wirtschaftliche und demografische Potenziale der aufstrebenden Länder Afrikas
Nürnberg (ots)
Gewaltige Rohstoffvorräte und ein vergleichsweise hohes Wirtschaftswachstum, aber auch rasantes Bevölkerungswachstum und eine hohe Arbeitslosigkeit - Afrika birgt Chancen und Probleme gleichermaßen. Ob dem Kontinent bald der lang ersehnte Sprung nach vorne gelingt? Die aktuelle Studie des Berlin-Instituts im Auftrag des GfK Vereins widmet sich den Potenzialen des Kontinents und untersucht, welche Probleme die Länder Afrikas bereits gemeistert haben und welche Hürden noch vor ihnen liegen.
Die Ausgangslagen in den einzelnen Ländern sind sehr unterschiedlich. Das Berlin-Institut hat deshalb zunächst das Entwicklungsniveau in 50 Staaten anhand von Indikatoren in vier Bereichen untersucht:
- Bevölkerungspotenzial: die Bevölkerungsstruktur lässt in den kommenden Jahren eine demografische Dividende zu
- Lebensbedingungen: Bildungs- und Gesundheitsstand ermöglichen die Entstehung einer produktiven, kaufkräftigen Mittelschicht
- Politik: Rechtssicherheit und Stabilität locken Investoren an
- Wirtschaft: ökonomische Erfolge verhelfen der Bevölkerung zu Wohlstand und Konsumpotenzial
Flickenteppich Afrika
Im Gesamtranking ergibt sich ein gemischtes Bild: Einige Staaten überzeugen schon heute. Andere sind wirtschaftlich abgeschlagen und bieten - von Konflikten und Krisen gebeutelt - schlechte Aussichten auf eine positive Entwicklung. Problematisch ist die Lage vor allem im Innern des Kontinents und am Horn von Afrika.
Südafrika, das westafrikanische Ghana, Ägypten, Tunesien und Marokko bieten die größten Entwicklungspotenziale: Sie belegen in den Teilbereichen Wirtschaft, Politik/Rechtssicherheit, Lebensbedingungen und Bevölkerungspotenzial vorderste Plätze. Weitere Hoffnungsträger sind, mit Einschränkungen, Gabun, Mauritius, Namibia, Gambia und Senegal. Immerhin noch in der zweiten Liga rangiert Kenia, die Regionalmacht der afrikanischen Ostküste. Das Land ist dort Spitzenreiter vor Tansania und Madagaskar. Das Schwergewicht Nigeria erhält zwar lediglich die Gesamtnote 3 - doch die sehr wohlhabende Oberschicht und eine wachsende Mittelklasse sorgen dafür, dass das Land für Unternehmen und Investoren hochinteressant ist.
Fünf Länder Afrikas im Fokus
Über die quantitative Bewertung der vier Bereiche hinaus wirft das Berlin-Institut einen ausführlichen Blick auf fünf afrikanische Länder: Südafrika, Ghana und Ägypten gelten als Hoffnungsträger, Kenia, das volkswirtschaftlich leistungsfähigste Land Ostafrikas, als Land der zweiten Liga sowie Nigeria als bevölkerungsreichstes Land im Mittelfeld.
Die drei Hoffnungsträger bieten ein positives Bild: Sie haben in den vergangenen Jahren beeindruckende Wachstumsraten erzielt, die Lebensbedingungen sind für afrikanische Verhältnisse gut, die politische Lage ist stabil. Hinsichtlich ihrer Bevölkerungsstruktur verfügen alle drei über beste Voraussetzungen für eine demografische Dividende. Doch steht jedes Land vor spezifischen Herausforderungen: In Ghana behindert die schlechte Infrastruktur eine wirtschaftliche Entwicklung. Südafrika verzeichnet eine der weltweit höchsten HIV-Infektionsraten und in Ägypten sind große Teile der jungen Akademiker arbeitslos.
Im weniger entwickelten Kenia wiederum wächst die Bevölkerung kontinuierlich weiter. Ein teures Unterfangen, denn die Heranwachsenden brauchen Lebensmittel - und die sind schon heute knapp. Auch ist eine Versorgung mit Schulen und medizinischen Diensten notwendig.
In Nigeria, dem bevölkerungsreichsten Land Afrikas, hängt der wirtschaftliche Erfolg überproportional am Erdöl. Von dessen Verkauf profitieren jedoch nur wenige, während der Großteil der Bevölkerung in der Landwirtschaft tätig und ein Viertel offiziell arbeitslos ist. Aufgrund des Bevölkerungswachstums dürften sich die Konfliktlagen hier noch verschärfen.
Zur Studie
"Fünf Löwen auf dem Sprung? Wirtschaftliche und demografische Potenziale der aufstrebenden Länder Afrikas" wurde vom Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung im Auftrag des GfK Vereins erstellt. Hintergrund dieser Studie ist ein gemeinsames Projekt der Deutschen Investitions- und Entwicklungsgesellschaft mbH (DEG), des GfK Vereins und der GfK SE, das darauf abzielt, Marktforschung auf internationalem Niveau in Ghana, Kenia, Nigeria und Südafrika zu etablieren. Folgende Hochschulen in diesen vier Ländern werden künftig den Studienschwerpunkt Marktforschung anbieten: die Universitäten in Pretoria und Nairobi, die School of Media and Communication (Pan-African University) in Nigeria sowie das Central University College in Ghana. Ab Sommer 2012 werden dort Studenten in den Bereichen Konzeption, Auswertung und Statistik ausgebildet. Die ausführliche Zusammenfassung der Studie finden Sie unter http://ots.de/e2oFo
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Das Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung ist ein unabhängiger Thinktank, der sich mit Fragen globaler demografischer Veränderungen und der Entwicklungspolitik beschäftigt. Das Institut wurde 2000 als gemeinnützige Stiftung gegründet und hat die Aufgabe, das Bewusstsein für den demografischen Wandel zu schärfen, nachhaltige Entwicklung zu fördern, neue Ideen in die Politik einzubringen und Konzepte zur Lösung demografischer und entwicklungspolitischer Probleme zu erarbeiten. Das Berlin-Institut erstellt Studien, Diskussions- und Hintergrundpapiere, bereitet wissenschaftliche Informationen für den politischen Entscheidungsprozess auf und betreibt das "Online-Handbuch Demografie". Weitere Informationen finden Sie unter: www.berlin-institut.org.
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