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Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)

Hattrick für die Filmakademie Ludwigburg: Drei Mal Prädikat Besonders wertvoll in Folge

Wiesbaden (ots)

Bereits das dritte Mal in diesem Jahr wurde eine
größere studentische Kurzfilmproduktion der Filmakademie 
Baden-Württemberg in Ludwigsburg mit dem Prädikat "Besonders 
wertvoll" ausgezeichnet. Der zusätzlich besondere Klacks bei diesem 
Hattrick: Alle drei Entscheidungen wurden von der unabhängigen Jury 
der Filmbewertungsstelle Wiesbaden (FBW)jeweils einstimmig gefällt.
Nach dem auch mit dem Studenten-Oscar prämierten "Nimmermeer" von 
Toke Constantin Hebbeln wurden nun der Dokumentarfilm "Zirkus is 
nich" und der fast dokumentarisch anwirkende Kurzspielfilm 
"Futschicato" mit dem höchsten Prädikat ausgezeichnet. Regisseurin 
Astrid Schult begleitet in "Zirkus is nich" den achtjährigen Dominik 
aus Berlin-Hellersdorf durch seinen unkindlich-harten Alltag und gibt
sensiblen Einblick in die Realität der neuen Armut in Deutschland. 
Olaf F. Wehling erzählt in "Futschicato" von einer 
Anarcho-Wohngemeinschaft. 39 Jahre nach 1968 könnte dies einer der 
ultimativen Filme zum Jubiläum werden.
Gefördert wurden beide ungewöhnlich wagemutigen Filme von den 
Stiftungen Landesbank Baden-Württemberg LBBW. Die FBW-Jury würdigte 
ausdrücklich den hier zutage tretenden Fördermut als beispielhaft.
Die Prädikate der FBW sind bei jungen Filmemachern so etwas wie ein 
begehrtes "Zwischenzeugnis". An vielen Filmhochschulen der Republik 
gibt es einen internen Wettbewerb, wessen Filme bei der FBW 
eingereicht werden und wer schon ein FBW-Prädikat erhalten hat. Ein 
Prädikat der Filmbewertungsstelle hat schon manche Filmkarriere mit 
anschieben können. Oscar-Preisträger Florian Henckel von Donnersmarck
konnte schon als Filmstudent mit zwei Mal "Besonders wertvoll" 
glänzen, was der schwierigen Realisierung seines ersten 
Spielfilmprojekts "Das Leben der Anderen") hilfreich war.
Die FBW-Jurys leisten mit der Begutachtung von Hochschulfilmen eine 
nicht unbeträchtliche Förderarbeit - dies obwohl der Anteil der 
Kurzfilm-Gebühren nur 12,5 Prozent der FBW-Gesamteinnahmen ausmacht. 
Im Jahr 2006 wurden 117 Langfilme und 181 Kurzfilme bei der FBW 
vorgelegt. Gut die Hälfte der Kurzfilme erhielt ein Prädikat. 
Auffällig ist bei den Kurzfilmen die Zunahme längerer Formate, etwa 
25 Prozent der eingereichten Kurzfilme hatten eine Länge von mehr als
15 Minuten. Alle drei oben vorgestellten Ludwigsburger Produktionen 
gehören zu dieser Kategorie, in der junge Regisseure ihre eigene 
Sprache jenseits der Kino-Kurzfilmlänge ausprobieren.
Hier die Prädikate der letzten Sichtung der FBW-Jury:
Prädikat Besonders wertvoll:
Die drei ??? - Das Geheimnis der Geisterinsel
(The Three Investigators and The Secret of Skeleton Island) - FBW: 
Prädikat Besonders wertvoll - Kinder- und Jugendfilm - Deutschland 
2006 - 94 Min. - FSK: noch keine Angabe - Regie: Florian Baxmeyer - 
mit: Chancellor Miller, Nick Price, Cameron Monaghan, James Faulkner,
Nigel Whitmey u. a.
Family Entertainment der besonderen Art: Ein Kinder- und 
Jugendfilm aus deutscher Produktion mit eindrucksvollen Schauwerten 
