Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)
"Besonders wertvoller" Animationsspaß ÜBERFLIEGER - KLEINE VÖGEL, GROSSES GEKLAPPER startet im Kino/Filmstart mit höchstem Prädikat der FBW auch für Dokumentarfilm BERLIN REBEL HIGH SCHOOL
Wiesbaden (ots)
Seine Eltern hat der kleine Spatz Richard schon früh verloren. Doch dank einer fürsorglichen Storchenfamilie, die ihn unter ihre Fittiche genommen hat, konnte er zu einem glücklichen Vogel heranwachsen - der sich nun leider selbst für einen Storch hält. Als seine "Familie" im Herbst beschließt, ohne ihn gen Süden fliegen zu wollen, ist Richard zunächst ganz traurig. Doch dann beschließt er, ihnen zu folgen. Und startet so in das größte Abenteuer seines noch jungen Lebens durch. Regisseur Toby Genkel ("Ooops! Die Arche ist weg") beweist mit ÜBERFLIEGER - KLEINE VÖGEL, GROSSES GEKLAPPER (Start: 11. Mai) einmal wieder, dass sich seine Animationsfilme als europäische Koproduktionen nicht hinter Hollywood-Produktionen verstecken müssen. Auch die fünfköpfige Expertenrunde der FBW zeigte sich beeindruckt und schreibt in ihrem Gutachten: "Genkels Film ist handwerklich in allen Belangen perfekt gemacht und braucht internationale Konkurrenz nicht zu fürchten. Er besitzt augenzwinkernden Charme und Reichtum an Gags und wird Publikum in allen Altersklassen Freude bereiten." Sie vergibt das höchste Prädikat "besonders wertvoll". Und auch die Jugend Filmjury der FBW vergibt 3,5 Sterne und empfiehlt den "fantasievollen" Film für Kinofans ab 7 Jahren.
Die 1973 gegründete Schule für Erwachsenenbildung (SFE) in Berlin hat sich längst etabliert. Ihr Abitur ist staatlich anerkannt. Entstanden ist sie einst aus dem Wunsch von Schülern, im Zuge der Rebellion gegen die verkrusteten staatlichen und gesellschaftlichen Strukturen in der alten Bundesrepublik das Schulsystem zu reformieren. Geblieben ist bis heute ihr basisdemokratisches Modell. Es gibt keine Noten, keine Zeugnisse, keinen Direktor, keine Angestellten. Die Schüler organisieren den Schulalltag selbst und bezahlen ihre Lehrer aus den Schulgebühren. In seinem Langfilmdebüt BERLIN REBEL HIGH SCHOOL (Start: 11. Mai) begleitet Regisseur Alexander Kleider, selbst Absolvent der Schule, eine SFE-Klasse über drei Jahre bis zum Abitur. Die Jury verleiht dem Film, der unter anderem für den Deutschen Filmpreis als Bester Dokumentarfilm nominiert war, das Prädikat "besonders wertvoll". In der Begründung heißt es: "Kleider begegnet den Schülerinnen und Schülern auf Augenhöhe und kommt ihnen sehr nahe. Sie reflektieren offen ihr bisheriges Scheitern in der Schule, ihre Erwartungen und Ziele, ihre eigene Einstellung zum Lernen. Jeder Zuschauer kann sich während BERLIN REBEL HIGH SCHOOL an die eigene Schulzeit erinnern oder die Schule mit der Erfahrung der eigenen Kinder vergleichen. Ein gelungenes Porträt eines erfolgreichen Alternativmodells."
Mehr Informationen zu aktuellen und kommenden FBW-Empfehlungen unter www.fbw-filmbewertung.com.
Die Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW) zeichnet herausragende Filme mit den Prädikaten wertvoll und besonders wertvoll aus. Über die Auszeichnungen entscheiden unabhängige Jurys mit jeweils fünf Filmexperten aus ganz Deutschland. Die FBW bewertet die Filme innerhalb ihres jeweiligen Genres.
Die Jugend Filmjurys der FBW sind mit 10-14-jährigen Schülerinnen und Schülern besetzt. Sie sind an insgesamt acht Standorten in Deutschland etabliert und sichten vor Kinostart das Filmprogramm für 5-14-jährige.
Prädikatsfilme vom 11. Mai 2017
Überflieger - Kleine Vögel, großes Geklapper Animationsfilm, Kinderfilm. Deutschland; Belgien; Norwegen; Luxemburg 2016.
