Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)
RUSSENDISKO feiert mit Prädikat "besonders wertvoll"/ FBW-Prädikate für zwei Literaturverfilmungen, eine Dokumentation und einen Märchenfilm der anderen Art
Wiesbaden (ots)
Wiesbaden, 28. März 2012. Als Wladimir Kaminer in den 90ern von Russland nach Deutschland kam, konnte er noch nicht ahnen, dass er mit seinen folkloristischen Disko-Partys einmal einen wahren Kult auslösen würde. Nun endlich kommt die Verfilmung seiner Erzählung RUSSENDISKO (Start: 29. März) in die deutschen Kinos. Wladimir kommt mit seinen besten Freunden nach der Wende in Berlin an. Sie sind jung, haben Spaß und sie verlieben sich. Und doch vermissen sie ihre russische Heimat. Von diesen Gefühlen erzählt der Film mit Matthias Schweighöfer in der Titelrolle auf beschwingte Weise. Die FBW-Jury hatte Spaß an den filmischen Abenteuern des jungen Kaminer und vergab das höchste Prädikat "besonders wertvoll". In der Jury-Begründung, veröffentlicht auch auf der FBW-Homepage, heißt es: "Sympathische Figuren erfreuen das Herz der Zuschauer und die politisch unkorrekten Einfälle wirken erfrischend amüsant."
Trotz modernem Splatter-Horror hat der klassische Grusel, wie man ihn aus Gothic-Romanen kennt, noch nicht ausgedient. Das beste Beispiel dafür ist aktuell DIE FRAU IN SCHWARZ (Start: 29. März). Der Film erzählt die Geschichte des jungen Anwaltes Kipps, gespielt von Daniel Radcliffe, der ins englische Marschland reisen muss, um dort ein Haus zu verkaufen. Doch dieses ist noch bewohnt von einem ruhelosen Geist, der Vergeltung sucht für ein nie gesühntes Verbrechen. Gänsehaut ist garantiert bei diesem klassischen filmischen Spuk, der von den legendären Hammer-Studios produziert wurde. "Kontinuierlich schreitet die Narration spannungsreichen Höhepunkten entgegen", so die fünfköpfige FBW-Gutachterrunde, die auch für die "hervorragende Ausstattung und eine authentische Atmosphäre" das Prädikat "wertvoll" vergab.
Augenarzt Dr. Sanduk Ruit ist eine Koryphäe auf seinem Gebiet. Doch wo es anderen darum geht, in der Forschung möglichst viel Ruhm zu erlangen, verfolgt er ein anderes Ziel: Selbst aus Nepal stammend, hat er sich zum Ziel gesetzt, mit seiner eigens entwickelten Operationsmethode zur Heilung von Grauem Star durch den Himalaya zu ziehen, um in abgelegenen Bergdörfern so vielen Menschen wie möglich zu helfen. Filmemacher Stefano Levi hat den ambitionierten Arzt auf seinem Weg begleitet und zeigt in OUT OF THE DARKNESS (Start: 29. März) anhand berührender Einzelschicksale, wie Dr. Ruit den Menschen ein wenig Hoffnung und Lebensqualität zurückgibt. Die FBW-Jury vergab für diesen beeindruckenden Dokumentarfilm das Prädikat "besonders wertvoll" und schreibt: "Ein Hohelied auf die Menschlichkeit!"
Wer kennt es nicht, das Märchen von Schneewittchen? Nun aber erfahren wir im Kino die ganze Wahrheit rund um die wunderschöne Prinzessin, die von ihrer Stiefmutter gehasst und im Wald ausgesetzt wird. In SPIEGLEIN, SPIEGLEIN - DIE WIRKLICH WAHRE GESCHICHTE VON SCHNEEWITTCHEN (Start: 05. April) kann man allerdings sehen, dass sich auch Prinzessinnen mittlerweile gut wehren können - vor allem, wenn sie Hilfe von rebellischen Zwergen bekommen. Ein köstlicher Spaß ist dieses moderne Märchen von Tarsem Singh mit der brilliant aufspielenden Julia Roberts als böse Stiefmutter. Auch für die unabhängige Gutachterrunde der FBW erschien diese Mischung aus "reizvollen Gags, einer fantasievollen Ausstattung und einer rasanten Montage" als prickelndes Kinovergnügen. Daher vergab die FBW-Jury das höchste Prädikat "besonders wertvoll".
Prädikatsfilme vom 29. März bis 05. April 2012
Russendisko
Spielfilm, Komödie. Deutschland 2012. Filmstart: 29.03.2012
Die jungen Russen Wladimir, Mischa und Andrej sind beste Freunde und mit der Schule fertig. Die Zukunft erscheint völlig offen - wieso also nicht nach Ostberlin auswandern? Es ist 1990, die Mauer ist weg, die Regeln werden ordentlich durchgemischt. Mischa spielt Gitarre, Andrej fragt sich, ob er als Kind verhext wurde und Wladimir verliebt sich in die Tänzerin Olga. Und wenn man jung ist und voller Tatendrang - was kann da schon schief gehen? Basierend auf dem Bestseller-Roman von Wladimir Kaminer zeichnet der Film ein buntes Bild vom Osten Berlins direkt nach der Wende, in dem alles möglich ist, solange man Freunde hat. Mit Leichtigkeit transportiert der Film seine fröhlich-sentimentale Stimmung über die bis ins Detail genaue Innenausstattung und die locker agierenden Darsteller. Und so hält sich die Verfilmung dicht an den Roman: fröhlich, beschwingt und anrührend.
