Emissionsmarkt Deutschland: Das Interesse an Aktien festigt sich
Frankfurt am Main (ots)
PwC-Studie "Emissionsmarkt Deutschland": Emittenten wählen neue Wege für ihre Börsengänge in Deutschland / Überdurchschnittlich große Kapitalerhöhungen im 2. Quartal 2013 / Mittelstands-Anleihen im Aufwind
Insgesamt 714 Millionen Euro spielten Unternehmen zwischen April und Juni 2013 mit Erstnotierungen ihrer Aktien an der Deutschen Börse ein, zeigt der aktuelle Quartalsbericht "Emissionsmarkt Deutschland" der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC. Für ein vollständiges Abbild des Interesses der Investoren in Frankfurt an Aktien ist diesen Emissionserlösen aus Initial Public Offerings (IPOs) die Summe von 1,3 Milliarden hinzuzurechnen, die die bereits seit Jahren in Luxemburg notierte RTL Group mit ihrem Schritt auf das Frankfurter Parkett erlöste - auch wenn dieser Börsengang offiziell keine Erstnotierung, sondern ein Zweitlisting war. Mit einem "echten" IPO sammelte Staplerhersteller Kion 413 Millionen Euro ein. Weitere 300 Millionen Euro erzielte im zweiten Quartal 2013 die Evonik Industries AG, die ihre Aktien am 25. April 2013 erstmals zum Handel im Prime Standard der Frankfurter Wertpapierbörse zuließ und nach zwei Tranchen im Februar und März 2013 nun weitere 9,4 Millionen Aktien über Private Placements an institutionelle Investoren abgab.
"Das zweite Quartal 2013 ist in Punkto Börsengänge in der Summe sehr zufriedenstellend verlaufen. Emittenten mussten sich zwar zumeist mit Emissionspreisen am unteren Ende der Bookbuildingspanne begnügen. Dennoch ist die Summe der Emissionserlöse mit 714 Millionen Euro aus drei Initial Public Offerings (IPOs) ein durchaus beachtliches Zeichen für das gefestigte Interesse der Investoren an Aktien. Die Erlöse liegen zwar um 452 Millionen Euro unter denen des ersten Quartals 2013, als ein einzelner Börsengang im Prime Standard rund 1,16 Milliarden Euro einspielte. Gegenüber dem zweiten Quartal des Vorjahres haben sich die Emissionserlöse aktuell aber mehr als verzwanzigfacht. Das ist ein gutes Signal für Marktteilnehmer und potenzielle IPO-Kandidaten. Wir bleiben deshalb trotz steigendem VDax grundsätzlich optimistisch für den weiteren Verlauf des Börsenjahres", sagt Christoph Gruss, Partner im Bereich Capital Markets & Accounting Advisory Services bei PwC.
Starker Volumen-Anstieg bei Secondary Offerings
Weitere 5,7 Millliarden Euro sammelten Unternehmen an den deutschen Börsen im zweiten Quartal 2013 bei Kapitalerhöhungen ein, das war mehr als das Sechsfache der Erlöse aus den sogenannten "Secondary Offerings" im ersten Quartal 2013. Vor allem die Transaktionen der Deutschen Bank und der Commerzbank prägten das Geschehen, auf sie entfielen zusammen 5,46 Milliarden Euro. Neben den beiden Banken-Transaktionen waren 23 weitere Kapitalerhöhungen mit weniger bedeutenden Volumina zu verzeichnen. Den größten Anteil daran hatte der Finanzdienstleistungssektor mit sieben Transaktionen, aktiv zeigte sich aber auch die Pharma- und Gesundheitsbranche mit sechs Kapitalerhöhungen. Insgesamt sank die Zahl der Secondary Offerings im zweiten Quartal gegenüber den ersten drei Monaten des Jahres leicht von 29 auf 25.
Mittelstand mit mehr Emissionen am Anleihemarkt
Der Markt für Mittelstandsanleihen kam nach einem verhaltenen Jahresauftakt im zweiten Quartal 2013 erkennbar in Schwung. Das Emissionsvolumen, das zu mehr als der Hälfte von Emissionen an der Frankfurter Wertpapierbörse bestritten wurde, verzeichnete mit 803 Millionen Euro einen deutlichen Aufwärtstrend. Zu Buche standen neben zwei großvolumigen Emissionen vermehrt kleinere Transaktionen. Emittenten aus dem Mittelstand mussten Investoren allerdings mit deutlich höheren Zinsen für ihre Anleihen gewinnen: Der durchschnittliche Zinskupon stieg stark von 6,4 im ersten auf 7,86 im zweiten Quartal. Auch der Median der Zinskupons verzeichnete im zweiten Quartal einen Anstieg - auf 7,88 nach 7,75 im Vorquartal.
Am Anleihemarkt insgesamt fiel das emittierte Volumen im zweiten Quartal 2013 deutlich um gut 28 Milliarden Euro auf knapp 47 Milliarden Euro. Der durchschnittliche Zinssatz stieg von 3,09 Prozent auf 4,14 Prozent, der Median verzeichnete ebenfalls einen Anstieg von 2,75 Prozent auf 3,38 Prozent. Die Trendwende an den Anleihemärkten, die sich zu Beginn des Jahres mit steigenden Emissionsvolumina angedeutet hatte, setzte sich damit im zweiten Quartal 2013 nicht fort.
"Mit dem rückläufigen Transaktionsvolumen und den Forderungen nach höheren Zinskupons beugen Investoren möglicherweise bereits für eine sich ändernde Zinspolitik der Notenbanken vor. Die Liquidität, die am Markt durchaus vorhanden ist, lenken die Anleger offenbar derzeit lieber in den Aktienmarkt, lassen die Emissionserlöse der IPOs und Secondary Offerings vermuten", kommentiert PwC-Kapitalmarktexperte Christoph Gruss.
Im "Emissionsmarkt Deutschland" erfasst PwC vierteljährlich sämtliche Aktienneuemissionen sowie Kapitalerhöhungen an der Börse Frankfurt. Darüber hinaus werden Neuemissionen von Unternehmensanleihen an den Börsen Frankfurt, Stuttgart, Berlin, München und Düsseldorf erfasst. Auf dem Aktienmarkt bleiben Umplatzierungen zwischen verschiedenen Marktsegmenten eines Handelsplatzes ebenso unberücksichtigt wie Emissionen aus einer Mehrzuteilungsoption ("Greenshoe") im Rahmen eines IPO. Die Zahlenangaben der Eigenkapitalinstrumente beruhen ausschließlich auf von den Börsen übermittelten Daten. Die Zahlenangaben der Fremdkapitalinstrumente im "Emissionsmarkt Deutschland" beruhen auf Angaben von Bloomberg und beinhalten Notierungen bis einschließlich 27. Juni 2013. Die Angaben bezüglich der Emission von Mittelstandsanleihen beruhen auf von den Börsen übermittelten Daten und beinhalten ebenfalls Notierungen bis einschließlich 27. Juni 2013.
Weitere Informationen sowie die Studie "Emissionsmarkt Deutschland"erhalten Sie unter: www.pwc.de/emissionsmarkt-q2-2013
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