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Universität Koblenz

Bildung - Zuwanderung - Mehrsprachigkeit - Pressemitteilung der Universität Koblenz-Landau

Bildung - Zuwanderung - Mehrsprachigkeit

Tagung an der Universität in Koblenz erfolgreich

Kulturelle Vielfalt, Mehrsprachigkeit und unterschiedliche Migrationshintergründe sind heute Alltag an deutschen Grundschulen. Dies stellt Lehrkräfte vor große Herausforderungen im Unterricht, bietet aber auch viel Potential für das transkulturelle und sprachliche Lernen aller Schülerinnen und Schüler. Für dieses Thema bot die Tagung "Bildung - Zuwanderung - Mehrsprachigkeit" am Campus Koblenz der Universität Koblenz-Landau ein wichtiges Diskussionsforum mit zwei Hauptvorträgen und 16 Workshops. Mit 280 Teilnehmerinnen und Teilnehmern wurden die Erwartungen der Veranstalterinnen deutlich übertroffen.

Mit "Salem Aleikum, Buenos Dias, Karibu, Witamy, Willkommen" begrüßte Vizepräsident Prof. Dr. Harald F.O. von Korflesch die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Tagung "Bildung - Zuwanderung - Mehrsprachigkeit" am Campus Koblenz. Der Vizepräsident machte darauf aufmerksam, wie wichtig Sprache und Mehrsprachigkeit im Bildungs- und Wissenschaftskontext ist. Er betonte: "Das Alleinstellungsmerkmal der Universität Koblenz-Landau sind die vielen und umfangreichen Projekte im Bereich Lehrerbildung und Sprachlichkeit." Dies zeige sich auch an der sehr gut besuchten Tagung, die sich an Grundschullehrkräfte, Fachleiterinnen und Fachleiter von den Studienseminaren, Studierende, Schulleitungen, Dozierende sowie Vertreterinnen und Vertreter der ADD, des Pädagogischen Landesinstituts sowie des Ministeriums für Bildung richtete.

Thomas Linnertz, Präsident der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion Trier, betonte in seinem Grußwort, dass eine Zusammenarbeit der unterschiedlichen Institutionen wichtig für die Schulen vor Ort sei, um dort Integration, interkulturellen Austausch und gegenseitiges Lernen trotz Sprachenvielfalt zu ermöglichen. Auch wenn dies schon lange vor der aktuellen Zuwanderung ein Thema war, sei dies seit 2015 erneut in den Vordergrund gerückt, so Linnertz.

Das bestätigte auch Dr. Birgit Pikowsky, Direktorin des Pädagogischen Landesinstituts Rheinland-Pfalz, in ihrem Grußwort: "Die Tagung hat einen Nerv getroffen, wir stehen vor großen Herausforderungen, die nur miteinander und mit abgestimmten Konzepten bewältigt werden können." Sie lobte die Kooperation der beteiligten Institutionen, die die gemeinsame Bearbeitung der Thematik voranbringen. Die Tagung wurde unter der Federführung der Professorinnen Dr. Heike de Boer und Dr. Daniela Merklinger vom Institut für Grundschulpädagogik initiiert und in Kooperation mit folgenden Einrichtungen organisiert: Koblenzer Netzwerk CampusGrundschulen, Studienseminare und Kindergärten (KONECS), Zentrum für Lehrerbildung Campus Koblenz (ZfL), Pädagogisches Landesinstitut Rheinland-Pfalz (PL), Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion Trier (ADD), Ministerium für Bildung Rheinland-Pfalz (BM).