Der kleine Richard ist gerade dabei, aus dem Ei zu schlüpfen, da verschwinden seine Eltern spurlos. Als die Storchendame Aurora den kleinen Vogel findet, kann sie gar nicht anders, als ihn in ihr Nest aufzunehmen. Ihr strenger Storchenehemann ist gar nicht begeistert, denn schließlich ist Richard ein kleiner Spatz und kein stolzer Storch. Doch Aurora besteht darauf, sich um Richard zu kümmern. Und auch Max, der Storchensohn, freut sich über seinen neuen kleinen Bruder, mit dem er viel Spaß hat. Als es jedoch Herbst wird und die Störche ihre Reise ins warme Afrika antreten wollen, beschließt der Storchenchef, dass Richard nicht mitkommen kann. Der aber denkt gar nicht daran, seine Familie alleine losziehen zu lassen. Denn immerhin ist er ein stolzer Nachwuchsstorch. Oder zumindest fühlt er sich wie einer. Und so macht sich Richard auf eine große Reise. Und ein noch größeres Abenteuer. Die europäische Koproduktion unter der Regie von Toby Genkel und Reza Memari beweist, dass sich der hiesige Animationsfilm nicht hinter amerikanischen Produktionen verstecken muss. Die Animation ist auf der technischen Höhe der Zeit, die Landschaften sind farbenfroh und mit großer Liebe zum Detail gestaltet und die Figuren sind liebevoll und mit tollen Charaktereigenschaften gezeichnet. Der kleine Richard ist gerade für kleine Kinofans eine wunderbare Figur und ein eher ungewöhnlicher Held, dem man gerne durch die gesamte Geschichte folgt. Richard ist zwar nicht der Stärkste, doch er ist pfiffig, schnell, einfallsreich und lässt sich niemals unterkriegen. Und er hat Freunde, die dem Spatzen auf seinem Weg helfen. Diese Nebenfiguren wie etwa eine Eule mit gespaltener Persönlichkeit oder ein Wellensittich mit Star- Allüren sorgen für eine große Portion Witz und viele nette Unterhaltungsmomente. Über allem steht jedoch auch die warmherzige und positive Botschaft, dass man immer das Beste aus sich machen kann, egal, zu welcher "Art" man gehört. ÜBERFLIEGER - KLEINE VÖGEL, GROSSES GEKLAPPER ist beste Kinderunterhaltung mit gutem Erzähltempo, witzigen Figuren und einer mitreißenden Geschichte.
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Berlin Rebel High School
Dokumentarfilm. Deutschland 2016.
Alex war mit Anfang zwanzig schon an über zehn Schulen. An keiner hat er es lange ausgehalten, mit Regeln und dem schulischen Druck kam er nicht klar. So ging es bisher auch Lena, die sich in der Schule und in der ländlichen Umgebung ihres Zuhauses nie frei fühlte, so zu sein, wie sie ist. Und für Hanil aus Aachen war Schule bisher immer lästige Pflicht, in der er nicht wirklich einen Sinn gesehen hat. Sie alle sind Teil einer Klasse der Schule für Erwachsenenbildung (SFE) in Berlin. Der Filmemacher Alexander Kleider hat Alex, Lena, Hanil und die anderen begleitet, auf ihrem Weg zum Abitur. Das Besondere dabei: Die SFE ist anders als andere Schulen. Genau gesagt, als alle anderen Schulen. Gegründet wurde sie 1973 als basisdemokratisches Projekt. Es gibt an der SFE keinen Direktor, keine Noten. Bezahlt werden die Lehrer und Angestellten von den Schülern selbst, alle zwei Wochen wird über alle Entscheidungen abgestimmt. In seinem Film stellt Kleider das Konzept der Schule vor, lässt die engagierten Lehrer zu Wort kommen, die nach all den Jahrzehnten - viele sind seit Beginn dabei - immer noch eines antreibt: die Spaß an der Vermittlung von Wissen, ganz ohne Druck. Immer wieder streift der Film die aktuelle Diskussion um das Schulsystem in Deutschland. Ist Auswendiglernen zielführender als Verstehen? Sollte Schule in unserer Gesellschaft neu gedacht werden? Kleider stellt diese wichtigen Fragen. Doch nie direkt, nie selbst. Aber in jeder Minute des Films ist er spürbar, der Wille zur Rebellion gegen das bestehende System. Darüber hinaus ist BERLIN REBEL HIGH SCHOOL vor allen Dingen auch eine überzeugende Dokumentation mit interessanten und schillernden Protagonisten, deren großes Vertrauen gegenüber dem Regisseur in jedem Moment zu spüren ist. Ganz offen erzählen sie von ihrer Biografie, von ihren Problemen, die ihnen das Konzept "Schule" bisher bereitet hat. Als Zuschauer nimmt man starken Anteil am Schicksal der einzelnen Schüler, man freut sich über Erfolge, leidet mit bei Rückschlägen und fiebert mit bei den abschließenden Abiturprüfungen. Mit all seinen spannenden Fragen und Ansätzen ist BERLIN REBEL HIGH SCHOOL ein wichtiger, gesellschaftlich relevanter Film, der Diskussionen anregen kann und der zudem noch auf großartige Weise unterhält und berührt. Und dazu ein großartiges Porträt eines Projektes, das Schule machen sollte.
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