Deutsche Pkw-Hersteller vor langer Durststrecke
Frankfurt am Main (ots)
PwC-Analyse: 2009 rollen in Deutschland rund 750.000 Pkw weniger vom Band / Produktion steigt erst 2011 wieder an / Dramatischer Einbruch in Nordamerika / China wird weltgrößter Autoproduzent
Die deutsche Automobilproduktion sinkt im laufenden Jahr trotz Abwrackprämie deutlich. Mit voraussichtlich knapp 4,7 Millionen Pkw werden rund 750.000 Fahrzeuge weniger die Werkshallen verlassen als 2008, wie das Automotive Institute der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC) prognostiziert. Dies entspricht einem Rückgang um fast 14 Prozent und macht eines deutlich: Vor allem Importfahrzeuge waren die Gewinner des Nachfragebooms. Allerdings konnten deutsche Hersteller zumindest in den Monaten Mai und Juni verstärkt profitieren, insbesondere mit kleinen und kraftstoffsparenden Modellen. Im Jahr 2010 dürfte das Produktionsvolumen erneut auf dann 4,53 Millionen Pkw sinken.
"Die Umweltprämie hat den Absturz der deutschen Pkw-Produktion abgefedert. Da viele Käufer die Anschaffung eines Neuwagens auf 2009 vorgezogen haben, fehlt diese Nachfrage allerdings im kommenden Jahr und lässt die Fertigungszahlen weiter zurückgehen", erläutert Harald Kayser, Leiter des Bereichs Automotive bei PwC.
Mit einem Anstieg der Fertigung ist erst ab 2011 zu rechnen. Dann dürften in Deutschland rund 4,95 Millionen Fahrzeuge von den Bändern rollen. Das Niveau von 2008 wird die Branche aber erst 2013 mit annähernd 5,5 Millionen produzierten Pkw übertreffen.
Trotz der deutlich rückläufigen Fertigungszahlen im laufenden Jahr leidet die Automobilindustrie in Deutschland weniger stark unter der Krise als in den meisten anderen europäischen Staaten. So sinkt die Pkw-Fertigung in der EU gegenüber 2008 um schätzungsweise 15,6 Prozent auf rund 14,7 Millionen Fahrzeuge. Schwer getroffen sind die russischen Hersteller. Im laufenden Jahr dürfte sich ihre Fertigung nahezu halbieren, so dass Russland erstmals seit 1996 weniger als eine Million Pkw produzieren wird.
China überholt Japan
Die größten Verlierer der Wirtschaftskrise sind die Automobilhersteller in den USA und Japan. In Nordamerika werden 2009 voraussichtlich nur noch rund acht Millionen Pkw produziert und damit 36 Prozent weniger als 2008. In Japan dürfte das Fertigungsvolumen um annähernd 25 Prozent auf 8,1 Millionen Fahrzeuge sinken.
Deutliche Zuwächse prognostizieren die PwC-Experten hingegen für die Automobilindustrie in China und Indien. "Beide Länder profitieren von einem zwar gebremsten, aber anhaltenden Wirtschaftswachstum und damit einer steigenden Inlandsnachfrage. Indien etabliert sich zudem als Produktionsstandort für Kleinstwagen, die zunehmend ins Ausland exportiert werden", kommentiert Kayser.
Aus indischen Autowerken werden 2009 voraussichtlich 2,1 Millionen Pkw rollen, rund 8,7 Prozent mehr als im vergangenen Jahr. Für China erwarten die PwC-Experten einen Anstieg um 13,8 Prozent auf 8,5 Millionen Fahrzeuge. Damit würde Japan als größter Automobilproduzent der Welt abgelöst. Von diesem Wachstum werden insbesondere deutsche Hersteller profitieren können und bis 2013 rd. 750.000 Pkw in China mehr absetzen.
Für eine überraschend positive Entwicklung sorgt weiterhin der brasilianische Absatzmarkt. Durch Steuerentlastungen konnten die erwarteten Absatzeinbrüche weitgehend kompensiert werden, so dass bereits in 2010 wieder das Produktionsniveau von 2008 erreicht werden könnte.
Pressekontakt:
Karim Schäfer
PricewaterhouseCoopers AG WPG
Corporate Communications / Presse
Tel.: (069) 95 85 - 5435
E-Mail: karim.schaefer@de.pwc.com
Redaktionshinweis:
Die PricewaterhouseCoopers AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft ist in
Deutschland mit 8.870 Mitarbeitern und einem Umsatzvolumen von rund
1,47 Milliarden Euro eine der führenden Wirtschaftsprüfungs- und
Beratungsgesellschaften. An 28 Standorten arbeiten Experten für
nationale und internationale Mandanten jeder Größe. PwC bietet
Dienstleistungen an in den Bereichen Wirtschaftsprüfung und
prüfungsnahe Dienstleistungen (Assurance), Steuerberatung (Tax) sowie
in den Bereichen Deals und Consulting (Advisory).
Original-Content von: PwC Deutschland, übermittelt durch news aktuell