Fußballstar Stefan Effenberg im PLAYBOY-Interview: "Den Stinkefinger
habe ich nie bereut"
Noch zwei Jahre Fußball im Ausland und dann
"Hausmann" in Florida
München (ots)
Stefan Effenberg wird in spätestens zwei Jahren seine Fußballschuhe endgültig an den Nagel hängen und als Hausmann mit seiner Familie in Florida leben. Das kündigt der 34-Jährige Fußballstar im neuen PLAYBOY (ab Mittwoch, 17. April am Kiosk) an. Nach seinem Abschied beim FC Bayern München zum Saisonende will er höchstens noch zwei Jahre im Ausland kicken und sich anschließend ganz seiner Familie widmen: "Ich bin seit 16 Jahren rund um die Uhr für den Fußball unterwegs und noch nie mit meinen Kindern in den Schulferien weggefahren. Das Familienleben will ich endlich nachholen und in vollen Zügen genießen." Spekulationen, dass er auch nach seiner aktiven Laufbahn im Fußballgeschäft bleiben könnte, wehrt Effenberg im PLAYBOY-Interview mit Hinweis auf seine Frau eindeutig ab: "Wenn ich jetzt den Trainerschein mache, stellt Martina meine Koffer vor die Tür und lässt sich von mir scheiden. Das ist es nicht wert."
Vor seinem Abschied aus der Bundesliga macht Stefan Effenberg reinen Tisch: Exklusiv im PLAYBOY rechnet er mit DFB-Funktionären, Journalisten und Kritikern ab. Effenberg zeigt sich zudem als Patriot, beurteilt Spitzenpolitiker, kritisiert Arbeitslose und die deutsche Steuerpolitik.
Den berühmt gewordenen "Stinkefinger" bei der Fußballweltmeisterschaft 1994, der ihm das Aus in der Fußballnationalelf einbrachte, hat Effenberg angeblich bis heute nicht bereut: "Der Deutsche Fußballbund hat diese Lappalie zu einem großen Skandal aufgeblasen. Nur weil der DFB damals an mir ein Exempel statuieren wollte, muss ich acht Jahre später immer noch Fragen dazu beantworten".
Freimütig bekennt der gebürtige Hamburger, dass er stolz darauf sei, in Deutschland geboren und aufgewachsen zu sein: "Weil wir ein sehr gut organisiertes Land sind, und weil es hier beispielsweise im Vergleich zu anderen Ländern außergewöhnlich sauber ist. Andererseits frage ich mich auch, wie ich auf ein Land stolz sein soll, in dem ich 56 Prozent Steuern zahle und wir trotzdem in der europäischen Wirtschaftsbilanz den letzten Platz belegen".
Neben einer deutlichen Senkung der Steuern fordert Effenberg im PLAYBOY die Arbeitslosenunterstützung auf ein Minimum herabzusetzen: "Weil viele vom Arbeitlosengeld offensichtlich so gut leben, dass sie keine Lust haben, morgens früh aufzustehen und bis in die Abendstunden zu buckeln - nur damit sie am Ende des Monats schlappe hundert Euro mehr auf dem Konto haben".
Große Sympathie hat der Bayern-Star für Kanzler Gerhard Schröder: "Er vertritt meiner Meinung nach Deutschland in der Welt außergewöhnlich gut. Und er hält sein Wort, zum Beispiel gegenüber George Bush, dem er unsere uneingeschränkte Solidarität im Kampf gegen den internationalen Terrorismus versichert hat. Zu seinem Wort zu stehen - das imponiert mir". Auf die Frage, ob er ein Stoiber-Fan sei, antwortet Effenberg dagegen nur knapp "Stoiber ist ein Bayern-Fan".
Im PLAYBOY-Interview bekommt auch Ex-Fußballstar Paul Breitner sein Fett weg. Effenberg über einen seiner größten Kritiker: "Immer wenn Blickpunkt Sport auf Bayern 3 keinen Studiogast bekommt, rufen sie wahrscheinlich Paul Breitner an. Ich hoffe ja immer noch, dass eines Tages der zweite Teil von 'Potato Fritz' (Anmerkung: Deutsche Westernparodie, in dem Paul Breitner 1976 mitgespielt hat) gedreht wird. Damit er mal wieder anderweitig beschäftigt wird."
Durchaus positiv beurteilt der scheidende Spielmacher des FC Bayern seinen Nachfolger Michael Ballack, der im Sommer von Leverkusen nach München wechselt: "Er bringt alle Voraussetzungen mit, um ein guter Führungsspieler zu werden. Aber auch ein Michael Ballack muss erst einmal beweisen, dass er dem Druck der Münchner Medienlandschaft standhält. Ich wünsche es ihm, aber es wird nicht einfach."
Als größten Erfolg seiner Karriere bezeichnet Effenberg den Champions-League-Gewinn mit Bayern München im vergangenen Jahr. Dagegen sei das in letzter Minute verloren gegangene Finale gegen Manchester United zwei Jahre zuvor die schmerzlichste Niederlage in seiner sportlichen Karriere gewesen. Geht es nach Stefan Effenberg, sollen ihn die Menschen als Führungsspieler und Kapitän in einer sehr erfolgreichen Ära des FC Bayern München in guter Erinnerung behalten. Allerdings: "Die Leute sollen wissen, dass mein Herz immer für Gladbach schlagen wird."
Hinweise:
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·Weitere Auszüge aus dem Interview auf Anfrage unter nachstehender Kontaktadresse.
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