Neue Professorin für Deutsch als Zweitsprache (DaZ)
Deutsch als Fremdsprache (DaF) an der Universität Koblenz
Neue Professorin für Deutsch als Zweitsprache (DaZ) / Deutsch als Fremdsprache (DaF) an der Universität Koblenz
Prof. Dr. Evghenia Goltsev hat die Professur für Deutsch als Zweitsprache (DaZ) / Deutsch als Fremdsprache (DaF) an der Universität Koblenz übernommen.
Sprache ist nach Goltsev eines der wichtigsten Elemente in unserem Leben. Ohne sprachliche Kompetenzen können weder Bildungs- noch Gesellschaftsteilhabe gelingen. Gleichzeitig ist Sprache mehr als nur ein System von Zeichen und Lauten, sie ist mit Kognition, Gefühlen, Kulturen und Identitäten verbunden. Zudem passiert das Lernen, Lehren und Nutzen von Sprache(n) nicht im Vakuum, sondern die Prozesse betreffen das lernende und sprechende Individuum sowie seine unmittelbare und erweiterte Umgebung wie auch ihre Interaktion. Daher befasst sich Goltsev im Bereich DaZ/DaF und Mehrsprachigkeit sowohl mit Fragen des Erwerbs, der Nutzung und Verarbeitung von Sprache(n) als auch Möglichkeiten ihrer Bildung und Förderung in allen Fächern und der Vorbereitung darauf in der Lehrkräftebildung als auch mit sprachbezogenen Haltungen und Perspektiven. Die grundlegenden und unabdingbaren Säulen sind dabei Forschung, Lehre und Transfer.
In der Forschung ist es Goltsev wichtig, die enge Verknüpfung von sprachlichen, kognitiven, didaktischen, sozialen und bildungswissenschaftlichen Aspekten im Kontext von DaZ/F zu berücksichtigen. Gleichzeitig betrachtet die 39-Jährige das sprachliche Repertoire einer Person als eine Ressource, die beim Lehren und Lernen neuer Sprachen sowie dem Erwerb weiterer Fachinhalte stets aktiv ist und vorteilhaft genutzt werden kann. Daher führt die Sprachwissenschaftlerin einerseits Grundlagenforschung durch - wie zum Beispiel das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderte Projekt „Strategien und Techniken des Hörverstehens migrationsbedingt mehrsprachiger Kinder und Jugendlicher“, in dem das Hörverstehen als Prozess in der Deutschen und der Familiensprache von mehrsprachigen Jugendlichen untersucht wird - sowie Projekte, die sich mit angehenden Lehrkräften und ihren Dozierenden hinsichtlich ihrer Einstellungen zu und Erfahrungen mit sprachlicher Vielfalt befassen. Anderseits spielt auch angewandte Forschung, wie beispielsweise Studien zur Entwicklung von sprachdiagnostischen Instrumenten, die bei Lernenden des Deutschen sprachübergreifend oder unter Berücksichtigung des ganzen sprachlichen Repertoires eingesetzt werden können, um unter anderem einen tieferen Einblick in die bereits vorhandenen Kompetenzen gewinnen zu können, eine wichtige Rolle. Weiterhin ist auch Belgleitforschung von unterschiedlichen Interventionen oder anderen Maßnahmen im Rahmen der universitären Lehre, in denen neue Instrumente, Methoden und Konzepte eingesetzt und erprobt werden, von großer Bedeutung für die Sprachwissenschaftlerin.
Ihre Lehre zielt darauf, einerseits Grundlagen zum Spracherwerb, dem Lehren und Lernen von Sprachen und zur Rolle von Sprache in Bildung und Gesellschaft zu vermitteln. Zudem erwerben Goltsevs Studierende konkrete methodische Kompetenzen in Lehre, Forschung und sprachlicher Arbeit. Dabei beachtet die in Moldawien geborene Hamburgerin stets, dass am Beispiel und durch unmittelbares Erproben sowie Selbsterfahrung gelernt wird. Eine weitere wichtige Zielsetzung ist das Anbahnen und Anregen der Reflexion im Lehr-Lernprozess und des Interesses am Weiterdenken und Weiterlernen wie auch der Offenheit für neue Zugänge.
Goltsev erfüllt es mit großer Freude, am weiteren Aufbau der Universität Koblenz mitwirken zu können. Ihre Forschungs- und Lehr- und Transferschwerpunkte überscheiden sich an zahlreichen Stellen mit dem Entwicklungsplan der Universität. So arbeitet sie in der Forschung – unter anderem im Kontext der Lehrkräftebildung - überwiegend interdisziplinär, sie wirbt aktiv Drittmittel ein, pflegt (inter)nationale Kooperationen und kümmert sich intensiv um die Nachwuchsförderung. Im Bereich des Transfers spielt die Zusammenarbeit mit regionalen Akteur*innen, insbesondere im Kontext der Bildung für Goltsev eine entscheidende Rolle.
Zur Person
Nach dem Abitur und Lehrtätigkeiten in Hamburg erwarb Goltsev 2011 das 1. Staatsexamen für Lehramt Oberstufe Allgemeinbildende Schulen an der Universität Hamburg. Anschließend war sie dort als Wissenschaftliche Mitarbeiterin im Landesexzellenzcluster "Linguistic Diversity Management“ tätig. Zwischen 2012 und 2015 war sie Promotionsstipendiatin im Graduiertenkolleg der DFG "Frequenzeffekte in der Sprache" an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. Anschließend arbeitete sie bis 2021 als Wissenschaftliche Mitarbeiterin des Mercator-Instituts für Sprachförderung und Deutsch als Zweitsprache an der Universität zu Köln. 2018 promovierte Goltsev an der Universität Freiburg. Ihre Dissertation wurde mit dem Bertha-Ottenstein-Preis ausgezeichnet. Als Gastdozentin wirkte sie 2020 an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster. An der Europa Universität Flensburg vertrat sie danach eine Professur und war Sprecherin des Seminars für DaF/DaZ. Von 2022 bis 2023 hatte sie eine Juniorprofessur für Mehrsprachigkeitsforschung und Deutsch als zusätzliche Sprache am Institut für Germanistik der Universität Regensburg inne.
Goltsev erkundet gerne neue Orte. Dabei motiviert sie sowohl das Kennenlernen ihrer landschaftlichen Aspekte und Architektur als auch der Einblick in die Vielfalt der Bräuche. Beim Wandern und längerem Laufen entspannt sie sich. Die Sprachwissenschaftlerin erweitert gerne ihren Horizont durch die Beschäftigung mit neuen Themen, zum Beispiel innerhalb der Psychologie.
Fachliche Ansprechpartnerin
Prof. Dr. Evghenia Goltsev
Universität Koblenz
Universitätsstraße 1
56070 Koblenz
E-Mail: egoltsev@uni-koblenz.de
Dr. Birgit Förg Universität Koblenz Referat Kommunikation Universitätsstraße 1 56070 Koblenz
E-Mail: birgitfoerg@uni-koblenz.de
Weiteres Material zum Download Dokument: Goltsev.docx