und einem realitätstüchtigen Blick auf Südafrika. Die Adaption eines 
Abenteuers des aus Büchern und Hörspielen bekannten Detektiv-Trios 
"Die drei Fragezeichen" ist auch für Erwachsene und erwachsen 
gewordene Fans ein fesselnder Genuss. Hier wird der Anfang für eine 
sicher auch international erfolgreiche Kinokarriere gelegt und man 
kann nur wünschen, weitere Bücher der drei Fragezeichen auf diesem 
Niveau verfilmt zu sehen.
Kinostart: 8. November 2007 (Buena Vista)
Angel - Ein Leben wie im Traum
(Angel) - FBW: Prädikat Besonders wertvoll - Spielfilm - GB / Belgien
/ Frankreich 2006 - 119 Min. - FSK: noch nicht bekannt - Regie: 
François Ozon - mit: Romola Garai, Charlotte Rampling, Lucy Russell, 
Michael Fassbender u. a.
Es gibt nicht viele Regisseure, die es schaffen, in jedem Film ein
neues Genre auszureizen, und die noch aus der trivialsten Geschichte 
opulentes Kino zaubern. In einer Literaturverfilmung der besonderen 
Art, der Adaption eines Trivialromans von 1957 einer Autorin namens 
Elizabeth Taylor, beschreibt Francois Ozon das kitschige Leben einer 
englischen Romanzen-Schriftstellerin in den ersten Jahrzehnten des 
letzten Jahrhunderts. Wer sich darauf einlässt, erlebt ein 
schuldhaft-schönes Vergnügen: die hohe Kunst des Ausstattungsfilms, 
die übergroßen Gesten der Nachstummfilmära, die großen Gefühle aus 
zweiter Hand.
Kinostart: 9. August 2007 (Concorde)
Mondkalb
FBW: Prädikat Besonders wertvoll - Spielfilm - Deutschland 2007 - 104
Min. - FSK: noch nicht bekannt - Regie: Juri Wiesner - mit: Juliane 
Köhler, Axel Prahl u. a.
Einer jener Filme aus der deutschen Produktionsvielfalt, die 
unbedingt ins Kino gehören. Der zweite Film der 
Bundesfilmpreisträgerin Sylke Enders ("Kroko") nähert sich mit großer
Meisterschaft behutsam und fast wortlos drei verstörten Seelen, die 
zusammenkommen wollen und doch aus ihrer Haut nicht können. 
Handwerklich ist das brillant, inszenatorisch traumwandlerisch 
sicher, alleine die Lichtführung sehenswert. Schauspielerisch zeigen 
Juliane Köhler, Axel Prahl und der jugendliche Leonard Carow 
Leistungen, die hoffentlich auch mit der "Lola" oder anderswo zu 
rühmen sind.
Kinostart: Februar 2008 (X Verleih)
Prädikat Wertvoll:
Transformers
(Transformers) - FBW: Prädikat Wertvoll - Action-Fantasy - USA 2006 -
144 Min. - FSK: frei ab 12 Jahren, ffr - Regie: Michael Bay - mit: 
Shia LaBoeuf, Magan Fox, Josh Duhamel, John Turturro, John Voigt u. 
a.
Weltweit erfolgreiches Spielzeug ist es, das sich 
Blockbuster-Regisseur Michael Bay zum Anlass seines neuen und 
rasanten Spektakels nimmt. Roboter, die sich in Autos, Lkws, 
Kofferradios und anderes mehr verwandeln können, spielen neben einem 
Teenagerpaar die Hauptrolle. Inhaltlich ist das recht sinnfrei, die 
Computertricks sind teilweise atemberaubend, die Handlung manchmal 
fast opernhaft überfrachtet, der Unterton oft ironisch. Blut fließt 
keines. Und Michael Bay legt die Messlatte für CGI-Filme wieder ein 
Stück höher.
Kinostart: 2. August 2007 (Universal Pictures International)
Dokumentarfilm des Monats Juli 2007:
wir sehen voneinander
FBW: Prädikat Wertvoll - Spielfilm - Deutschland 2006 - 90 Min. - 