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Die Frau in Schwarz
Spielfilm, Drama, Horror. Großbritannien 2012. Filmstart: 29.03.2012
Arthur Kipps erhält von seiner Kanzlei einen ganz besonderen Auftrag: Er soll das Erbe einer alten Dame klären, die vor kurzem in ihrem Haus mitten im Marschland verstorben ist. Nur zu gerne nimmt Kipps an, kann er doch so der Trauer um seine verstorbene Frau entfliehen. Doch vor Ort muss er feststellen, dass ihn die Dorfbewohner unbedingt davon abhalten wollen, das Haus zu betreten. Denn so unbewohnt wie Kipps bisher annahm, ist das Gemäuer ganz und gar nicht. Ein klassischer "Schauerroman" ist die Vorlage von Susan Hill, die hier von Regisseur James Watkins auf die Kinoleinwand transportiert wird. Entstanden ist ein bestens funktionierender Genrefilm mit Daniel Radcliffe, der seine erste Hauptrolle nach den Potter-Filmen mit Bravour meistert. Sämtliche Spannungsmechanismen werden genutzt, von knarzenden Türen über plötzliche Schockeffekte bis hin zu geisterhaften Erscheinungen. Watkins erschafft mithilfe sorgfältig ausgewählter Kameraeinstellungen, einer sehr reduzierten Farb- und Lichtsetzung und einem genretypischen Klangteppich eine wohlig gruselige Atmosphäre, die bis zum Ende nicht abreißt. Hochspannende Kinounterhaltung mit Gänsehautgarantie!
http://www.fbw-filmbewertung.com/film/die_frau_in_schwarz
Out of the Darkness
Dokumentarfilm. Deutschland 2011. Filmstart: 29.03.2012
Dr. Sanduk Ruit ist Augenarzt nepalesischer Herkunft und macht sich mit seinen Kollegen und Helfern und einer kompletten Operationsausrüstung auf dem Rücken auf den Weg in die Berge des Himalaya in Nepal. Viele Bewohner dort sind am Grauen Star erkrankt und mehr oder weniger blind. Dr. Ruit hat es geschafft, für sie eine Operationsmethode zu entwickeln, die ihnen das Augenlicht wiederschenkt. Sein Ziel ist es, so viele Menschen wie möglich zu operieren und diese Technik weltweit zu verbreiten. Denn in den ärmsten Ländern der Welt ist eine ärztliche Grundversorgung schwer bis unmöglich. Es ist ein einzigartiges medizinisches Hilfsprojekt, welches Dr. Ruit auf die Beine gestellt hat. Regisseur Stefano Levi schafft es, mit seinem Dokumentarfilm nicht nur diesen außergewöhnlichen Menschen zu porträtieren, sondern auch ein Bewusstsein zu schaffen für die immerwährende Notwendigkeit, bedürftigen Menschen Hilfe zukommen zu lassen. Dabei dienen bewegende Einzelschicksale als Beispiele für die große Not, die in den Bergen des Himalaya herrscht. Ein mitreißender Dokumentarfilm mit beeindruckenden Bildern einer "versteckten" Welt, deren Bewohner den Arzt nach erfolgreicher OP mit dem schönsten Geschenk entlohnen: einem glücklichen und dankbaren Blick aus ihren Augen.
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Spieglein, Spieglein - die wirklich wahre Geschichte von Schneewittchen Spielfilm, Komödie. USA 2012. Filmstart: 05.04.2012
Es war einmal eine wunderschöne Prinzessin namens Schneewittchen. Sie hatte Haare so schwarz wie Ebenholz, Haut so weiß wie Elfenbein und war daher der missgünstigen Stiefmutter ein ewiger Dorn im Auge. Permanent stahl das junge Mädchen der Königin die Show, selbst der Prinz verliebte sich in sie. Da beschloss die eifersüchtige Herrscherin, Schneewittchen ein für alle Mal aus dem Weg zu schaffen. Doch war sie danach auch wirklich die Schönste im ganzen Land? Mit viel Ironie und augenzwinkerndem Humor erschafft Tarsem Singh eine originelle Neuinterpretation eines der bekanntesten Märchen der Weltliteratur. Der Film bietet ein Füllhorn an gestalterischen Spielereien, von den Kostümen bis zu den farbenprächtigen Bühnenbildern. Julia Roberts als boshafte und selbstverliebte Königin trumpft mit wahrer Spielfreude in bissigen Dialogen auf und Lily Collins als Schneewittchen verkörpert die Märchenheldin mit einer gelungenen Mischung aus Unschuld und Selbstbewusstsein. So entsteht ein bezauberndes Märchen mit Witz und Esprit. Happy End natürlich inbegriffen.
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