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VDE Verb. der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik

VDE-Produktanalyse 2007: Schnäppchenjagen kostet Sicherheit

Frankfurt am Main (ots)

- Verbraucher verabschieden sich von "Geiz-ist-geil-Mentalität"
   - VDE-"Hitliste" der häufigsten Mängel
   - Marktkontrollen in Verkaufsregalen
   - VDE-Sicherheits-Experten in China aktiv
"Schnäppchenjagen kostet Sicherheit!" Auf diese kurze Formel 
lassen sich wichtige Erkenntnisse der Produktanalyse 2007 des 
VDE-Instituts bringen. Allein 50 Prozent der Erstprüfungen an 
elektrotechnischen Produkten, die das VDE-Institut jährlich in seinen
Labors in Offenbach testet, bestehen die Prüfanforderungen nicht. Die
Sicherheit von elektrotechnischen Produkten ist zwar ein Kostenfaktor
bei Herstellern und im Handel, doch gleichzeitig stellt das 
VDE-Institut fest, dass die Verbraucher zunehmend bereit sind, für 
Produkte mit ausgewiesener Sicherheit und Qualität mehr zu bezahlen. 
74 Prozent der Verbraucher empfinden es nach einer VDE-Studie als 
wichtig, wenn Elektroprodukte von einer neutralen Stelle überprüft 
werden, und 63 Prozent beziehen die Auszeichnung eines 
elektrotechnischen Produktes mit einem Sicherheits-Prüfzeichen in 
ihre Kaufentscheidung ein. Noch mehr Verbraucher, nämlich 82 Prozent,
achten allerdings auf die Energieeffizienz von Geräten, die damit zum
Verkaufsargument Nummer 1 geworden ist.
Weitaus mehr Sorgen als die Produkte, die sich den anerkannt 
strengen Anforderungen des VDE-Instituts stellen, machen den 
VDE-Experten allerdings die Billigprodukte vor allem aus Fernost, die
ganz ohne Sicherheitsüberprüfung in den deutschen Markt kommen. 
Eigene Marktrecherchen des VDE-Instituts in den Verkaufsregalen von 
Handelsunternehmen haben ergeben, dass die Hersteller von 
Wasserkochern, Bügeleisen, Kaffeemaschinen oder Toastern häufig 
entweder ungeeignete Kunststoffmaterialien verwenden, die 
Sicherheitstechnik nicht ausreichend berücksichtigen oder an der 
Verarbeitung sparen.
Die vom VDE Institut erstellte "Hitliste" der häufigsten Mängel:
- fehlende oder mangelhafte Schutzleiterverbindungen, so dass 
     Sicherungen nicht ausgelöst werden können
   - mangelhafte Konstruktion und Zuverlässigkeit eingesetzter 
     ungeprüfter Bauteile wie Temperaturregler und Kondensatoren
   - zu geringe Sicherheitsabstände zu unter Spannung stehenden 
     Teilen
   - Einbau ungeeigneter Kondensatoren, die nicht für die 
     Betriebsbedingungen des jeweiligen Gerätes ausgelegt sind
   - nicht dauerhaftes Material von Kontakten in Schaltern und 
     Temperaturreglern
   - Verwendung von Kunststoffmaterialien und Leiterplatten, die 
     thermischen Belastungen nicht gewachsen sind und brandtechnische
     Anforderungen nicht erfüllen
   - Einsatz von Gehäusedichtungen, die Anforderungen an den 
     Wasserschutz nicht erfüllen (z.B. undichte Außenleuchten und 
     Pumpensteuerungen, die die Spritzwasserprüfung nicht erfüllen)
   - mangelhafte Tischsteckdosen, die thermisch nicht belastbar sind 
     und deren Leitungen schlecht angecrimpt sind
   - schlechtes Auslöseverhalten von Leitungsschutzschaltern
   - funktionsuntüchtige Thermosicherungen, die bei Kurzschluss nicht
     auslösen
   - nicht normgerechte Glühfassungen, wodurch die Berührung des 
     Schraubgewindes möglich wird
Die genannten Mängel bergen Brandgefahr, Gefahr eines elektrischen
Schlages, Explosionsgefahr sowie Funktionsstörungen in sich. Die in 
den letzten Jahren durch die "Geiz-ist-geil-Mentalität" gestärkte 
Nachfrage nach immer billigeren Produkten im deutschen  Markt hat dem
Thema "Sicherheit von elektrotechnischen Produkten", so das VDE 
Institut, eindeutig geschadet.
Zweites "Sorgenkind" der VDE-Experten sind Missbrauchsfälle wie 
zum Beispiel die unberechtigte Benutzung des VDE-Zeichens auf 
mangelhaften Produkten, die zunehmend aus dem fernöstlichen Teil 
Asiens, insbesondere aus China, in den deutschen Markt kommen. 
Zwischen 2004 und 2006 hat das VDE Institut eine Verdreifachung der 
Missbrauchsfälle aus China verzeichnet. Um dieser Entwicklung zu 
begegnen, tritt das VDE- Institut selbst mit eigenen 
Überwachungsmaßnahmen wie Marktkontrollen, Beobachtungen und 
Messebesuchen entgegen. Wichtigstes Instrument der VDE-Prüfer zur 
Qualitätssicherung elektrotechnischer Produkte ist allerdings der 
Aufbau eines Qualitätssicherungssystems direkt vor Ort. Durch 
Aufklärungskampagnen, durch Inspektionsmaßnahmen und durch 
Qualitätssicherungsmaßnahmen setzen die VDE-Experten direkt beim 
Hersteller an.
Das VDE-Institut beschäftigt mehr als 500 Mitarbeiter, davon 
bereits 100 Mitarbeiter in Asien und führt jährlich 100.000 Tests 
durch für 7.000 Kunden. Weltweit gibt es derzeit rund 200.000 
Produkttypen mit 1 Million Modellvarianten mit dem VDE-Zeichen. Mit 
60 Prozent ausländischen Kunden, 50 weltweit gepflegten 
Partnerschaften und Inspektionsbüros in 44 Ländern ist das VDE 
Institut international gut aufgestellt. Mehr als 7.000 
Fertigungsstätten hat das VDE-Institut damit unter seiner 
Beobachtung.

Pressekontakt:

Melanie Mora, Tel. 069 6308461, melanie.mora@vde.com

Original-Content von: VDE Verb. der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik, übermittelt durch news aktuell

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