Im ersten Hauptvortrag zum Thema "Mehrsprachigkeit. Sprachenvielfalt wertschätzen - Deutsch als Zweisprache lernen" zeigten Professorin Dr. Daniela Merklinger und Dr. Gesine Esslinger, ebenfalls Dozentin am Institut für Grundschulpädagogik, an verschiedenen Beispielen aus der Schulpraxis, wie es gelingen kann, die sprachliche und kulturelle Vielfalt im Unterricht zum gemeinsamen Lerngegenstand für alle zu machen. Im ersten Teil des Vortrags wurde zum Beispiel die besondere Bedeutung des handlungsbegleitenden Sprechens an vielen konkreten Situationen illustriert. Dabei ist nicht allein die Alltagssprache, sondern auch der Erwerb von Bildungssprache von besonderer Bedeutung. In diesem Zusammenhang ist es wichtig, Stolpersteine der deutschen Grammatik zu kennen, um Sprachlernerinnen und Sprachlerner gezielt unterstützen zu können. Der Erwerb der deutschen Sprache hat eine Schlüsselfunktion für die soziale und gesellschaftliche Integration. Zugleich lernen diejenigen, die sich sozial eingebunden fühlen, die deutsche Sprache schneller, weshalb an Schulen eine Atmosphäre, in der alle sich als Individuen angenommen fühlen, von zentraler Bedeutung ist.

Professorin Dr. Heike de Boer stellte im zweiten Hauptvortrag am Beispiel des Mentoringprojekts GeKOS vor, wie Studierende Kinder mit Zuwanderungsgeschichte bei der sozialen und kulturellen Integration unterstützen. GeKOS bedeutet "Gemeinsam entdecken Kinder ihren Ort mit Studierenden." Das Projekt wird von der Schöpflin Stiftung und vom Ministerium für fünf Jahre gefördert. In den vergangenen drei Jahren konnten über 100 Kinder und ihre Familien von dem Projekt profitieren. Zugleich werden Studierende pädagogischer Studiengänge in diesem Bereich für ihre zukünftigen Berufsfelder professionalisiert. An vielen Beispielen der Begleitforschung wird sichtbar, dass der Beziehungsaufbau zu Kindern und Eltern im Projekt Vertrauen und soziale Bezüge auf beiden Seiten schafft. Das sind elementare Voraussetzungen für ein Integrationsverständnis, das als wechselseitiger Prozess verstanden wird und in dem alle Beteiligten dazulernen. Auch die Schule verändert sich in diesem Prozess. Gelingt es ihr, an die Sprachen, religiösen und kulturellen Hintergründe der Kinder und Familien anzuknüpfen, kann sie ein "sicherer Ort" für jeden Einzelnen und jede Einzelne werden, der einen wichtigen Beitrag zur Integration leistet.

In konkreten Workshops zu den thematischen Strängen "Mehrsprachigkeit/Deutsch als Zweitsprache" und "Soziale und kulturelle Integration" setzten sich die Teilnehmer damit auseinander, wie es gelingen kann, die sprachliche und kulturelle Vielfalt so zu nutzen, dass alle an Schule Beteiligten mit- und voneinander lernen können. Themen wie Mehrsprachigkeit, Herkunftssprachenunterricht oder die Alphabetisierung neu zugewanderter Schülerinnen und Schüler waren Inhalt der insgesamt 16 Workshops, aber auch Fallbeispiele zugewanderter Familien, Elterngespräche und Umgang mit traumatisierten Kindern. Aus der Tagung geht eine Fortbildungsreihe zum Tagungsthema 'Bildung - Zuwanderung - Mehrsprachigkeit' hervor, die das Institut für Grundschulpädagogik und KONECS gemeinsam mit dem Zentrum für Lehrerbildung koordinieren, in der Workshops der Tagung noch einmal angeboten werden. Drei Termine für das aktuelle Schuljahr stehen fest, für das Schuljahr 2018/2019 sind sieben weitere in Planung.

Ansprechpartnerinnen:

Prof. Dr. Heike de Boer

Prof. Dr. Daniela Merklinger

Universität Koblenz-Landau

Campus Koblenz

Institut für Grundschulpädagogik

Universitätsstraße 1

56070 Koblenz

Tel.: 0261 287-1844

E-Mail: hdeboer@uni-koblenz.de

E-Mail: merklinger@uni-koblenz.de

Dr. Birgit Förg
Universität Koblenz-Landau
Campus Koblenz
Referat Öffentlichkeitsarbeit
Universitätsstraße 1
56070 Koblenz
Tel.: 0261 287 1766
E-Mail:  foerg@uni-koblenz-landau.de
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