Erfolgreicher 113. MNU-Bundeskongress an der Universität Koblenz
Erfolgreicher 113. MNU-Bundeskongress an der Universität Koblenz
Auch der zweite Teil des 113. MNU-Bundeskongresses des Deutschen Vereins zur Förderung des mathematischen und naturwissenschaftlichen Unterrichts (MNU) an der Universität Koblenz war mit rund 700 Teilnehmer*innen gut besucht. Im April 2022 wurde der erste Tagungsteil pandemiebedingt in digitaler Form ausgerichtet, vom 28. April bis 1. Mai 2023 folgte nun der zweite Teil mit einem Präsenzkongress. Ein besonderer Höhepunkt war die Verleihung der Preise des MINT-Nachwuchswettbewerbs.
Den zweiten Platz dieses Wettbewerbs gewann ein Absolvent der Universität in Koblenz mit seiner Unterrichtseinheit: Lucas Link zeigte, dass man im Chemieunterricht neue Stoffe herstellen kann. Link ist mittlerweile Lehrer für Chemie und Erdkunde an der Integrierten Gesamtschule in Emmelshausen. Seine Jahrgangsstufe 12 erarbeitete in seiner Unterrichtseinheit zur Aromatenchemie die Synthese von Moschus-Xylol, einem Ersatzstoff für den klassischen Moschusduftstoff und mit Hilfe der Weg-Lege-Technik. Die Jury beeindruckte besonders der starke Lebensweltbezug der Unterrichtseinheit und sie verlieh die Auszeichnung für die anschauliche Vermittlung eines für Schüler*innen sehr komplexen Themas.
Der erste Platz ging an David Beiing, Biologie- und Chemielehrer an der Marie-Kahle-Gesamtschule in Bonn. Seine Unterrichtseinheit "Der Kölner Halsbandsittich: Wat soll dä Quatsch?“ zielte auf die Förderung der Bewertungskompetenz in einem Biologiekurs der gymnasialen Oberstufe. Die Lernenden waren darin gefordert, bereits erarbeitete ökologische Zusammenhänge aufzuarbeiten, um am Beispiel des Themas Neozoen eine tiefere Bewertungsdiskussion zu führen. Die Jury hob vor allem die Verknüpfung von naturwissenschaftlichen Erkenntnissen und vertiefenden Bewertungsansätzen in der Einheit hervor.
Jonathan Sommerfeld, Physik- und Mathematiklehrer am Herder-Gymnasium aus Berlin, kam für seine Physikstunde in einer 10. Klasse auf den dritten Platz. Ausgehend von einer realen Videosequenz auf der ISS formulierten die Lernenden eine Hypothese, überprüften diese im Experiment und erarbeiteten den mathematischen Zusammenhang. Das erprobte Unterrichtskonzept zeichnet sich nicht nur durch einen eingängigen, motivierenden Unterrichtseinstieg und eine ausgewogene Planung aus, sondern auch durch die gelungene Einbindung der mobilen Endgeräte der Lernenden zur Messwerterfassung, urteilte die Jury.
Der Wettbewerb für besondere MINT-Unterrichtsideen wird seit 2013 alljährlich durch den Ernst Klett Verlag und den MNU Deutscher Verein zur Förderung des mathematischen und naturwissenschaftlichen Unterrichts e.V. an den Lehrkräfte-Nachwuchs verliehen. Ausgezeichnet werden innovativ umgesetzte Unterrichtsstunden junger Referendar*innen und Lehrer*innen in der naturwissenschaftlichen Grundbildung.
Den Festvortrag des Bundeskongresses hielt Prof. Dr. Amitabh Banerji von der Universität Potsdam zum Thema "TeacH2 Tomorrow: Wasserstoff – Energieträger der Zukunft?". Der Referent erläuterte die Vor- und Nachteile der Wasserstofftechnologie und der Schlagworte grüner/blauer/grauer Wasserstoff, Power-To-Gas oder Brennstoffzelle. Zudem beleuchtete er, wie Schüler*innen die naturwissenschaftlich-technischen Inhalte und Zusammenhänge anhand von einfachen low-cost Experimenten zugänglich gemacht werden können. In seinem Experimentalvortrag präsentiert Banerji verblüffend einfache Experimente zur Wasserelektrolyse und zur Brennstoffzelle in einer TicTac®-Dose.
Ein weiteres Highlight stellte der Vortrag des Kabarettisten, Diplom-Physikers, Autors und Moderators Vince Ebert "Zufällig erfolgreich! Warum die Welt nicht berechenbar ist und wie wir das nutzen können" dar. Insgeheim sind die meisten Menschen davon überzeugt, die Welt, ihren Ehepartner und die Gesetze der Marktwirtschaft zu verstehen. Doch spätestens nach der Finanzkrise ist klar: In komplexen Systemen gibt es viele Dinge, die per se nicht berechenbar und noch nicht einmal beeinflussbar sind. Und seit jeher spielt der Faktor Zufall eine wesentliche Rolle: Porzellan wurde erfunden, weil Johann Friedrich Böttger Gold herstellen wollte. Tesafilm sollte ursprünglich Heftpflaster werden und Viagra wurde entdeckt, weil männliche Versuchspersonen ein Herzmedikament in der Testphase nicht mehr absetzen wollten. Gerade Zufälle sind notwendige Bedingungen für Fortschritt und Innovation. Immerhin basiert das erfolgreichste System unseres Universums – die Evolution – auf dem Prinzip des Zufalls. Ohne „Trial and Error“ hätten sich im Tier- und Pflanzenreich niemals die großen Gewinner durchsetzen können.
Während des 113. MNU-Bundeskongresses fanden zudem Fachvorträge und Workshops in den Fächern Mathematik, Informatik, Biologie, Chemie, Physik und Technik statt. Sie wurden um Beiträge für die Grundschule und um fachübergreifende Beiträge ergänzt. Ausgewählte Beiträge aus dem Programm wurden gleichzeitig gestreamt.
Fachlicher Ansprechpartner
Dr. Alexander Hug
Universität Koblenz
Universitätsstraße 1
56070 Koblenz
Tel.: 0261 287 2664
E-Mail: hug@bundeskongress-2023.mnu.de
Dr. Birgit Förg Universität Koblenz Referat Kommunikation Universitätsstraße 1 56070 Koblenz
E-Mail: birgitfoerg@uni-koblenz.de
Weiteres Material zum Download Dokument: NACH-2023-MNU-Bundeskongress.docx