Schwindel - Über ein Drittel psychosomatisch
Köln (ots)
Als Leitsymptom wird Schwindel bei 10 Prozent aller Patienten des Hausarztes und bei zehn bis 20 Prozent der Patienten von Neurologen und von Fachärzten für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde geklagt. Jeder fünfte über 18jährige leidet unter Schwindel. Bei den über 65jährigen ist Schwindel sogar das am meisten geklagte Symptom. Damit gehört Schwindel zu den häufigsten Beschwerden, so Prof. Dr. Waltraut Kruse, auf dem 24. Interdisziplinären Forum der Bundesärztekammer "Fortschritt und Fortbildung in der Medizin".
Für Schwindel gibt es eine Vielzahl von möglichen Ursachen. Im schlimmsten Fall kann ein dauerhafter Schwindel in Verbindung mit häufiger Müdigkeit auf einen Gehirntumor schließen lassen. Sehr viel wahrscheinlicher sind aber psychische Auslöser. Der Anteil des psychisch bedingten Schwindels liegt bei etwa 30-50%. "Seelische Ursachen werden oft nicht erkannt oder erst nach langer Odyssee, wenn der Schwindel bereits chronisch geworden ist", so Dr. Annegret Eckhardt-Henn auf dem Kongreß der Bundesärztekammer. Angstneurosen und Depressionen gehören zu den häufigsten zugrundeliegenden Störungen. Schwindel ist meist der körpersprachliche Ausdruck des gestörten innerseelischen Gleichgewichts, so die Expertin. Depressive Symptome werden ähnlich wie Angststörungen meist nicht spontan berichtet. Die Patienten machen häufig den Schwindel und die damit verbundenen Einschränkungen für die Depression verantwortlich.
Bei anhaltendem Schwindel sollte immer eine fächerübergreifende Diagnostik zur Routine gehören. Nur so kann körperlichen und seelischen Ursachen nachgegangen werden, fordert Frau Eckhardt-Henn. Bei Depressionen und in der Anfangsphase auch bei bestimmten Angststörungen könne eine medikamentöse Therapie hilfreich sein. In schweren chronischen Fällen sei aber eine stationäre Behandlung unumgänglich, so die Expertin. Eine ausführliche Aufklärung des Patienten über die Wechselwirkung von Körper und Seele ist dabei besonders wichtig. Oft kommt es schon dadurch zu einer Besserung und Entlastung für den Patienten.
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Januar 2000 ist die Pressestelle der deutschen Ärzteschaft in Köln
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