Europäische CEOs: Überregulierung bedrohlicher für die wirtschaftliche Entwicklung als Terror
Frankfurt am Main (ots)
Europäische CEOs: Überregulierung bedrohlicher für die wirtschaftliche Entwicklung als Terror
PwC befragt knapp 1.000 CEOs weltweit: Trotz Vertrauensverlust bei Anlegern überwiegt Optimismus für 2003 / Zuversicht beim Aufbau öffentlichen Vertrauens / Verbessertes Risikomanagement / CEOs halten Regierungen für realitätsfremd
Die Mehrheit der CEOs bemerkt einen allgemeinen Vertrauensverlust der Gesellschaft gegenüber Aktiengesellschaften, Wirtschaftsprüfern, Marktanalysten und Kapitalmärkten. Dennoch ist die Stimmung der Unternehmen von Optimismus geprägt: die überwiegende Mehrheit der CEOs schätzt die Wachstumschancen für das eigene Unternehmen sehr positiv ein. Die CEOs haben auf die Vertrauenskrise reagiert und den Bereich Unternehmensführung aktiv umgestaltet. Für die europäischen Unternehmenslenker stellt die Überregulierung die größte Bedrohung für eine positive wirtschaftliche Entwicklung dar. Ihre amerikanischen Kollegen sehen diese dagegen eher durch Krieg und Terroranschläge gefährdet.
Zu diesem Ergebnis kommt die aktuelle CEO-Studie von PwC, die jährlich in Zusammenarbeit mit dem World Economic Forum in Davos durchgeführt wird. Befragt wurden knapp 1.000 Geschäftsführer und Vorstandsvorsitzende in Europa, Asien und den USA.
Verbessertes Risikomanagement gegen Vertrauenskrise
Als Reaktion auf die Vertrauenskrise der Stakeholder und Aktionäre haben viele Unternehmen den Bereich Unternehmensführung aktiv umgestaltet. Auf die Frage, welche Aktivitäten ihr Unternehmen im Hinblick auf den Vertrauensrückgang unternommen hat, gaben 63 Prozent der Befragten an, das Risikomanagement verbessert zu haben. Die zweitwichtigste Veränderung betraf mit 43 Prozent die internen Prozessabläufe, die beim Vermeiden von Risiken eine entscheidende Rolle spielen. Lediglich ein Viertel der Befragten hat die Funktionen von Aufsichtsrat und Geschäftsführung getrennt oder unabhängige Geschäftsführer in die Unternehmensführung aufgenommen. In der Gesamtbetrachtung zeigen die Studienergebnisse, dass die Befragten das Thema Corporate Governance eher im Verantwortungsbereich des Managements denn als Aufgabe der Regierungen ansehen.
Überregulierung wird besonders in Europa als Gefahr eingestuft
"Obwohl die CEOs ihre Wachstumschancen insgesamt optimistisch einschätzen, sind sie sich der Gefahren und Risiken unter den gegebenen Rahmenbedingungen sehr wohl bewusst", erläutert Sam DiPiazza, CEO von PwC.
So sehen 48 Prozent der CEOs Terrorismus und Krieg als große, negative Einflussfaktoren. Eine mögliche Überregulierung wird jedoch mit 49 Prozent ebenso bedrohlich bewertet. Und hier unterscheiden sich die europäischen CEOs von ihren befragten Kollegen: Sie sehen in der Überregulierung eine noch größere Gefahr als durch Terroranschläge.
"Eine bürokratische Überreaktion auf Unternehmensskandale könnte das Wirtschaftswachstum im Keim ersticken. Eine kritische Herausforderung für Wirtschaft und Gesetzgeber ist der Wiederaufbau des öffentlichen Vertrauens in die Kapitalmärkte, ohne deren unvergleichbare Leistungsfähigkeit - weltweit Werte, Wohlstand und Chancen zu schaffen - zu mindern. Gesetzgeber und Wirtschaft müssen als gute Mitglieder der Gesellschaft gemeinsam Verantwortung übernehmen", kommentiert DiPiazza die Furcht der Manager vor einer Überregulierung.
Regierungen und Unternehmen nicht im Gleichklang
Die Hälfte der befragten CEOs ist der Meinung, dass Regierungen den Anforderungen der Unternehmen realitätsfremd gegenüberstehen. 46 Prozent der Befragten stimmen zu, dass die Regierungen innerhalb der letzten zwei Jahre weniger auf die Unternehmensbedürfnisse eingegangen sind. Nur 32 Prozent verneinen diese Aussage. Verglichen mit den Ergebnissen des Vorjahres ist hier ein signifikanter Stimmungswandel zu verzeichnen: Damals stimmten 35 Prozent zu und 45 Prozent verneinten diese Aussage.
85 Prozent sehen für ihr Unternehmen sehr gute Wachstumschancen
"Trotz der zahlreichen Unwägbarkeiten streben CEOs nach Veränderungen. Sie treiben ihre Unternehmen voran und verfolgen konsequent ihre Ziele. All das wird sich hoffentlich und in naher Zukunft auch durch eine wirtschaftliche Erholung bemerkbar machen", fasst DiPiazza die Ergebnisse der Studie zusammen.
Denn mit 85 Prozent sieht der überwiegende Teil der Befragten sehr gute Wachstumschancen für das eigene Unternehmen. Elf Prozent sind sich noch nicht sicher und lediglich vier Prozent sind nach eigener Einschätzung noch nicht bereit, neue Chancen entsprechend zu nutzen. Darüber hinaus gaben 58 Prozent der Befragten an, ihre Gewinnziele erreichen zu können, 31 Prozent glauben, diese sogar zu übertreffen. Für ein Viertel der CEOs sind Innovationen der Schlüssel zum Erfolg.
Befragungsmethode und Beteiligung
Bei der vorgelegten Studie handelt es sich um die sechste CEO-Studie, die PwC einmal pro Jahr mit dem World Economic Forum durchgeführt. Insgesamt haben weltweit 992 CEOs an der Befragung teilgenommen (409 aus Europa, 124 aus Nord-Amerika, 129 aus Süd- und Zentral-Amerika, 47 aus Afrika und 283 aus dem asiatisch-pazifischen Raum). Die Befragung wurde zwischen Ende Oktober 2002 und Anfang Januar 2003 durchgeführt.
37 Prozent der teilnehmenden CEOs führen Unternehmen mit mehr als 5.000 Mitarbeitern, 30 Prozent tragen die Verantwortung für Unternehmen mit 1.000 bis 5.000 Angestellten.
Die aktuelle CEO-Studie von PwC können Sie unter www.pwcglobal.com/globalceosurvey kostenfrei im pdf-Format herunterladen.
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