FSK: noch nicht bekannt - Regie: Lilo Mangelsdorff
Ein vierjähriges Mädchen mit der Diagnose "gehörlos" steht im 
Mittelpunkt dieses feinfühligen Dokumentarfilms, der mit der Vielfalt
seiner Informationen einer Schatztruhe gleicht. Regisseurin Lilo 
Mangelsdorff und ihr sensibles Kamerateam öffnen uns die Tür zu einer
weithin unbekannten Welt und sie machen uns mit einer universellen 
Sprache bekannt. Geradezu eine Enzyklopädie der Gebärdensprache, 
schärft der Film auch die Sinne für die Schönheit und Notwendigkeit 
der Kommunikationsformen, beobachtet den Alltag von Betroffenen genau
und erhebt sich immer wieder in geradezu poetische Höhen. Strittig in
der FBW-Jury war einzig die Länge.
Kontakt:  lima@cinetix.de
Kurzfilme des Monats Juli 2007:
Futschicato
FBW: Prädikat Besonders wertvoll - Kurzfilm - Deutschland 2006 - 47 
Min. - FSK: liegt noch nicht vor - Regie: Olav Wehling - mit: Patrick
von Blume, Helene Grass, Matthias Klimsa, Andreas Seifert u.a.
Eine erfrischend mutige und ungewöhnliche 47-Minuten-Produktion, 
für die auch die Förderer (darunter die Stiftung Landesbank 
Baden-Württemberg) zu loben sind. Voll unter Strom steht dieser 
ironische, ebenso humorvolle wie erstklassig recherchierte fiktionale
Blick auf eine anarchistische 68er WG, die es bis in die Gegenwart 
geschafft hat. Wie aus dem Leben gegriffen wirken viele Szenen, die 
Ästhetik der Bildsprachen ist auf allen Ebenen überzeugend und von 
individueller Handschrift geprägt. Der perfekt ungemütliche Film für 
einen Themenschwerpunkt "1968", bald schon 40 Jahre her.
Kontakt:  futschicato@filmakademie.de
Zirkus is nich
FBW: Prädikat Besonders wertvoll - Doku-Kurzfilm - Deutschland 2006 -
43 Min. - FSK: liegt noch nicht vor - Regie: Astrid Schult
Die "neue Armut" wird in den Medien breit diskutiert. Sehen kann 
man sie allerdings nur, wenn man genau hinblickt. Dies tut die junge 
Regisseurin Astrid Schult in ihrem beeindruckenden 43-minütigen 
Dokumentarfilm, der dem achtjährigen Dominik durch seinen Alltag in 
einer Berliner Hochhaussiedlung folgt. Seine Mutter zieht ihn und 
seine beiden jüngeren Geschwister allein groß, er trägt dabei bereits
die Verantwortung eines Erwachsenen. Der Film verzichtet ganz auf 
soziopolitische Kommentare und beobachtet anteilnehmend, ohne 
emotional oder gar rührselig zu werden.
Kontakt: www.zirkus-is-nich.de
Eine Schauspielerin versucht zu weinen
FBW: Prädikat Besonders wertvoll - Kurzfilm - Deutschland 2006 - 2' 
47 Min. - FSK: liegt noch nicht vor - Regie: Arne Bunk - mit: Julia 
Nachtmann
Sie ist bei der Arbeit, sagt ein Untertitel. In Tat ist dieser 
streng komponierte kurze Kurzfilm eine Verneigung vor dem 
Schauspielerberuf und eine Hommage an die Kunst der Großaufnahmen der
Filmgeschichte. Wir sehen der "Produktion" einer solchen Einstellung 
zu. Alles in einer einzigen Schienenfahrt, puristisch, nah - und auch
inhaltlich genau.
Kontakt:  verleih@shortfilm.com

Pressekontakt:

Filmbewertungsstelle (FBW)
Redaktion: Alf Mayer
Rheingaustraße 140, 65203 Wiesbaden
Telefon: 0611-966004-0
0611-966004-12
Telefax: 0611-966004-11
e-mail: film@fbw-filme.de
http://www.fbw-filme.de

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