ICN-Vorstandsvorsitzender Thomas Ganswindt im Interview mit der COMPUTERWOCHE: Wir hängen nicht am Tropf der Siemens AG
München (ots)
Ganswindt: Mit Geschäftsmodell Lifeworks sollen Unternehmen Produktivitätszuwächse zwischen 30 und 50 Prozent erzielen / Außerdem soll der Geschäftsbereich Services ausgebaut werden / ICN will dem Wettbewerb Marktanteile abjagen: Wir planen ein Wachtum, das über dem des Marktes liegt
München, 21. November 2003 Selbstbewusst gibt sich Thomas Ganswindt, Vorstandsvorsitzender des krisengeschüttelten Konzernbereichs Information and Communication Networks (ICN) der Siemens AG, wenn er im Gespräch mit der IT-Fachzeitung COMPUTERWOCHE (Ausgabe 47/2003) die Eigenständigkeit der von ihm verantworten Konzernsparte betont: Wir hängen nicht am Tropf der Siemens AG. Nach einem erfolgreichen vierten Quartal mit einem operativen Ergebnis von 57 Millionen Euro sieht der 42-Jährige seine Rolle darin, den Konzernbereich ICN noch weiter nach vorne zu bringen. Er sei daher nicht enttäuscht darüber, dass nicht er, sondern der bisherige US-Chef Klaus Kleinfeld in die oberste Führungsspitze von Siemens berufen worden sei: Ich habe damit gerechnet, zu Ende bringen zu können, was ich angefangen habe. ICN hat zwar ein sehr gutes viertes Quartal geschafft, ist aber noch nicht da, wo ich den Konzernbereich gerne sehen würde.
Ziel sei es, durch Innovationen nachhaltig eine Ergebnisqualität zu erreichen, wie sie im Rahmen der Siemens AG gewünscht und gefordert wird, spricht Ganswindt die von Konzernchef Heinrich von Pierer für ICN geforderte Umsatzrendite zwischen acht und elf Prozent an. Dass dieses Ziel aber schon im laufenden Fiskaljahr erreicht wird, hält Ganswindt für eher unrealistisch. Eine der Innovationen, mit denen Ganswindt dieses Ziel erreichen will, soll das Geschäftsmodell Lifeworks sein: Unser ,Lifeworks-Konzept wird Firmennetze mit den Netzen der Telekommunikations-Anbieter verbinden und die darauf laufenden Anwendungen überall verfügbar machen. Damit stehen Anwendern immer die gleichen Kommunikationsdienste zur Verfügung, egal, wo sie diese nutzen. 30- und 50-prozentige Produktivitätszuwächse soll Unternehmen die Einführung von Echtzeit- Kommunikationsanwendungen in ihre Prozesse bringen, verspricht Ganswindt und rechnet für ICN damit, mittelfristig den Großteil des Umsatzes mit Lifeworks-Produkten zu generieren.
Ein weiteres lohnendes Geschäftsfeld ist für den Top-Manager der Bereich Professional Services: Wir managen für den Autobauer Ford die gesamten Kommunikationssysteme. In solchen Aufträgen sehen wir große Wachstumschancen. Mittelfristiges Ziel sei es, mit Services mehr zu verdienen als mit Equipment.
Die Konkurrenz fürchtet Ganswindt nicht: Wir planen ein Wachstum, das über dem des Marktes liegt. Dafür will ICN dem Wettbewerb auch Marktanteile abjagen: Wenn Sie sehen, wie die Volumina in dieser Industrie zurückgegangen sind, dann fühle ich mich im Vergleich zu den Wettbewerbern relativ wohl, weil ICN viel weniger verloren hat. Das stimmt mich zuversichtlich, weil wir Potenziale haben, um Marktanteile zu erobern, so Ganswindt.
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ots-Originaltext: Computerwoche
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